Bern (awp/sda) - Dienstag, 10. Januar 2017

MEHR ARBEITSLOSE: In der Schweiz sind im Gesamtjahr 2016 im Durchschnitt rund 150'000 Menschen ohne Arbeit gewesen. Die Quote stieg gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent an. Die Arbeitslosenquote legte zum Jahresende von 3,3 Prozent im November auf 3,5 Prozent zu. Noch zu Beginn des Jahres 2016, im Januar und Februar, präsentierte sich der Schweizer Arbeitsmarkt aber schlechter: Die Arbeitslosenquote lag mit 3,6 Prozent höher als jetzt. Zur Jahresmitte im Juni und Juli ging die Quote auf 3,1 Prozent zurück. Die jüngste Zunahme seit Oktober führen die Ökonomen des Bundes auf saisonale Effekte zurück. Auf saisonbereinigter Basis ist die Arbeitslosenquote seit Oktober 2015 auf 3,3 verharrt. Die Zahl der Stellensuchenden hat sich über das Gesamtjahr von 220'000 auf 223'413 Personen leicht erhöht.

WEF 2017: Am 47. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos nehmen 3000 Personen aus Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft teil - ein Rekord. Eröffnet wird das WEF vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Es ist das erste Mal, dass ein chinesischer Präsident am Treffen teilnimmt. Begleitet wird Xi von der grössten Delegation chinesischer Beamter, seit das Land erstmals 1979 am Jahrestreffen teilnahm, wie das WEF bekannt gab. Das Jahrestreffen ist vom 17. bis 20. Januar angesetzt. Ebenfalls in Davos sind die britische Premierministerin Theresa May, der neue UNO-Generalsekretär António Guterres sowie US-Vizepräsident Joe Biden und US-Aussenminister John Kerry.

UMSATZREKORD: Der Streit zwischen der Besitzerfamilie und der Unternehmensführung scheint dem Bauchstoffhersteller Sika nichts anzuhaben: Der Umsatz liegt so hoch wie noch nie. Für das vergangene Geschäftsjahr meldet der Hersteller von Klebstoff und anderer Chemieprodukte einen Umsatz von 5,75 Milliarden Franken. Das sind etwa 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr. In lokalen Währungen gerechnet beträgt das Plus sogar 5,6 Prozent. Auch beim noch nicht kommunizierten Gewinn rechnet Sika mit einem Rekord. Wachsen konnte Sika auch dank Zukäufen: Neun neue Fabriken hat das Unternehmen eröffnet, vier Firmen übernommen und vier weitere Ländergesellschaften gegründet.

NEUER PASSAGIERREKORD: Der Höhenflug der Swiss geht weiter. 2016 hat die Schweizer Fluggesellschaft 16,5 Millionen Passagiere befördert. Damit übertraf sie den Rekord von 2015 um 1,3 Prozent. Besonders im Schlussmonat legte die Swiss zu. Im Dezember stiegen die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent. Dennoch ging die Auslastung der Flugzeuge zurück. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 81,3 Prozent aller Sitze belegt. 2015 waren es noch 83,4 Prozent gewesen. Der Grund ist die Expansion der Swiss, die ihre Flotte mit neuen Flugzeugen ausrüstet, die grösser sind als die alten. So kann der Langstreckenjet Boeing 777 beispielsweise über 100 Passagiere mehr transportieren als der Airbus A340. Auch der neue Mittelstreckenflieger Bombardier C-Series hat deutlich mehr Platz als der veraltete Jumbolino.

MEHR FIRMENPLEITEN: Die Zahl der Firmenkonkurse in der Schweiz ist im Jahr 2016 deutlich gestiegen. Laut dem Gläubigerverband Creditreform nahmen die Konkurse gegenüber 2015 um 6,7 Prozent auf 6504 zu. Der Anteil der Insolvenzen stieg dabei zwar nur um 2,9 Prozent auf 4648. Die Konkurse infolge von Mängeln in der Organisation schossen allerdings um 18 Prozent auf 1856 hoch. Zwischen 2013 und 2015 sei es noch zu einem Rückgang bei diesen amtlich verordneten Firmenlöschungen gekommen. Der Verband vermutet als Grund für den Anstieg 2016, dass gewisse kantonale Handelsregister die Bereinigung von inaktiven Firmen erst im vergangenen Jahr intensiviert hätten.

AUFHELLUNGEN 1: Finanzchefs von Schweizer Firmen sind in den letzten Monaten optimistischer geworden: Sie schätzen in einer Umfrage die finanziellen Unternehmensaussichten sowie die Konjunkturaussichten besser ein als noch im Herbst. Die Hälfte der Befragten erwartet eine Zunahme der Neuinvestitionen im laufenden Jahr. Die finanziellen Unternehmensaussichten beurteilen sogar 64 Prozent optimistisch. Nur 9 Prozent haben negative Erwartungen. Dieser Anteil lag im Herbst noch bei 12 Prozent. Ebenfalls die Hälfte rechnet mit positiven Konjunkturaussichten. Die wahrgenommenen Risiken gingen in der im vierten Quartal durchgeführten Umfrage etwas zurück, bleiben aber seit Anfang 2015 auf hohem Niveau.

