BRÜSSEL (dpa-AFX) - Im Gasstreit zwischen den Nato-Partnern Griechenland und Türkei gibt es ein Signal der Entspannung. Nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg haben die beiden Länder am Freitag nach Beratungen im Kreis der Bündnispartner für die kommende Woche geplante Militärübungen abgesagt, um das Risiko militärischer Zwischenfälle im östlichen Mittelmeer zu verringern. Er begrüße die Entscheidung, sagte der Norweger nach einer Videokonferenz der Nato-Verteidigungsminister. Er hoffe, dass sie auch den Weg für die geplanten politische Verhandlungen ebnen könne.

Die nun abgesagten Übungen waren nach Angaben von Stoltenberg zu Nationalfeiertagen geplant gewesen. In der Türkei ist der 29. Oktober der Tag der Republik, in Griechenland wird einen Tag davor gefeiert, dass das Land am 28. Oktober 1940 "Nein" zu Benito Mussolinis Ultimatum sagte, den Einmarsch italienischer Truppen zuzulassen.

Hintergrund der Gespräche über die Übungen war, dass der Streit zwischen der Türkei und Griechenland um im östlichen Mittelmeer vermutete Erdgasvorkommen zuletzt wieder eskaliert war. Griechenland bezichtigt die Türkei, vor griechischen Inseln illegal Vorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe hingegen zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen probeweise nach Erdgas gebohrt wird, zum türkischen Festlandsockel gehören.

Im Zuge von Militärmanövern in dem Seegebiet war es zuletzt sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen./aha/DP/nas