Bern (awp/sda) - Freitag, 19. Januar 2018

MERKEL AM WEF: (Davos) Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt nun doch ans Weltwirtschaftsforum in Davos. Sie wird dort aber nicht auf US-Präsident Donald Trump treffen. Die beiden sind an unterschiedlichen Tagen bei der weltweit wichtigsten wirtschaftspolitischen Konferenz in der Schweiz: Merkel nur am Mittwoch, Trump reist frühestens Donnerstag an und redet am Freitag. Auch fünf Bundesräte werden in Davos dabei sein. Zwischen Trump und Bundespräsident Alain Berset ist ein Treffen geplant. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert kündigte die Merkel-Reise an. Die Kanzlerin werde eine europapolitische Rede halten und voraussichtlich auch bilaterale Gespräche führen. Mit wem, sagte Seibert nicht.

PENSIONSKASSEN RENTIEREN: (Zürich) Die Pensionskassen in der Schweiz haben 2017 eine Rendite erwirtschaftet wie seit 2009 nicht mehr. Die Jahresrendite erreichte durchschnittlich 7,8 Prozent. Bedanken dafür kann man sich bei den Börsen, die letztes Jahr nur nach oben zeigten. Monatlich rentierten die erhobenen Kassen mit 0,6 Prozent. Die kleineren Vorsorgewerke mit Vermögen bis 300 Millionen Franken schnitten dabei am besten ab. Ausser den Hedgefonds mit einem Rückgang um 3,4 Prozent lieferten 2017 alle Anlageklassen den Pensionskassen Renditen. Aktien rentierten mit über 20 Prozent am besten.

MEHR SALÄR: (Zürich) Angesichts der guten Unternehmensergebnisse dürften die Managersaläre in diesem Jahr leicht steigen. Das Budget für die Gesamtvergütung der Geschäftsleitungen der über 100 grössten kotierten Schweizer Konzerne beläuft sich auf 1,244 Milliarden Franken. Das ist ein Plus von 3,3 Prozent gegenüber dem letzten Jahr, errechnete die Vergütungsberatungsfirma HCM Hostettler & Company (HCM). Im Schnitt werden von den Budgets tatsächlich rund 80 Prozent an die Chefetage ausbezahlt, wie Erfahrungswerte der letzten drei Jahre zeigen. Bei den Verwaltungsräten dürfte es indes nur minimale Veränderungen geben. Vereinzelt werden Vergütungserhöhungen vorgenommen, hauptsächlich in Aktien. Genaue Zahlen darüber, wie die Vergütungsbudgets ausgeschöpft würden, liegen erst Ende 2019 vor.

REKORDWACHSTUM: (Zürich): Der Discounter Denner bleibt auf Wachstumskurs, vor allem dank des positiven Geschäfts mit seinen 522 eigenen Filialen. Der Umsatz bei den Satelliten und Partnern dagegen ist erneut leicht zurückgegangen. Denner konnte zum ersten Mal beim Jahresumsatz die 3-Milliarden-Grenze überschreiten. Der Nettoumsatz für 2017 liege bei 3,06 Milliarden Franken, 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Migros-Tochter mitteilte. Es ist das achte Jahr in Folge, dass Denner seinen Umsatz steigern kann. Die 522 eigenen Filialen trugen 2,419 Milliarden dazu bei, ein Plus von 4,2 Prozent. Die 264 Satelliten und Partner erzielten einen Umsatz von 567 Millionen Franken. Dies bedeutet ein Rückgang um 3,1 Prozent. Bereits im vergangenen Jahr hatte Denner eine Umsatzeinbusse im fremdgeführten Netz verbuchen müssen.

ZUGELEGT: (Zürich) Die Migros Bank hat ihren Gewinn 2017 um 3,7 Prozent gesteigert. Unter dem Strich blieben 223 Millionen Franken. Dabei entwickelte sich das Anlagegeschäft besonders erfreulich. Der Erfolg aus dem Kommissionsgeschäft stieg um 10,4 Prozent und erreichte 98 Millionen Franken. 0,5 Prozent rückläufig war der Erfolg hingegen im Handelsgeschäft mit noch 34 Millionen Franken. Massgeblich trug neben den Anlagen auch das Zinsgeschäft zum Gewinn bei. In diesem wichtigsten Standbein der Bank erholte sich der Ertrag um 1,2 Prozent auf 452 Millionen Franken.