AUFHELLUNGEN 2: Zwei Jahre nach dem Frankenschock ist auch für die besonders gebeutelte Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Nach Ansicht der Credit Suisse dürfte die Branche 2017 erstmals seit Anfang 2015 wieder leicht wachsen. Damals hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) völlig überraschend den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgehoben und der MEM-Industrie einen Nackenschlag versetzt. Die steile Aufwertung des Frankens verteuerte Schweizer Produkte und liess die Exporte einbrechen. Nun rechnen die Ökonomen der Credit Suisse damit, dass die Exporte der MEM-Industrie nach den Rückgängen der beiden letzten Jahre im 2017 wieder leicht ansteigen dürften. Insbesondere die Maschinenindustrie profitiert von der anziehenden Weltwirtschaft. Weiterhin trist sieht es indes für die Uhrenindustrie aus.

MEHR LOHN: Die rund 3100 in der Schweiz tätigen Angestellten des Agrochemiekonzerns Syngenta können auch für das laufende Jahr auf ein höheres Gehalt hoffen. Das Unternehmen erhöht die Lohnsumme per 1. April für all seine Standorten hierzulande um 0,9 Prozent. Die Gehaltsverhandlungen für Mitarbeitende mit Einzel- oder Gesamtvertrag an den Standorten Basel, Dielsdorf ZH, Kaisten AG, Münchwilen AG und Stein AG seien in einer "offenen und konstruktiven Atmosphäre" geführt worden, teilte Syngenta mit. Die Löhne werden wie in den vergangenen Jahren individuell angepasst. Ebenfalls um 0,9 Prozent angehoben wird die Lohnsumme für die rund 900 Angestellten im Werk Monthey im Wallis, wie es bei Syngenta auf Anfrage hiess.

STELLENABBAU: Der Schweizer Möbelbauer USM konzentriert die Montage für den europäischen Markt in Leipzig. In Münsingen BE und dem deutschen Bühl werden entsprechend Arbeitsplätze abgebaut. Wie viele Stellen USM nach Leipzig verlagert und in welchem Umfang die beiden Standorte betroffen sind, gibt USM in Hinblick auf die Verhandlungen in Deutschland nicht bekannt, wie das Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mitteilte. In der Mitteilung steht dazu lediglich, dass USM mit den betroffenen Montagemitarbeitern und dem Betriebsrat in Bühl das Gespräch aufgenommen habe. In der Schweiz werde für die betroffenen Mitarbeiter eine Beschäftigung innerhalb des Unternehmens gesucht.

GROSSAUFTRAG: Der Elektrotechnikkonzern ABB hat zusammen mit dem nationalen indischen Netzbetreiber Powergrid einen Grossauftrag an Land gezogen. Für 640 Mio. Dollar soll das Schweizer Unternehmen Teile für eine 1830 Kilometer lange Stromleitung in Indien bauen. Die 800 Kilovolt-Leitung werde Raigarh in Zentralindien mit Pugalur im Gliedstaat Tamil Nadu im Süden des Landes verbinden, teilte ABB mit. Mit der Leitung könnten 80 Millionen Menschen mit Strom versorgt werden. Wenn viel Windenergie in Tamil Nadu anfällt, wird der Strom von Süden nach Norden geleitet. Bei schwachen Winden wird Elektrizität von Kraftwerken im Norden in den Süden transportiert.

POSITIVE BILANZ: Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will den kommenden Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten nutzen, um über eine Ausweitung des bestehenden Freihandelsabkommens zu sprechen. Zudem werden die Menschenrechte ein Thema sein. Bei Gesprächen über Handelsbeziehungen komme man "auch ganz rasch in die Diskussion der Nachhaltigkeit, auch der Menschenrechte", sagte Schneider-Ammann im Gespräch mit Schweizer Radio SRF. Diese Themen würden beim Besuch von Xi Jinping angesprochen. Die Ausweitung des bisherigen Abkommens werde ebenfalls ein Thema sein. Konkrete Verhandlungen werden aber nicht geführt. "Wenn ein Staatschef auf Besuch kommt, wird nicht einzeln verhandelt. Was wir machen, wir unterzeichnen eine Anzahl sogenannter Memoranden of Understandig, also Absichtserklärungen", so Schneider-Ammann.

NEUER SIX-PRÄSIDENT: Romeo Lacher wird neuer Präsident der Börsenbetreiberin SIX. Er hatte diese Funktion seit Oktober vorübergehend inne, nachdem der Vorgänger zur Grossbank Credit Suisse wechselte. Der 56-jährige Lacher war zuvor Vizepräsident der SIX. Nach dem Ausscheiden von Alexandre Zeller per Ende September war er interimistisch zum Präsidenten gewählt worden. Zeller ist seit dem Herbst Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse (Schweiz), der neuen Schweizer Tochter der Grossbank. Auch Lacher hatte bei der Credit Suisse verschiedene Führungsfunktionen inne. Er wird die Bank aber auf Ende Februar 2017 verlassen.

