Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Markit: Aufschwung im Euroraum gewinnt im April an Fahrt

Die Wirtschaft der Eurozone hat im April an Schwung gewonnen. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, stieg auf 53,8 Zähler von 53,2 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Der Indikator signalisiert damit das stärkste Wachstum seit Juli 2020. Beim ersten Ausweis war ein Anstieg auf 53,7 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet.

Markit: Deutsche Dienstleister kämpfen mit dritter Corona-Welle

Die dritte Corona-Welle hat die Erholung bei den deutschen Dienstleistern im April ins Stocken gebracht. Der von IHS Markit für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel auf 49,9 von 51,5 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 50,1 vorhergesagt. Vorläufig war für April ein Wert von 50,1 ermittelt worden.

Williams: Starke Hilfen der Fed für Wirtschaft nötig

Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, sieht keine Anzeichen, dass die aggressiven Anleihenkäufe der Zentralbank Ungleichgewichte im Finanzsektor schaffen, die für eine Zurücknahme dieser Form der Stimulierung sprechen würden. Die monatlichen Käufe von Staats- und Hypothekenanleihen in Höhe von 120 Milliarden Dollar durch die Fed seien ein wichtiger Teil der Geldpolitik. Sie funktionierten wie vorgesehen, um der Wirtschaft zu helfen, sich von den Auswirkungen der Pandemie zu erholen, sagte Williams in einem Interview mit dem Wall Street Journal.

EZB: Nur breit steigende Inflationserwartungen senken Realzins breit

Steigende langfristige Inflationserwartungen führen nach Aussage von Ökonomen der Europäischen Zentralbank (EZB) nur dann zu sinkenden Realzinsen und günstigen Finanzierungsbedingungen, wenn dieser Anstieg die Erwartungen möglichst aller Wirtschaftsakteure betrifft. Im aktuellen EZB-Wirtschaftsbericht weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass sich der Anstieg der Inflationserwartungen zumindest zwischen Ende 2020 und Anfang 2021 auf die der Finanzmarktakteure konzentrierte und somit keine günstigen wirtschaftlichen Auswirkungen hatte, sondern negative.

Bankenverband erwartet keine Insolvenzwelle

Die deutschen Banken sehen sich nach Angaben ihres Branchenverbandes "gut vorbereitet" auf einen Anstieg der Insolvenzzahlen, der nun nach dem Auslaufen der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht zu erwarten sei. Es sei "klar", dass es nun zu einem Anstieg der Insolvenzzahlen kommen werde, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Christian Ossig, bei einer Online-Pressekonferenz. Der jetzige historisch niedrige Stand sei artifiziell. "Aber wir erwarten keine Insolvenzwelle."

Banken benennen acht Handlungsfelder für neue Bundesregierung

Die deutschen Banken haben acht Handlungsfelder ins Zentrum ihrer Erwartungen an eine neue Bundesregierung nach der Wahl gerückt. Diese reichen von Deutschland als treibender Kraft für den europäischen Finanzbinnenmarkt und mehr europäischer Souveränität, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und den Finanzstandort Deutschland bis hin zu einer dringend notwendigen Unternehmensteuerreform und Fortschritten bei der privaten Altersvorsorge, erklärte der Bundesverband deutscher Banken, der ein Positionspapier zur Bundestagswahl vorlegte.

SPD kritisiert Union harsch in der Klimadebatte

SPD-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider hat die Haltung der Union in der Debatte um das Klimaschutzpaket heftig kritisiert und zugleich die Bereitschaft bekundet, einen neuen Gesetzesvorschlag noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen. "Dazu sind wir auch bereit, das in den nächsten Wochen noch zu beschließen", sagte er. "Was die Union da treibt, insbesondere Herr Altmaier, das ist schon rotzfrech", betonte Schneider. Das Wirtschaftsministerium habe in den vergangenen Jahren immer gebremst. "Deshalb ist es an der Stelle einfach unehrlich, wie er da auftritt."

Bund will seine Milliarden-Anlagen schrittweise vergrünen

Das Bundeskabinett hat die erste deutsche Strategie für nachhaltige Finanzierung beschlossen, um Investitionen in den Klimaschutz zu stärken. Unter anderem sollen die unterschiedlichen Versorgungsfonds des Bundes ihre Aktienanlagen Schritt für Schritt in Nachhaltigkeitsindizes anlegen. Das betroffene Anlagevolumen umfasst rund 9 Milliarden Euro. Mit der Sustainable-Finance-Strategie stellt sich Berlin auch klar gegen Bestrebungen Frankreichs, die Atomkraft in der EU als nachhaltig einzustufen.

