Warschau/Berlin (Reuters) - Polen will nach den Worten von Präsident Andrzej Duda Leopard-Kampfpanzer im Rahmen einer internationalen Koalition in die Ukraine liefern.

"Eine Kompanie Leopard-Panzer wird im Rahmen der Koalitionsbildung übergeben", sagte Duda am Mittwoch bei einem Besuch in der westukrainischen Stadt Lwiw. "Wir wollen, dass es eine internationale Koalition wird." Damit wächst der Druck auf die Bundesregierung, ihre Zustimmung für die bisher abgelehnte Lieferung von Leopard-Panzern zu geben. Ein Regierungssprecher in Berlin betonte dagegen am Abend auf Anfrage, es habe sich nichts an der deutschen Position geändert.

Duda hatte bei einem Auftritt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesagt, dass eine gemeinsame Entscheidung mit Nato-Partnern notwendig sei. Ein Land allein sei nicht in der Lage, Kiew mit einer ausreichenden Anzahl von Panzern zu versorgen. Eine Kompanie besteht normalerweise aus 14 Panzern. Auch der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte am Samstag erklärt, dass Polen nicht beabsichtige, Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern, ohne eine breitere Koalition zu bilden.

Jeder Export von Leopard-Panzern in ein Drittland wie die Ukraine muss von der Bundesregierung genehmigt werden. die Die Bundesregierung hatte am Mittwoch Erwartungen gedämpft, dass sie ihre ablehnende Haltung in den kommenden Tagen ändern könnte. "Das hielte ich derzeit nicht für sehr wahrscheinlich", sagte Sprecher Steffen Hebestreit auf die Frage, ob die Regierung ihre Position mit Blick auf das Treffen im sogenannten Ramstein-Format am 20. Januar ändern werde. Dann werden die westlichen Alliierten erneut beraten, wie sie die Ukraine militärisch unterstützen können.

Es gebe mit der Lieferung von Schützenpanzern durch Deutschland und die USA bereits einen "sehr qualitativ weiteren Schritt", sagte Hebestreit. Man werde nicht vor jedem Ramstein-Treffen neue Schritte beschließen. Vergangenen Donnerstag hatten Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden die Lieferung von Schützenpanzern sowie Patriot-Luftabwehrsystemen bekanntgegeben. Frankreich schickt zudem Spähpanzer.[L8N33Q4RB]

Der Regierungssprecher betonte zudem, dass ihm keine offiziellen Anfragen von Partnern bekannt seien, die selbst Leopard-Panzer an die Ukraine liefern wollten. Ihm sei auch außer Medienberichten keine Forderungen von Verbündeten bekannt, dass Deutschland selbst Leopard-Panzer liefern solle. Es bleibe bei der engen Absprache mit den Verbündeten, vor allem den USA und Frankreich. Auch ein Bericht über die Ankündigung der britischen Regierung, Kampfpanzer liefern zu wollen, ändere daran nichts, betonte der Sprecher. Außenministerin Annalena Baerbock hatte am Dienstag bei einer Reise in die ukrainische Stadt Charkiw gesagt, dass weitere Panzer geliefert würden, ohne aber Details zu nennen.

Unterstützung für eine Leopard-Lieferung kam auch aus der polnischen Opposition. "Polen will ein internationales Format für die Übergabe von Kampfpanzern und indem wir darüber sprechen, sollen andere aufgefordert werden, mitzumachen", sagte Tomasz Siemoniak, stellvertretender Vorsitzender der größten Oppositionspartei Bürgerplattform (PO) und ehemaliger Verteidigungsminister, der "Welt". Siemoniak sagte, dass Polen nicht auf eine deutsche Zustimmung warten solle. "Es kann hierbei nicht um eine Zustimmung aus Berlin gehen. Die Leopard-Panzer sind im Besitz Polens. Entscheidungen dazu fallen in Warschau", sagte er.

(Bericht von Alan Charlish, Pawel Florkiewicz, Andreas Rinke. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)