Bern (awp/sda) - Mittwoch, 19. April 2017

GEWINNEINBRUCH: (Interlaken) Der Einbruch beim Wintersport und die Angst vor Terroranschlägen schlagen sich in den Ergebnissen der Jungfraubahn-Gruppe nieder. Der Gewinn von 30,9 Millionen Franken liegt 2016 um 14,7 Prozent tiefer als im Rekordvorjahr (36,2 Millionen). Trotzdem fuhr das Unternehmen damit das zweitbeste Ergebnis der Geschichte ein, wie CEO Urs Kessler an der Bilanzmedienkonferenz in Bern betonte. Für die weitere Zukunft bleibt Kessler optimistisch. "Das Marktpotential in Asien ist nach wie vor enorm gross." Sorgen bereitet dem Bahndirektor aber die Entwicklung des Wintersportes, dessen Umsatz 2016 seit der Unternehmensgründung 1994 erstmals unter die 20-Millionen-Grenze auf 19,6 Millionen Franken gefallen ist.

ZU BESUCH IN HONGKONG: (Hongkong) Bundesrat Ueli Maurer hat auf seiner achttägigen Asienreise nach dem Halt in Peking und Shanghai auch in Hongkong einen Zwischenstopp eingelegt. Der Chef des eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) traf sich mit dem Finanzsekretär Hongkongs, KC Chan, sowie Vertretern der Währungs- und der Marktregulierungsbehörde des Stadtstaates. Der Bundesrat wurde von den wichtigsten Vertretern der Schweizer Banken, Versicherungen und Finanzinstitutionen begleitet. Maurer nutzte die Gelegenheit, um sich mit seinen Amtskollegen über den automatischen Informationsaustausch zu unterhalten. Eine Vereinbarung soll demnächst unterzeichnet werden.

WENIGER PRÄMIEN: Beim Versicherer Generali Schweiz sind 2016 die gebuchten Bruttoprämien um 3,7 Prozent auf rund 2,05 Milliarden Franken zurückgefallen. Das Gesamtergebnis stieg dagegen dank den Ergebnissen an den Kapitalmärkten und dank weniger grossen Schäden um 23,8 Prozent auf 191,7 Millionen Franken. Im Sachversicherungsgeschäft konnte die Generali Schweiz die Prämien um 2,2 Prozent steigern. Der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) schloss mit 92,8 Prozent, was einer Verschlechterung von 60 Basispunkten entspricht. Generali bezeichnet die Kennzahl dennoch als erfreulich. Unter 100 Prozent ist das Geschäft versicherungstechnisch profitabel. Im Geschäftsfeld Life&Pension verzeichnete Generali Schweiz hingegen einen Rücklauf von 7,3 Prozent. Grund dafür sind vor allem die Abnahmen bei den traditionellen Lebensversicherungen.

ARBEITSNIEDERLEGUNG: (Ecublens VD) Mehr als hundert Angestellte des US-Laborausrüsters Thermo Fisher Scientific haben am Morgen in Ecublens VD die Arbeit niedergelegt. Sie protestieren damit gegen die geplante Verlagerung eines Teils der Fabrik in die Tschechische Republik und die Streichung von 106 der 165 Stellen. Trotz eines guten Geschäftsgangs hat der US-Konzern entschieden, einen grossen Teil seiner Fabrik in Ecublens auszulagern. Die Betroffenen fordern von der Unternehmensleitung, die Pläne zur Verlagerung der Posten ins Ausland aufzugeben, wie Unia-Gewerkschaftssekretär Noé Pelet zur Nachrichtenagentur sda sagte.

UMSATZPLUS BEI MTC: (Menziken AG) Die Industriegruppe Montana Tech Components ist im Geschäftsjahr 2016 erneut gewachsen. Der Umsatz erhöhte sich um 6,6 Prozent auf 763,4 Millionen Euro. Auch beim Gewinn legte das Aargauer Unternehmen wie bereits im Vorjahr zu. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 5,8 Prozent auf 108,1 Millionen Franken, wie das Unternehmen mitteilte. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 1,8 Prozent auf 57,8 Millionen Euro.

VERLUST AUSGEWEITET: (Münchenstein BL) Das Baselbieter Spezialitätenchemie-Unternehmen vanBaerle hat 2016 seinen Umsatz auf dem Vorjahresniveau von rund 32,4 Millionen Franken halten können. Wie schon im Vorjahr musste die Firma mit rund 120 Angestellten auch 2016 einen Betriebsverlust verbuchen. Der operative Verlust stieg letztes Jahr von 459'000 auf 711'000 Franken, wie vanBaerle mit Sitz in Münchenstein mitteilte. Belastet worden sei das Ergebnis neben einmaligen Aufwendungen etwa für den Marktaufbau in Tschechien auch durch die erneute Euro-Abschwächung.

