LA PAZ (dpa-AFX) - Das von der deutschen Bundesregierung forcierte Jahrhundertprojekt eines Zuges vom Atlantik zum Pazifik in Südamerika wird konkreter. Brasilien habe Interesse daran und den Willen zur Mitarbeit bei der gemeinsamen Kraftanstrengung, betonte der Wirtschaftskoordinator für Südamerika im brasilianischen Außenministerium, Joao Carlos Parkinson de Castro, am Mittwoch in La Paz. Dort fanden Beratungen mehrerer interessierter Staaten unter Beteiligung Deutschlands statt. Geplant ist eine 3750 Kilometer lange Strecke vom brasilianischen Hafen in Santos über Bolivien bis nach Ilo in Peru, um Güter schneller nach Europa und Asien zu bekommen.

Die Kosten werden von Bolivien auf 14 Milliarden Dollar (13 Mrd Euro) geschätzt. Das Land setzt bei der Finanzierung auch auf Kapital aus Deutschland und der Schweiz. Bisher war die Beteiligung Brasiliens unklar, weil es ein ähnliches Projekt für einen Ozean-Zug mit China favorisierte. Hier würde die Strecke aber an Bolivien vorbei mitten durch das Amazonas-Gebiet führen, was umstritten ist.

Bolivien hat keinen Meerzugang und ist daher Treiber des Projekts. An dem Treffen nahm auch der deutsche Verkehrsstaatssekretär Rainer Bomba teil, der von einer Unternehmensdelegation aus dem Eisebahn-, Infrastruktur- und Banksektor begleitet wird. Deutsche und Schweizer Firmen interessieren sich für eine Teilnahme an dem Projekt./ir/mr/DP/das