Block 1: Die wichtigsten Nachrichten
Tether investiert in El Salvador
Das Volcano-Energy-Projekt hat 250 Millionen Dollar gesammelt, um eine Bitcoin-Mining-Farm in El Salvador zu entwickeln, die mit 241 Megawatt erneuerbarer Energie betrieben wird. Tether, der USDT-Emittent, beteiligte sich an der Finanzierung, die auf 1 Milliarde Dollar ansteigen soll. Ziel ist es, El Salvador zum Vorreiter im nachhaltigen Bitcoin-Mining zu machen. Die Regierung erhält 23% der zukünftigen Einnahmen, Investoren teilen sich 27%, und 50% werden für die Weiterentwicklung von Energie- und Mining-Produktion verwendet.
Binance expandiert in Europa
Binance Pay hat sich mit der Zahlungs-App Lyzi zusammengetan, um die Nutzung von Kryptowährungen bei 330 europäischen Geschäften zu ermöglichen. Lyzi bietet 1% bis 5% Cashback auf tägliche Einkäufe in verschiedenen Branchen wie Lebensmittel und Pharmazeutika. Nutzer können ihr Binance-Konto mit der App verknüpfen, um verschiedene Kryptowährungen für ihre Einkäufe zu nutzen. Der Zahlungsvorgang erfolgt durch das Scannen eines QR-Codes.
Wird Do Kwon bald an die USA ausgeliefert?
Do Kwon, Mitbegründer und CEO von Terraform Labs, könnte in Südkorea und später in den USA inhaftiert werden, so Dan Sunghan, der die Ermittlungen gegen den Unternehmer leitet. Kwon wird vorgeworfen, falsche Reisedokumente und Wertpapierbetrug, unter anderem mit den Kryptowährungen Luna und UST, verwendet zu haben. Er bestreitet alle Vorwürfe, und seine Vertreter haben die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft Seoul bestritten.
Block 2: Die Krypto-Analyse der Woche
Die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) hat diese Woche die Kryptosphäre aufgerüttelt, indem sie Klage gegen zwei Schwergewichte der Branche, Binance und Coinbase, eingereicht hat.
Diese Offensive kam nicht plötzlich wie ein Donnerschlag, sondern ist das Ergebnis einer jahrelangen latenten Debatte über die Regulierung von Kryptowährungsplattformen. Die SEC, die sich inmitten einer endlosen Debatte über ihren genauen Ansatz zur Regulierung der Branche befindet, war früher oder später gezwungen, gegen die Giganten des Sektors vorzugehen.
Die Botschaft der SEC im Zusammenhang mit diesen juristischen Auseinandersetzungen vermittelt jedoch das Bild eines reaktiven und politisierten Handelns und lässt die Kraft vermissen, die ihre muskulöse Rhetorik suggerieren könnte.
Vielmehr scheint die SEC die Absicht zu haben, Coinbase und Binance in dieselbe Kategorie wie betrügerische Unternehmen wie Luna, Celsius und insbesondere FTX zu stecken. Die SEC wurde bereits für ihre offensichtlich bevorzugte Behandlung von FTX kritisiert, bevor dessen betrügerische Aktivitäten aufgedeckt wurden. Heute scheint die Aufsichtsbehörde zu versuchen, diesen Eindruck der Nachsichtigkeit zu korrigieren, indem sie ihre Fähigkeit demonstriert, eine strenge Aufsichtsbehörde zu sein.
Diese Änderung in der Durchsetzung kommt jedoch einige Jahre zu spät und zielt auf potenziell ungeeignete Ziele ab, insbesondere auf Coinbase, das seit einem Jahrzehnt im Handel ist und nach seinem Börsengang im Jahr 2021 in den Nasdaq-Index aufgenommen wurde.
Im Grunde stellt die SEC ihre jüngsten Strafverfolgungen als Teil eines laufenden Krieges gegen betrügerische Aktivitäten dar. Der grundlegende Vorwurf, den die SEC in ihrem Gerichtsdokument gegen Coinbase erhebt, lautet, dass das Unternehmen bewusst Geschäftsentscheidungen getroffen hat, um seine Einnahmen, vor allem aus den Handelsgebühren der Kunden, zu erhöhen, indem es Krypto-Assets für den Handel für den Gelegenheitsanleger zugänglich machte.
Ob Coinbase die Vorschriften in der von der SEC vorgeschlagenen Weise hätte einhalten können, ist eine komplexe Debatte. Der eigentliche Kern des Arguments der SEC ist jedoch, dass Coinbase gegen die Regeln verstoßen hat, indem es einen Handelsdienst für Kryptowährungen, von denen einige als nicht registrierte Wertpapiere gelten, geschaffen hat, den Kunden aktiv nutzen.