REKORD AN NEUEN FIRMEN: (St. Gallen) Von Januar bis März dieses Jahres sind etwas mehr als 11'000 Firmen neu ins Handelsregister eingetragen worden. Das sind so viele wie noch nie in einem Quartal. Dies teilte der Schweizerische Gläubigerverband Creditreform mit. Auch Konkurse gab es in den ersten drei Monaten so viele wie nie zuvor. 1757 Firmen haben von Januar bis März Konkurs angemeldet. Das sind über 13 Prozent mehr Konkurspublikationen als in derselben Zeitspanne des vergangenen Jahres.

GATEGROUP BALD PRIVAT: (Zürich) Die Tage an der Börse des Airline-Caterers Gategroup sind gezählt. Am 26. April werden die Namenaktien zum letzten Mal gehandelt. Alle Papiere, welche nun nicht von der neuen Gategroup-Besitzerin HNA gehalten werden, werden für kraftlos erklärt. Dies teilte Gategroup mit. Die Besitzer der für kraftlos erklärten Aktien erhalten eine Barabfindung von 53 Franken pro Aktie. Dies entspricht dem Preis des ursprünglichen Kaufangebots.

IBM MIT UMSATZRÜCKGANG: (Armonk) Seit fünf Jahren kämpft IBM mit schwachen Erlösen, im abgelaufenen Quartal sank der Umsatz abermals. Der Umsatz mit Cloud-Diensten, auf die Konzernchefin Ginni Rometty setzt, wächst zwar stark. Doch die Geschäfte mit klassischer Software kann das nicht aufwiegen. Der IT-Riese IBM leidet weiter unter der Schwäche im traditionellen Computer-Kerngeschäft. Im ersten Quartal sanken die Erlöse verglichen mit dem Vorjahreswert um drei Prozent auf 18,2 Milliarden Dollar. Es war bereits das 20. Quartal mit einem Umsatzminus in Folge. Der Konzerngewinn ging um 13 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar zurück. Analysten hatten zwar mit einem noch etwas geringeren Gewinn, aber mit höheren Umsätzen gerechnet.

SYSTEMVERSAGEN AUF VIELEN EBENEN: (New York) Nach dem gewaltsamen Rauswurf eines Passagiers aus einer überbuchten Maschine hat der Chef von United Airlines Entlassungen als mögliche Konsequenz ausgeschlossen. Konzernchef Oscar Munoz sprach in einer Telefonkonferenz mit Investoren von einem "Systemversagen auf vielen Ebenen", das zu dem Vorfall geführt habe. "Es gab niemals die Überlegung, einen Angestellten oder jemand anderen zu entlassen", sagte Munoz. Der 69-jährige Passagier David Dao hatte sich vor rund anderthalb Wochen geweigert, seinen ihm zuvor angewiesenen Sitzplatz in einer United-Airlines-Maschine wieder freizugeben. Daraufhin wurde er von Polizeibeamten in Chicago gewaltsam herausgeschleift, nach Angaben seiner Anwälte wurde ihm unter anderem das Nasenbein gebrochen. Munoz entschuldigte sich erneut für den Vorfall.

AUF WACHSTUMSKURS: (Berlin) Europas grösster Online-Modehändler Zalando ist mit einem deutlichen Umsatzplus ins Jahr gestartet. Die Einnahmen stiegen von Januar bis März zwischen 22 und 24 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 971 bis 987 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte es noch ein Wachstum von 24 Prozent gegeben, im vorangegangenen Quartal von 26 Prozent. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag zu Jahresbeginn zwischen zehn und 30 Millionen Euro. Zalando bekräftigte das Ziel, den Umsatz in diesem Jahr zwischen 20 und 25 Prozent zu steigern. "Wir konzentrieren uns auf unsere langfristigen Ziele und bauen gleichzeitig unser Geschäft mit hohem Tempo aus", sagte Co-Chef Rubin Ritter.