KURZARBEIT IM TESSIN: Die Maschinenbaugruppe Mikron führt für einen Teil der Mitarbeitenden am Standort Agno Kurzarbeit ein. Insgesamt sind 180 der insgesamt 332 Mitarbeitenden von der Massnahme betroffen. Das sagte Finanzchef Martin Blom der Finanznachrichtenagentur AWP und bestätigte damit einen Fernsehbericht vom Vortag. Andere Einheiten des Unternehmens seien nicht betroffen. "Wir wissen noch nicht genau, wie lange die Massnahme notwendig sein wird," sagte er weiter. "Wahrscheinlich für mehrere Monate oder ein halbes Jahr." Blom machte keine Angaben zum Umfang der Arbeitszeitreduktion.

UMBENENNUNG: Der Internetpionier Yahoo will nach dem geplanten Verkauf des Webgeschäfts das verbliebene Unternehmen in Altaba umbenennen. Altaba wird vor allem aus der Beteiligung an der chinesischen Onlineplattform Alibaba und Yahoo Japan bestehen. Zudem wird die heutige Konzernchefin Marissa Mayer dann den Verwaltungsrat der Firma verlassen. Der mit vielen Vorschusslorbeeren gestarteten Mayer war es nicht gelungen, das von den Rivalen Google und Facebook an den Rand gedrängte Unternehmen wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Es wird erwartet, dass sie zusammen mit dem Internetgeschäft unter das Dach des US-Telekomkonzerns Verizon geht. Allerdings besteht das Risiko, dass Verizon den 4,8 Milliarden Dollar schweren Kauf wegen des massiven Datendiebstahls bei Yahoo platzen lässt. Die gigantische Attacke in den Jahren 2013 und 2014 war erst vor kurzem bekannt geworden.

VW FÄHRT AN WELTSPITZE: Trotz des Dieselskandals hat Volkswagen im vergangenen Jahr einen Absatzrekord aufgestellt und seinen Dauerrivalen Toyota wohl als weltgrössten Autohersteller überholt. Der deutsche Konzern steigerte seine Auslieferungen 2016 um 3,8 Prozent auf 10,3 Millionen Fahrzeuge. Toyota selbst hat noch keine Zahlen veröffentlicht, im Dezember aber einen Absatz von 10,1 Millionen Fahrzeugen für 2016 vorhergesagt. Starke Zuwächse verbuchte der deutsche Konzern mit seinen zwölf Marken in China. Dort kletterten die Auslieferungen um 12 Prozent auf 4 Millionen Fahrzeuge. In Europa stiegen die Verkäufe um 4 Prozent auf 4,2 Millionen Wagen. In den USA ging der Absatz hingegen um 2,6 Prozent auf knapp 600'000 Fahrzeuge zurück. Dort musste sich der Konzern zu milliardenschweren Entschädigungszahlungen verpflichten.

BESSERE WIRTSCHAFTSLAGE: Die neusten Wirtschaftszahlen aus China fallen besser aus als erwartet. Sie deuten darauf hin, dass die zweitgrösste Volkswirtschaft nach den USA langsam wieder Fahrt aufnimmt. Doch rasant steigende Schulden und ein heisslaufender Bausektor bleiben die wichtigsten Stützen des Wachstums. Nach Einschätzung der Staatsplaner ist die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um etwa 6,7 Prozent gewachsen. Das ist so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr. Die Regierung in China hatte für 2016 einen Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 6,5 Prozent bis sieben Prozent anvisiert.

VERSPRECHEN AN TRUMP: Der Chef des chinesischen Internet-Händlers Alibaba, Jack Ma, hat dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump die Schaffung von einer Million Arbeitsplätzen in den USA in Aussicht gestellt. Alibaba wolle auf seiner Internet-Plattform in den kommenden fünf Jahren einer Million US-Kleinunternehmen Zugang zum chinesischen Markt eröffnen, teilte ein Firmensprecher nach einem Treffen Mas mit Trump mit. Die Arbeitsplätze würden entstehen, wenn jede dieser Firmen einen zusätzlichen Mitarbeiter einstelle. Ma selbst sagte, bei seinem Gespräch mit Trump sei es vor allem um die Unterstützung kleiner Firmen wie Textilunternehmen im Mittleren Westen der USA gegangen. Das Treffen bezeichnete er als grossartig und aufgeschlossen.

HOHES WACHSTUMSTEMPO: Der chinesische Automarkt ist im vergangenen Jahr unter anderem dank Steueranreizen stark gewachsen. Im Dezember legte die Zahl der verkauften Fahrzeuge nach Angaben des Branchenverbands Passenger Car Association (PCA) erneut deutlich zu. Im letzten Monat des Jahres wurden mit 2,76 Millionen Autos 17,1 Prozent mehr verkauft als im Dezember 2015. 2016 wurden damit 23,9 Millionen Autos abgesetzt - ein Plus von knapp 16 Prozent. Das Plus fiel somit deutlich höher aus als im Jahr zuvor als das Wachstum bei 8,5 Prozent gelegen hatte.