GROSSAUFTRÄGE AUS CHINA: (Pfäffikon): Der Industriekonzern Oerlikon vermeldet zwei Grossaufträge aus China im Umfang von 540 Millionen Franken. Die Aufträge für die Produktion von Polyesterfasern gehen beide in die ostchinesische Provinz Zhejiang. Das Volumen der Aufträge entspricht rund einem Fünftel des im vergangenen Oktober von Oerlikon für 2018 angepeilten Gesamtumsatzes. Auftraggeber seien zwei der zehn grössten Chemiefaserhersteller der Welt, wie Oerlikon bekanntgab. Die zwei chinesischen Unternehmen wollten mit den Oerlikon-Produkten ihre Produktionskapazitäten für Polyestergarne aufstocken und erneuern. Beide Aufträge kommen in den Bestellungseingang 2018 und 2019. Die Lieferung erfolge 2019 und 2020. Ausgeführt werde die Arbeit von Oerlikon Barmag. An der Börse stieg der Kurs der Oerlikon-Titel.

BEFLÜGELT VON SMOG: (Gränichen AG) Der Heizungs- und Lüftungshersteller Zehnder hat 2017 seinen Umsatz um 8 Prozent auf 582,4 Millionen Euro gesteigert. In allen wichtigen Märkten zog das Geschäft nach einem stagnierenden Vorjahr an. Insbesondere China glänzte: Die Menschen kauften wegen des Smogs mehr Lüftungen. Dort und in Deutschland gewann Zehnder auch Marktanteile hinzu, wie das Unternehmen mitteilte. Die Firma sieht sich in der Strategie bestätigt, Gesamtlösungen für das Raumklima anzubieten.Währungsbereinigt stieg der Umsatz um 10 Prozent.

ANTEILE VERKAUFT: (Zürich) Die Elektro-Installationsgruppe Burkhalter zieht einen Schlussstrich unter ihre Arbeiten am Gotthard-Basistunnel. Elf Jahre nach der Gründung verkaufte Burkhalter nun seinen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen für die Gotthard-Arbeiten an den bisherigen Partner Alpiq. Der Verkauf seiner Anteile verbessert Burkhalters Jahresergebnis um 600'000 Franken, wie das Unternehmen mitteilte. 2016 hatte Burkhalter einen Reingewinn von 36,5 Millionen Franken erzielt. Das Joint-Venture war 2006 gegründet worden um die elektrotechnischen und -mechanischen Anlagen beim Bau des Gotthard-Basistunnels als Generalunternehmen realisieren zu können. Seit 2013 hiess das Unternehmen Alpiq Burkhalter Technik AG.

HÖHERE PREISE: (Neuenburg) Bei den Produzenten- und Importpreisen hat die durchschnittliche Teuerung in der Schweiz im vergangenen Jahr 0,9 Prozent erreicht. In den zwei Vorjahren lag der Wert noch im Minus. Bei der durchschnittlichen Jahresteuerung sei der Anstieg primär auf höhere Preise für Mineralölprodukte, Metalle und Metallhalbzeug sowie Schrott zurückzuführen. Die Preise inländischer Produzenten blieben im Durchschnitt stabil, die Importpreise stiegen aber um 2,7 Prozent. Im Dezember stieg der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Im Vergleich zum Dezember 2016 nahm das Preisniveau um 1,8 Prozent zu.

GAV FÜR TRANSPORTGEWERBE: (Bellinzona) Für das Transportgewerbe im Tessin gilt seit 1. Januar 2018 ein neuer Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Nun sind die Sozialpartner darum bemüht, diesen für allgemeinverbindlich erklären zu lassen. Gemäss Giovanni Scolari von der Gewerkschaft OCST könnte dies bereits im Frühling der Fall sein. Der GAV für das Transportgewerbe gilt derzeit nur für die Mitglieder des Schweizerischen Nutzfahrzeugverband (ASTAG). Der GAV sieht unter anderem Mindestlöhne von 3500 Franken über 13 Monate vor und soll die Branche insbesondere vor der illegalen Konkurrenz aus Italien schützen. Denn die Branche leidet unter Kabotage, sprich Transporteuren, die innerhalb des Tessins Ware transportieren, wie Waldo Bernasconi, der Präsident der Tessiner Sektion des ASTAG, gegenüber dem Tessiner Radio RSI ausführte.

