Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Der Frauenanteil in Führungspositionen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das zeigt ein Bericht für das Bundeskabinett, den die Bundesministerien für Frauen und Justiz über die Situation in der Privatwirtschaft, im öffentlichen Dienst, bei Bundesunternehmen sowie in den Gremien des Bundes erstellt haben. Demnach erhöhte sich in der Privatwirtschaft der Frauenanteil von 2015 bis 2021 von 18,6 Prozent auf 26 Prozent. In den Unternehmen, die unter die feste Quote für den Aufsichtsrat fallen, ist der Frauenanteil seit 2015 deutlich um mehr als 10 Prozentpunkte gestiegen. Im öffentlichen Dienst des Bundes, wo bis Ende 2025 eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen erreicht werden soll, wurde der Frauenanteil auf 45 Prozent gesteigert.

"Diese Entwicklung zeigt: Die gesetzlichen Vorgaben wirken", sagte Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne). Der Bund gehe mit seinen eigenen Unternehmen, den Bundesgremien und der Bundesverwaltung mit gutem Beispiel voran und wolle bis 2025 bei sich eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Führung erreichen. "Das erwarte ich ebenso von der Privatwirtschaft. Ich bin überzeugt, dass Gleichberechtigung auf Führungsebenen den wirtschaftlichen Erfolg stärkt", sagte Paus.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) betonte, dass Frauen und Männer gleiche Chancen auf Führungspositionen verdienten. "Die Offenlegung von Informationen über die Wirksamkeit bereits umgesetzter Maßnahmen ist dabei hilfreich, da sie den Wandel in der Unternehmens- und Verwaltungskultur fördert", so Buschmann. "Obwohl der Kulturwandel noch nicht abgeschlossen ist, befinden wir uns auf einem vielversprechenden Weg.


   Aufsichtsräte erfüllen Quote - Unternehmensvorstände nicht 

Bei den börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen in der Privatwirtschaft wurde die gesetzlich vorgegebene Mindestquote in den Aufsichtsräten von 30 Prozent im Geschäftsjahr 2021 im Durchschnitt um 5,7 Prozent übertroffen. In den Unternehmensvorständen waren hingegen Frauen im selben Zeitraum unterrepräsentiert, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Ihr Anteil habe 2021 bei 11,5 Prozent gelegen. Auffällig ist dem Bericht zufolge der hohe Anteil an Unternehmen, die für den Frauenanteil auf Vorstandsebene die Zielgröße Null festgelegt und veröffentlicht haben. So hätten 62,1 Prozent der betrachteten Unternehmen Zielgrößen für den Vorstand veröffentlicht und von diesen hätten wiederum 53 Prozent die Zielgröße Null festgelegt.

Bei den 54 Bundesunternehmen in unmittelbarer Mehrheitsbeteiligung lag der Anteil von Frauen in den Überwachungsgremien bei 44,8 Prozent. Die Geschäftsführungspositionen wurden zu 29,2 Prozent durch Frauen besetzt.

Der Frauenanteil an Führungspositionen bei landes- und bundesunmittelbaren Sozialversicherungsträgern sowie Körperschaften des öffentlichen Rechts im Bereich der Sozialversicherung (z.B. Krankenkassen) hat sich binnen eines Jahres um zwei bzw. vier Prozentpunkte erhöht.

Das Führungspositionen-Gesetz gibt seit 2015 eine Quote von 30 Prozent vor, mit der Frauen in den Aufsichtsräten börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen beteiligt werden müssen.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/sha

(END) Dow Jones Newswires

July 17, 2024 08:00 ET (12:00 GMT)