Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage von EZB-Direktor Fabio Panetta im Zweifelsfall lieber eine zu lockere als eine zu straffe Geldpolitik betreiben. "Ein wirklich kluger Politikansatz bestünde darin, im Zweifelsfall eher zu viel als zu wenig Stimulus zu liefern", sagte Panetta der Zeitung El Pais. Um die Aktivität bis zum Erreichen ihres Potenzials und die Inflation in Richtung ihres Ziels zu heben, müsse die EZB ehrgeiziger sein, forderte Panetta.

Nach Aussage des Italieners sollte die EZB außerdem neue Instrumente einsetzen, wenn ihre aktuelle Geldpolitik nicht zum Ziel führt. "Wir haben noch Spielraum, weil wir nur einen Teil der 1,85 Billionen Euro (des Pandemiekaufprogramms PEPP) genutzt haben", sagte Panetta und fügte hinzu: "Wenn wir dieses Geld ausgeben und immer noch unter unserem Zielwert bleiben, dann müssen wir mehr tun." Die EZB könne sich nicht mit Inflationsraten von 1,2 und 1,4 Prozent in den Jahren 2022 und 2023 zufrieden geben.

Panetta sagte weiter, er hoffe, dass das deutsche Bundesverfassungsgericht so rasch wie möglich über das 750 Milliarden Euro schwere Finanzprogramm Next Generation EU entscheiden werde. "Die europäischen Mittel müssen schnell freigegeben werden. Alle Mitgliedstaaten, auch Deutschland, werden von einer schnelleren und stärkeren Erholung profitieren", sagte Panetta.

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April 11, 2021 11:46 ET (15:46 GMT)