LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die europäischen Rechnungsprüfer kritisieren in ungewöhnlich deutlicher Weise das Management der EU-Kommission zu Beginn der schweren Finanzkrise 2008. Die EU-Behörde sei auf erste Anträge von Mitgliedstaaten auf Finanzhilfe nicht vorbereitet gewesen, berichtete der Europäische Rechnungshof am Dienstag in Luxemburg.

Zum Beginn der Krise ging es um Irland und Portugal sowie um die Nicht-Euro-Staaten Lettland, Ungarn und Rumänien. Lettland führte den Euro erst 2014 ein. Auf Griechenland als den größten und schwierigsten Rettungsfall in der Eurozone geht der Bericht allerdings nicht ein - dazu soll es noch eine Sonderuntersuchung geben.

Die Prüfer bemängelten unter anderem, dass Krisenländer nicht gleich behandelt wurden. "Die Bedingungen für die Gewährung von Beistand waren in einigen Programmen weniger streng und damit leichter zu erfüllen." Eine Sprecherin der Kommission sagte, die Untersuchung betreffe nur die frühen Programme. "Die Verfahren wurden zwischenzeitlich verbessert."

Die Finanzkrise brachte mehrere europäische Länder finanziell ins Wanken. Die Folgen sind immer noch nicht überall überwunden. Griechenland bekam erst im vergangenen August das dritte Rettungsprogramm internationaler Geldgeber, um eine Staatspleite zu verhindern. Die Eurostaaten schufen zur Abwehr von Finanzabstürzen einen eigenen Rettungsschirm, den ESM. Er kann maximal 500 Milliarden Euro ausleihen./cb/DP/jha