FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach dem bewegten Vortag keine klare Richtung zum Wochenschluss gefunden. Der deutsche Leitindex Dax schwankte am Freitagmorgen um seinen Schlusskurs vom Donnerstag und lag zuletzt 0,65 Prozent im Minus bei 9730,65 Punkten.

Börsianer sprachen von einer weiterhin hohen Unsicherheit am Markt. So war der Dax am Donnerstag zeitweise um fast 3,5 Prozent auf das tiefste Niveau seit Oktober gefallen, bevor er seine Verluste letztlich halbierte. Vor allem die weiter sinkenden Ölpreise mahnen derzeit zur Vorsicht. "Klar positionieren möchte sich augenscheinlich niemand", schrieben die Analysten der Postbank.

US-KONJUNKTURDATEN AM NACHMITTAG

Beim Dax deutet sich aktuell auf Wochensicht ein Minus von rund einem Prozent an. Der endgültige Wochenausgang dürfte insbesondere von zahlreichen US-Konjunkturdaten abhängen, die am Nachmittag veröffentlicht werden.

Der MDax der mittelgroßen Aktienwerte gab um 0,88 Prozent auf 19 125,95 Punkte nach. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,18 Prozent auf 1669,53 Punkte abwärts. Bei dem Leitindex der Eurozone, dem EuroStoxx 50 , stand ein Minus von 0,82 Prozent.

DIALOG SEMICONDUCTOR ZIEHEN AN

Das Gesprächsthema des Tages lieferte Dialog Semiconductor . Der Chiphersteller und Apple-Zulieferer strich im Bieterstreit um den US-Rivalen Atmel die Segel, woraufhin die Dialog-Papiere um 2,67 Prozent auf 27,72 Euro anzogen. In der Spitze hatten sie gar prozentual zweistellig zugelegt.

Bereits am Mittwoch wurde die Nachricht, dass Atmel die Offerte von Microchip Technology als attraktiver einstuft, zeitweise mit Kursen von 30 Euro gefeiert. Börsianer und Analysten hatten sich seit Bekanntwerden der Übernahmepläne gesorgt, dass Atmel für Dialog zu teuer sein könnte.

SALZGITTER LEIDEN UNTER STEUERURTEIL

Schlusslicht im Dax waren die Papiere von Infineon Technologies . Sie büßten mehr als 1 Prozent ein, nachdem der US-Branchenkollege Intel mit der Prognose für das laufende Quartal enttäuscht hatte. Favorit waren die Papiere des Konsumgüterherstellers Henkel mit einem Plus von knapp 1 Prozent.

Im MDax fielen die Papiere von Salzgitter um rund zweieinhalb Prozent. Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern rechnet nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs mit Belastungen in Millionenhöhe. Grund sind Änderungen der steuerlichen Behandlung von Dividendenerträgen bei Wertpapierleihen.

BRENNTAG NACH STUDIE AM MDAX-ENDE

Am MDax-Ende sackten die Anteilsscheine des Chemikalienhändlers Brenntag um rund 4 Prozent ab. Analystin Sylvia Foteva von der Deutschen Bank hatte zuvor ihre Kaufempfehlung gestrichen und ihr Kursziel deutlich zurückgeschraubt. Das Wachstum in den USA bleibe ein Sorgenfaktor, schrieb die Expertin./la/das