Trotzdem werden die Vorwürfe der SEC gegen Coinbase verdreht, um das Unternehmen als manipulatives und betrügerisches Unternehmen darzustellen. Gurbir S. Grewal, der Direktor der SEC, wird mit den Worten zitiert, dass "die kalkulierten Entscheidungen von Coinbase es dem Unternehmen ermöglichten, Milliarden zu verdienen [...] auf Kosten der Anleger, indem sie ihnen den Schutz vorenthielten, auf den sie Anspruch hatten."
- U.S. Securities and Exchange Commission (@SECGov) June 6, 2023
Auf der anderen Seite wird Binance vorgeworfen, sich an Aktivitäten beteiligt zu haben, die als Fehlverhalten angesehen werden könnten, darunter Preismanipulationen und die Vermischung von Kundengeldern, die sich negativ auf die Kunden auswirkten. Mit anderen Worten, die rechtlichen Probleme von Binance gehören zu einer viel höheren Kategorie als die von Coinbase.
Die Klagen der SEC gegen Coinbase und Binance müssen im breiteren Kontext der Haltung der SEC gegenüber Kryptowährungen verstanden werden. Die Klagen beruhen auf der moralischen Prämisse, dass Kryptowährungen von Natur aus betrügerisch und wertlos sind. Diese Prämisse erlaubt es der SEC, den CEO von Coinbase, Brian Armstrong, in einen Topf mit Sam Bankman-Fried zu werfen, dem ehemaligen CEO der jetzt nicht mehr existierenden FTX-Plattform.
Der SEC-Vorsitzende Gary Gensler bekräftigte diese Position kürzlich in einem Bloomberg-Interview, in dem er erklärte, dass "wir nicht noch mehr digitale Währungen brauchen, wir haben sie bereits. Sie wird US-Dollar genannt. Er wird Euro genannt. Er heißt Yen. Sie alle sind bereits digital."
Die Aussage von Herrn Gensler ist nicht nur eine grobe Vereinfachung, sondern auch eine, von der er wissen muss, dass sie falsch ist. Angesichts der Tatsache, dass er Dozent am MIT war und Studenten über Blockchain-Technologie unterrichtete, ist es kaum vorstellbar, dass er den Unterschied zwischen traditionellen Bankensystemen, bei denen die Regierung ein Monopol hat, und dezentralen Kryptowährungsnetzwerken, insbesondere Bitcoin, die zentralisierte Kontrolle ablehnen, nicht erkennt.
Ohne die Nützlichkeit von Bitcoin im Wirtschaftskreislauf zu diskutieren, ist das Zusammenfassen von Bitcoin, Euro, Dollar und Yen im selben "digitalen Währungskorb" eine Vereinfachung des Bitcoin-Konzepts, die das Verständnis der breiten Öffentlichkeit beeinträchtigt.
Gensler selbst geriet jedoch in eine schwierige Situation, als Sam Bankman-Fried auf dem Höhepunkt seines Ruhms stand. Berichten zufolge führten Genslers Mitarbeiter fortlaufende Diskussionen über Kryptowährungsregulierung mit dem FTX-Team, was zu Spekulationen über Bevorzugung führte. Diese Nähe könnte sie daran gehindert haben, die betrügerischen Aktivitäten von FTX zu erkennen. Die Anschuldigungen wurden so schwerwiegend, dass mindestens ein Mitglied des Kongresses Gensler öffentlich für das FTX-Debakel verantwortlich machte. Bankman-Frieds Auftritte vor dem Kongress befeuerten nur das Argument für bevorzugten Zugang zur Regulierung.
Obwohl die Vorwürfe der SEC gegen Binance und Coinbase begründet sind, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie als zweite Chance für die SEC und Gensler genutzt werden, um das FTX-Debakel wiedergutzumachen. Es ist jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Situationen im Moment grundlegend unterschiedlich sind, insbesondere bei Coinbase. Sie als identisch darzustellen, könnte die Glaubwürdigkeit sowohl von Gensler als auch der SEC in dieser Angelegenheit untergraben.
In der Tat haben die verflochtene Geschichte und die gegenseitigen Einflüsse der SEC und der Welt der Kryptowährungen zu einem komplexen Geflecht von Aktionen und Reaktionen geführt, bei dem Motivationen, Absichten und Ergebnisse schwer zu entwirren sein können. Aber um ein gesundes und florierendes Finanzökosystem zu fördern, ist es wichtig, dass diese Komplexität mit Fairness, Transparenz und Hingabe an die Wahrheit gehandhabt wird.
Block 3: Tops & Flops
Aktuelles Ranking der Kryptowährungen (Link)
Block 4: Lesestoff der Woche
Blockchain is a key technology - a computer scientist explains why the post-crypto-crash future is bright (The Conversation, Englisch)
Coinbase and Binance lawsuits make crypto icy (Wired, Englisch)
AI doomerism is a red herring (The Atlantic, Englisch)
Who's got Bitcoin? A closer look at what Bitcoin has to offer (Bitcoin Magazine, Englisch)
