Digitalisierung ist der Schlüssel zur Beseitigung administrativer Hürden im zunehmend komplexen und dynamischen Finanzmarktgeschehen. Die OeNB unterstützt daher den Aufbau eines weltweiten Verzeichnisses zur eindeutigen Identifizierung von Unternehmen, Stiftungen, Vereinen und anderen juristischen Personen. Dies schafft Transparenz wie auch Kostenvorteile im Geschäftsverkehr und fördert gleichzeitig finanzielle Stabilitätsziele.

"Verlässliche, kostenlose und allgemein verfügbare Daten zählen zu den wertvollsten Ressourcen moderner Gesellschaften! Der LEI könnte auch in Österreich als eindeutiger Identifikator eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung spielen!", betonte Vize-Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Gottfried Haber anlässlich der in der Oesterreichischen Nationalbank stattfindenden Vollversammlung des "Legal Entity Identifier - Regulatory Oversight Committee (LEI-ROC)".

Das globale Finanzmarktgeschehen ist teilweise angesichts mangelnder Transparenz - z. B. hinsichtlich der zweifelsfreien Identifizierung des Geschäftspartners - mit Unsicherheiten belastet, die zu Effizienzverlusten und Kostennachteilen im Geschäftsverkehr führen. Diese können insbesondere durch ein hohes Maß an Digitalisierung sowie durch die Festlegung einheitlicher globaler Standards vermieden werden.

Der Legal Entity Identifier (LEI) ist ein alphanumerischer Code, der wesentliche Referenzdaten juristischer Personen erfasst und damit deren eindeutige Identifizierung ermöglicht. Neben der Identität (offizieller Name) und der Herkunft (registrierter Gesellschaftssitz) gibt der LEI auch Aufschluss über die Eigentümerstruktur der betreffenden juristischen Person.

Gleichzeitig unterstützt die globale Nutzung des LEI finanzielle Stabilitätsziele wie z. B. ein verbessertes Risikomanagement in Unternehmen sowie eine bessere Bewertung mikro- und makroprudenzieller Risiken. Der LEI fördert somit die Marktintegrität und stellt gleichzeitig einen Kontrollmechanismus gegen Marktmissbrauch und Finanzbetrug dar. Nicht zuletzt führt er zu höherer Qualität und Genauigkeit von Finanzdaten insgesamt.

Das höchste Aufsichtsgremium "LEI-ROC" des globalen LEI-Systems wurde 2013 auf Basis eines Mandats der G20 und eines Berichts des Financial Stability Boards errichtet, nachdem die globale Finanzkrise eklatante Schwächen bei der Identifikation und Aggregation von Risiken auf den Finanzmärkten offengelegt hatte. Das LEI-ROC umfasst nationale wie auch europäische/internationale Aufsichtsinstitutionen und Notenbanken aus mehr als 50 Ländern. Österreich war von Anfang an Mitglied des LEI-ROC. Bislang wurden 1,5 Mio LEI vergeben, hievon rund 27.000 zu österreichischen Einheiten.

Oesterreichische Nationalbank veröffentlichte diesen Inhalt am 28 Januar 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 28 Januar 2020 10:50:04 UTC.

Originaldokumenthttps://www.oenb.at/Presse/20200128.html

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