Washington (Reuters) - Die US-Notenbank Fed muss die Inflationsgefahr nach Ansicht führender Währungshüter rasch und kraftvoll bekämpfen.

Der erhöhte Preisdruck werde womöglich längere Zeit andauern, warnte der Chef des Notenbankbezirks Atlanta, Raphael Bostic, in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters: "Wir müssen direkt, klar und aggressiv reagieren." Die Fed-Sitzung im März biete womöglich "eine angemessene Möglichkeit" für eine Zinswende.

Auch die Chefin des Notenbankbezirks Cleveland, Loretta Mester, zeigte sich offen für einen solchen Schritt im übernächsten Monat. Bloomberg TV sagte sie, es sei wirklich wichtig, dass die Fed etwas unternehme, damit die Inflation sinke. Den März hatten auch andere Fed-Führungsmitglieder für eine Zinswende ins Spiel gebracht und die Finanzmärkte damit auf eine rasche Abkehr von der Politik des billigen Geldes eingestimmt.

Aktuell liegt der Leitzins in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Diese im Frühjahr 2020 im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen des Corona-Ausbruchs eingeführte sehr konjunkturstimulierende Linie passe nicht mehr zum Wirtschaftsausblick, betonte die Präsidentin des Fed-Ablegers Kansas City, Esther George. Sie verwies darauf, dass die US-Teuerungsrate mit zuletzt 6,8 Prozent so hoch wie seit fast 40 Jahren nicht mehr war. Und damit ist das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht. Für die am Mittwoch anstehenden Daten für Dezember erwarten Experten 7,0 Prozent. Aus der Corona-Krise resultierende Lieferprobleme, Materialengpässe und ausufernde Energiekosten heizen die Inflation an.

Bostic erwartet, dass die Zinsen 2022 womöglich drei Mal angehoben werden. Die US-Investmentbank Goldman Sachs rechnet sogar mit vier Schritten. Zugleich erwartet sie, dass die Fed im Juli beginnen wird, ihre in der Virus-Krise stark ausgeweitete Bilanz abzuschmelzen. Bostic plädiert dafür, "ziemlich schnell" damit zu beginnen. Dabei sollten pro Monat mindestens 100 Milliarden Dollar abgeschmolzen werden. Durch die umfangreichen Anleihenkäufe war die Fed-Bilanz zuletzt auf mehr als 8,7 Billionen Dollar angeschwollen. Auch Währungshüterin George mahnt zur Eile: Das Fed-Portfolio solle "eher früher als später" schrumpfen, sagte sie auf einer Konferenz.