EINSTIEG BEI UBER: (Berlin) Der Medienkonzern Axel Springer hat sich an dem umstrittenen Fahrdienst-Vermittler Uber beteiligt. "Es handelt es sich um eine Finanzbeteiligung, keine strategische Investition", bestätigte eine Unternehmenssprecherin eine Recherche des Portals t3n.de. Die Beteiligung sei ein Investment "im Minimalbereich ähnlich wie bei AirBnB". Zu den Details des Einstiegs bei Uber wollte Springer keine näheren Angaben machen - etwa über Zeitpunkt und Umfang der Beteiligung. Das Investment wurde vom Verlag und dem Fahrvermittler zuvor nicht öffentlich kommuniziert. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass der ehemalige Springer-Manager und Herausgeber der "Bild", Kai Diekmann, das kalifornische Unternehmen berät.

WENIGER UMSATZ: (Brüssel) Die erdrückende Smartphone-Konkurrenz hat dem Navigationsgerätehersteller Tomtom auch am Jahresanfang einen Umsatzrückgang eingebrockt. Die Erlöse des niederländischen Branchenpioniers sanken im ersten Quartal um zwei Prozent auf 212,7 Millionen Euro. Das Wachstum im Zukunftsgeschäfts mit der Autoindustrie konnte den rückläufigen Verkauf von Navigationsgeräten an Privatkunden noch immer nicht ausgleichen, der weiter den grössten Teil der Einnahmen ausmacht. Für 2017 bekräftigte das Management seine Prognose eines Umsatzschwunds von vier bis sechs Prozent, nachdem die Einnahmen bereits im vergangenen Jahr um zwei Prozent gesunken waren.

SCHWÄCHERE INFLATIONSRATE: (Brüssel) Die Inflation in der Euro-Zone ist wieder niedriger als der EZB lieb ist. Die Konsumentenpreise stiegen im März nur noch um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat auf Basis endgültiger Daten mitteilte. Im Februar waren die Preise mit 2,0 Prozent so kräftig geklettert wie seit über vier Jahren nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt einen Wert von knapp zwei Prozent an, den sie für die Konjunkturentwicklung als ideal ansieht. Auf die Inflationsrate drückten im März die Energiepreise, die nicht mehr so stark stiegen wie zuletzt. Die Kosten lagen nur noch um 7,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nachdem es im Februar noch 9,3 Prozent waren. Dienstleistungen verteuerten sich diesmal um 1,0 Prozent, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak um 1,8 Prozent.

FINANZSEKTOR STABILER: (Washington) Der internationale Finanzsektor hat in den vergangenen Monaten einer Erhebung des Internationalen Währungsfonds zufolge an Stabilität gewonnen. Jedoch lauerten vor allem für Europas Banken weiter grosse Risiken. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht zur Stabilität der weltweiten Finanzmärkte, den der Internationale Währungsfonds (IWF) in Washington vorstellte. Die langfristigen Zinsen seien im Begriff zu steigen, was Banken und Versicherungen helfe. Jedoch seien etwa strukturelle Schwächen im europäischen Bankensystem nicht behoben, berichtete der IWF.

MORGAN STANLEY PROFITIERT: (New York) Wie die anderen grossen US-Banken hat auch Morgan Stanley im vergangenen Vierteljahr einen Gewinnsprung geschafft. Dank eines florierenden Anleihehandels schoss das Ergebnis überraschend kräftig um 74 Prozent auf 1,84 Milliarden Dollar in die Höhe, wie das Management mitteilte. Die Wall Street profitierte im ersten Quartal deutlich von einem kräftigen Aufschwung der Finanzmarktaktivitäten. Ein Grund dafür war der Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump. Er schürte an den Börsen Hoffnungen auf weitere Konjunkturimpulse, was die US-Indizes auf Rekordstände trieb.

GEWINNSPRUNG DANK PRIMARK: (London) Florierende Geschäfte bei der Billigmode-Tochter Primark haben dem britischen Handelskonzern AB Foods zu einem überraschenden Gewinnsprung verholfen. Das bereinigte Betriebsergebnis legte im ersten Geschäftshalbjahr bis zum 4. März um 36 Prozent 652 Millionen Pfund (rund 825 Millionen Franken) zu, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz stieg um 19 Prozent auf 7,3 Milliarden Pfund. Auch gute Geschäfte mit Lebensmitteln und eine Erholung der Zuckersparte trugen dazu bei. Das Management hob seine Prognose für das Ergebnis im Gesamtjahr an. Zugleich warnte es allerdings, dass die Pfundschwäche wegen des geplanten britischen EU-Austritts das Gewinnwachstum beim Modediscounter Primark bremse.