ISTANBUL (dpa-AFX) - Der türkische Außenminister hat die Einigung der EU-Staats- und Regierungschefs auf eine gemeinsame Linie gegenüber der Türkei im Erdgasstreit kritisiert. Die getroffenen Aussagen dienten nur dazu, Griechenland weiter zu befriedigen, Athen halte die Europäische Union als Geisel, sagte Mevlüt Cavusoglu am Freitag. Die EU hatte keine Sanktionen gegen die Türkei beschlossen, will die Drohung aber aufrecht erhalten. Das bringe keine Erleichterung, sagte Cavusoglu.

Der Außenminister kritisierte zudem, dass es kein Entgegenkommen der EU in Sachen Flüchtlingsabkommen, Visa-Liberalisierung für Türken oder die Erweiterung der Zollunion gebe. Die Türkei sei immer zu Gesprächen bereit, verlange aber "Aufrichtigkeit" von der EU.

Bei dem Gipfeltreffen hatten sich die Staats- und Regierungschefs in der Nacht zum Freitag darauf geeinigt, im Fall neuer einseitiger Maßnahmen der Türkei im Erdgaskonflikt mit Griechenland und Zypern alle möglichen Instrumente und Optionen zu nutzen. Der Ausbau der Zollunion etwa wurde an die Bedingung einer dauerhaften Beruhigung der Lage geknüpft.

Stein des Anstoßes sind Erdgaserkundungen der Türkei im Mittelmeer, die Griechenland und Zypern für illegal halten. Die Türkei vertritt hingegen den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie nach Erdgas sucht, zu ihrem Festlandsockel gehören/apo/DP/eas