BRÜSSEL (dpa-AFX) - Nach dem schwachen Ergebnis der Weltklimakonferenz hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze Tatkraft in der EU gefordert. In Madrid habe Europa im Klimaschutz eine führende Rolle eingenommen. "Diese Führungsrolle werden wir jetzt weiter ausgestalten müssen und auch zeigen müssen, dass wir es ernst meinen", sagte die SPD-Politikerin am Rande eines EU-Ministertreffens am Donnerstag in Brüssel.

Gleichzeitig dürfe Europa mit seinem Vorstoß im Kampf gegen die Erderwärmung nicht alleine bleiben. Die EU müsse weitere große Volkswirtschaften wie China anregen, mehr für den Klimaschutz zu machen, so Schulze.

Der Grünen-Europapolitiker Sven Giegold forderte eine "internationale Allianz der Ambitionierten" beim Eindämmen der Klimakrise. "Aus dem europäischen Green Deal muss langfristig ein globaler Green Deal werden", sagte Giegold der Deutschen Presse-Agentur. Deutschland solle sich in die erste Reihe stellen.

Die EU solle ihre Hebel für mehr Klimaschutz auch bei Handelsabkommen einsetzen. Das Mercosur-Abkommen mit Brasilien und anderen südamerikanischen Staaten sei eine verpasste Chance und dürfe so nicht ratifiziert werden, meinte der Grünen-Europaabgeordnete.

Schulze hatte die Ergebnisse der Madrider Konferenz, die in wichtigen Punkten keine Einigung geschafft hatte, als "ernüchternd" bezeichnet. Doch sagte sie am Mittwoch auch: "Aber wenn man genau hinschaut, ist doch eine Menge herausgekommen." Erstmals sei vereinbart worden, dass sich 2020 alle Staaten nicht nur neue, sondern verschärfte Klimaziele stecken sollen./vsr/DP/mis