Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) kann sich nach eigenen Angaben der teils scharfen Kritik an der Beschaffung und Verteilung des Corona-Impfstoffes nicht anschließen. "Die EU und auch die Bundesregierung haben sich nach unserer Kenntnis rechtzeitig mit der Beschaffung von Impfstoffen auseinandergesetzt", sagte der BPI-Vorsitzende Hans-Georg Feldmeier. "Dabei haben sie richtigerweise mit allen potentiellen Impfstoffherstellern verhandelt und wie bei anderen Ausschreibungen üblich das Risiko auf mehrere Schultern verteilt."

Feldmeier forderte, man solle vielmehr in den Vordergrund der Diskussion stellen, wie viel in so kurzer Zeit schon erreicht worden sei. "Wir sollten vor allem anerkennen, dass zum Zeitpunkt der Zulassungserteilung schon sehr viel Impfstoff vorhanden war", betonte er. Das bedeute, dass die Hersteller bereits vor der Zulassungserteilung mit der Produktion begonnen hätten. Die EU-einheitliche Beschaffungsstrategie hielt Feldmeier für richtig. "Die Pandemie ist ein globales Problem, dass nur gemeinsam zu lösen ist", sagte er. "Nationale Alleingänge à la 'America first' verbieten sich."

Es gehe auch nicht alleine um die Produktionskapazitäten in Deutschland und der EU, sondern um sehr komplexe und globale Prozesse der Beschaffung für die Produktion der Impfstoffe, hob der BPI-Vorsitzende hervor. Ein globales Problem könne man nur mit gemeinsamen Anstrengungen aller lösen. Dabei beziehe er die Zulieferindustrie genauso ein wie die Firmen, die zum Beispiel sterile Verdünnungslösungen, Kanüle und Spritzen lieferten.

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January 05, 2021 09:51 ET (14:51 GMT)