Förderwachstum bei Energieforschung leicht gebremst

Das Wachstum bei den Fördermitteln für die Energieforschung ist leicht gebremst. Im vergangenen Jahr stiegen die Gelder der Bundesregierung für die Forschung, Entwicklung und Demonstration moderner Energie- und Effizienztechnologien um rund 6 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro. 2019 war das Fördervolumen im Vergleich zum Vorjahr aber noch um 9 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro gestiegen. Das geht aus dem Bundesbericht Energieforschung 2021 hervor, den das Kabinett beschlossen hat.

IEA: Hohe Metallpreise könnten Energiewende behindern

Die globalen Bemühungen zur Eindämmung der Kohlenstoffemissionen könnten darunter leiden, wenn Bergbauunternehmen und Regierungen nicht schnell in die Produktionssteigerung von Metallen investieren, die in Elektrofahrzeugen, Windturbinen und Solarpanelen verwendet werden. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) schätzt, dass sich die Nachfrage nach diesen Metallen - wie Lithium für Batterien und Kupfer für Stromnetze - bis 2040 vervierfachen wird, wenn die Welt die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen soll, das die globale Erwärmung unter 2 Grad Celsius halten will.

Verband: Auf deutschen Baustellen wird Baumaterial knapp

Die mittelständischen Bauträger und Projektentwickler schlagen nach Verbandsangaben Alarm: Zahlreichen Bauprojekten drohten Verzögerungen und Stillstand wegen Materialmangels. Das zeigt laut dem BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen eine Umfrage unter seinen rund 1.600 Mitgliedsunternehmen. Fast 90 Prozent der Antworten belegen demnach "signifikante Engpässe bei Holz, Dämmmaterial und Stahl". BFW-Präsident Andreas Ibel sah darin eine weitere Gefahr für das bezahlbare Wohnen.

Bitkom: Corona-Krise erzeugt Digitalisierungsschub in Unternehmen

Während der Corona-Pandemie haben Unternehmen zunehmend den wirtschaftlichen Nutzen der Digitalisierung gespürt. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom zweifeln gut ein Jahr nach dem ersten Lockdown nur noch 12 Prozent aller Unternehmen mit 20 oder mehr Beschäftigten daran. Zu Beginn der Pandemie waren es noch 27 Prozent.

IfW kritisiert Bremsmanöver der EU bei Investitionsabkommen mit China

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung der Europäischen Kommission, den Ratifikationsprozess für das Investitionsabkommen mit China auszusetzen. Zwar sei die Entscheidung angesichts der eskalierenden diplomatischen Spannungen zwischen der EU und China kein unerwarteter Schritt, so das IfW. Dennoch sei der Schritt bedauerlich, denn das Ende 2020 vereinbarte Abkommen unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft sei ein Meilenstein für die wirtschaftliche Beziehung beider Regionen.

EU-Kommission will gegen subventionierte Firmen aus China vorgehen

Die EU-Kommission will europäische Unternehmen besser vor unfairer Konkurrenz durch staatlich subventionierte Firmen aus China und anderen Drittstaaten schützen. Die Behörde stellte einen Gesetzesvorschlag vor, der bei Übernahmen und der Vergabe öffentlicher Aufträge ab bestimmten Schwellenwerten eine Pflicht zur Information über solche Staatshilfen vorsieht. Die Kommission würde dann prüfen, ob diese wettbewerbsverzerrend sind und könnte die Vorhaben untersagen oder mit Auflagen versehen.

Seehofer verbietet islamistischen Verein Ansaar International

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat den islamistischen Verein Ansaar International und seine Teilorganisationen verboten. "Wer den Terror bekämpfen will, muss seine Geldquellen austrocknen", erklärte Seehofer dazu. Das Netzwerk finanziere mit Spenden weltweit den Terrorismus und verbreite ein salafistisches Weltbild.

+++ Konjunkturdaten +++

FRANKREICH

FR/Einkaufsmanagerindex Service Apr 50,3 (2. Veröff.)

FR/Einkaufsmanagerindex Service Apr PROGNOSE: 50,4

FR/Einkaufsmanagerindex Service März war 48,2

ITALIEN

IT/Einkaufsmanagerindex Service Apr 47,3

IT/Einkaufsmanagerindex Service Apr PROGNOSE: 49,9

IT/Einkaufsmanagerindex Service März bei 48,6

USA

US/MBA Market Index Woche per 30. Apr -0,9% auf 700,4 (Vorwoche: 706,6)

US/MBA Purchase Index Woche per 30. Apr -2,5% auf 274,5 (Vorwoche: 281,4)

US/MBA Refinance Index Woche per 30. Apr +0,1% auf 3.188,7 (Vorwoche: 3.185,3)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

May 05, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)