ETWAS MEHR UMSATZ: (Schinznach-Bad AG) Der Autohändler Amag hat den Umsatz im Geschäftsjahr 2017 leicht gesteigert. Die Einnahmen legten um rund 1 Prozent auf 4,60 Milliarden Franken zu, wie es in einer Mitteilung heisst. Dabei hätten die von der Amag importierten Automarken eine "solide Marktleistung" gezeigt. Insbesondere bei Seat wuchsen die Zulassungen in der Schweiz um 20 Prozent. Gemessen an den Zulassungszahlen haben neben Skoda auch die von Amag vertretenen Marken Audi, Skoda und VW Nutzfahrzeuge ihre Marktanteile zumindest halten oder gar steigern können, wie es weiter heisst. Einen leichten Rückgang verzeichnete einzig Volkswagen. Insgesamt wurden 89'228 Personenwagen der "Amag-Marken" in der Schweiz zugelassen, was einem leichten Rückgang von 0,9 Prozent entspricht. Dazu kommen 7324 leichte Nutzfahrzeuge von VW und 41 von Skoda.

STEUERFORM SCHMÄLERT GEWINN: (Wetzikon ZH) Wegen der US-Steuerform wird der Gewinn von Elma tiefer ausfallen als erwartet. Der Hersteller von Elektronik-Hardware muss in den USA eine nicht vorhersehbare Abschreibung auf ihren latenten Steuerguthaben von rund einer Million Franken vornehmen. Das im Dezember bekanntgegebene voraussichtliche Unternehmensergebnis für 2017 von rund 4 Millionen Franken werde deshalb um diesen Sondereffekt niedriger, teilte das Unternehmen mit. Das Ergebnis werde aber weiterhin deutlich über Vorjahr ausfallen, heisst es in der Mitteilung. 2016 hatte Elma einen Gewinn von 2,3 Millionen Franken erzielt.

PANNE BEI SWISSCOM: (Bern) Der Pannenteufel hat es derzeit offenbar ganz besonders auf den Telekomanbieter Swisscom abgesehen. Am Freitagmorgen ab 9 Uhr kam es erneut zu Störungen, diesmal im Mobilfunknetz. Nach 10 Uhr war die Panne wieder behoben. Die Störung betraf ausschliesslich Kunden mit älteren 2G- und 3G-Handy, wie die Swisscom zu diversen Medienberichten mitteilte. Die 4G-Verbindungen funktionierten via Telefonie über LTE (VoLTE). Die Störung war recht schnell behoben. Swisscom hob hervor, die Panne stehe in keinem Zusammenhang mit den Störungen vom vergangenen Montag und vom 8. Januar im Festnetz.

PANNE BEI SBB: (Bern) Die SBB konnte am Freitag vorübergehend keine Tickets an Bahnschaltern und auf Online-Kanälen verkaufen. Nach einer knappen Stunde war die Panne behoben. Als bisherige Ursache wurde ein Problem bei einer Oracle-Datenbank eruiert, wie SBB-Sprecher Christian Ginsig der Nachrichtenagentur sda sagte. Einen Zusammenhang mit der Swisscom-Störung könne er weder ausschliessen noch bestätigen. Die Billettautomaten haben jederzeit funktioniert. Darauf sei der grösste Teil des Sortiments gespeichert, erklärte Ginsig. Wer wegen der Panne trotzdem ohne Ticket unterwegs war, musste nicht mit Konsequenzen rechnen.

GUTE ERFAHRUNGEN: (Zug) Die erste Vereinbarung der Internetplattform Airbnb mit einem Schweizer Kanton über die Kurtaxe ist ein Erfolg. Diese Bilanz zogen Zug Tourismus und die Plattform nach den ersten sechs Monaten seit Inkrafttreten. Beide Seiten werteten die Zusammenarbeit als angenehm und zuverlässig, teilten Zug Tourismus und Airbnb mit. Die automatisierte Einziehung der Beherbergungsgebühr über die Internetplattform für private Ferienunterkünfte laufe wie vereinbart. Auch die Logiernächteentwicklung ist den Angaben zufolge positiv. Zwischen dem 1. Juli 2017 und dem Jahresende verzeichnete die Region Zug 7631 Übernachtungen mit Airbnb. Für das laufende Jahr rechnet Zug Tourismus mit einem weiteren Wachstum.

WACHSTUMSTEMPO BEIBEHALTEN: (Rom) Italiens Wirtschaft wird nach einer Prognose der Notenbank in Rom 2018 in ähnlichem Tempo wachsen wir voriges Jahr. Die Banca d'Italia veranschlagt in ihrem veröffentlichten Wirtschaftsbericht für 2017 ein Plus beim Bruttoinlandprodukt (BIP) von 1,4 Prozent. Für das vierte Quartal erwartet sie 0,4 Prozent und damit denselben Zuwachs wie im Sommer. Laut der Notenbank wird auf absehbare Zeit die Binnennachfrage das Wachstum antreiben, auch wenn das Tempo zum Ende des Jahrzehnts etwas nachlassen dürfte.

