Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentliche Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen. Demnach konnte Russland seine Stellung als attraktivster Standort im Kreis der wichtigsten Schwellenländer ausbauen. Familienunternehmen könnten dort auf gut ausgebildete Arbeitskräfte zugreifen. Auch seien die Bereiche Besteuerung und Regulierung sowie die Energiekosten günstig. Wegen autokratischer Tendenzen würden die Institutionen des Landes aber schlecht bewertet, ebenso Rechtssicherheit und Eigentumsrechte.

Ähnlich verhält es sich der Studie zufolge mit der Türkei. Das Land habe aber viel unternommen, um sich für Investoren attraktiver aufzustellen. Es biete günstige Steuerregelungen und ein liberales Regulierungsumfeld sowie gut ausgebildete Arbeitskräfte. China habe seine Wettbewerbsfähigkeit ebenfalls verbessert. Die Staatsführung geht hart gegen Kriminalität und Korruption vor. Gelobt wurden auch die Finanzierungsbedingungen. Problematischer wird der Arbeitsmarkt gesehen: Vergleichsweise hohen Löhnen stünden eine relativ geringe Produktivität gegenüber. Auch gebe es Defizite beim Bildungsniveau.

"Viele Schwellenländer haben in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um wettbewerbsfähiger zu werden", sagte Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. "Es liegt in ihrem Interesse, Fortschritte bei den Wirtschaftsbedingungen auch in Einklang mit Demokratie, Menschenrechten und Rechtstaatlichkeit zu bringen." Das schaffe die beste Grundlage für stabile Geschäftsbeziehungen.

Als unattraktivstes Schwellenland wird Brasilien eingeschätzt. Größte Schwachstellen seien hier das vergleichsweise restriktive Regulierungsumfeld sowie die unzureichende Infrastruktur. Eine negative Entwicklung habe auch Südafrika durchlaufen.