LEHRPLAN VON APPLE: (Harlow) Apple dehnt seine Bildungsinitiative "Jeder kann programmieren" auf 16 Länder in Europa aus. An 70 Hochschulen und Universitäten in Europa soll ein von Apple entwickelter Lehrplan eingeführt werden, der Studierende in die Lage versetzen soll, mobile Apps zu schreiben, kündigte Apple-Chef Tim Cook in Harlow im Südosten Englands an. Man wolle die Studenten mit den nötigen Fähigkeiten ausstatten, damit sie in der boomenden App-Economy Karriere machen könnten. Im vergangenen Sommer hatten bereits führende Community Colleges in den USA angekündigt, die App-Entwicklung mit Swift zum Lehrplan hinzuzufügen. An dem Programm beteiligen sich Bildungseinrichtungen in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Norwegen, Österreich, Belgien, der Tschechischen Republik, Irland, Luxemburg, Polen und Portugal.

BEDENKEN DER SEC: (New York) Die US-Börsenaufsicht SEC dämpft Hoffnungen der Finanzbranche, rasch auf den Siegeszug von Bitcoin & Co aufspringen zu können. In einem Schreiben an Fonds-Verbände warnte die Behörde vor Sicherheitsproblemen bei Anlageprodukten, die auf Kryptowährungen basieren. Die zuständige SEC-Vertreterin Dalia Blass machte deutlich, dass es erst dann grünes Licht geben werde, wenn die Bedenken ausgeräumt seien. "Es gibt eine Reihe substanzieller Probleme mit dem Investorenschutz, die geprüft werden müssen, bevor die Emittenten diese Fonds Investoren anbieten", betonte Blass. Die Kursexplosion bei Bitcoin und anderen Cyberdevisen im vergangenen Jahr hat grosse Begehrlichkeiten in der Finanzindustrie geweckt. Allerdings äusserte die SEC bereits vor einigen Tagen grundsätzliche Bedenken.

SCHLECHTERE STIMMUNG: (Washington) Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich zum Jahresanfang überraschend eingetrübt. Das Barometer für das Konsumentenvertrauen fiel im Januar auf 94,4 Punkte von 95,9 Zählern im Dezember, wie die Universität Michigan auf Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Ökonomen hatten hingegen mit 97 Zählern gerechnet. Die Konsumenten bewerteten ihre derzeitige Lage nicht mehr ganz so rosig wie zuletzt, schätzten ihre Aussichten allerdings etwas besser ein. Der private Konsum ist der Eckpfeiler der US-Wirtschaft. Er macht etwa 70 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus.

EINSTIEG BEI UBER: (San Francisco) Ein Konsortium um den japanischen Telekomkonzern Softbank ist beim US-Mitfahrdienst Uber eingestiegen. Softbank steigt damit zum grössten Uber-Aktionär auf. Uber verkaufte die Anteile nach eigenen Angaben vom Donnerstag zu einem kräftigen Preisnachlass. Die Uber-Eigentümer nahmen das Angebot an, bei dem das Unternehmen mit 48 Milliarden Dollar bewertet wurde. Das entspricht einem Abschlag von etwa 30 Prozent auf die jüngste Uber-Bewertung. Uber-Investoren und Angestellte hatten dem Konsortium Aktien angeboten. Softbank begrenzte seine Beteiligung auf etwa 15 Prozent, andere Mitglieder des Konsortiums erwarben 17,5 Prozent.

TOURISTENSTROM IN MEXIKO: (Madrid) Im vergangenen Jahr haben rund 39 Millionen ausländische Touristen Mexiko besucht. Das sei ein neuer Rekord, sagte Tourismusminister Enrique de la Madrid auf der Tourismusmesse Fitur in Madrid. "Wir haben gute Chancen, bald das siebt meistbesuchte Land der Welt zu werden." Seit 2012 habe das lateinamerikanische Land seine Besucherzahlern um 60 Prozent gesteigert. Der Tourismus spülte im vergangenen Jahr 21 Milliarden US-Dollar in die Kassen. Der Sektor ist einer der wichtigsten Devisenbringer und trägt rund neun Prozent zum Bruttoinlandprodukt von Mexiko bei. Rund neun Millionen Menschen arbeiten in der Branche.