BERLIN (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ist wie ihr scheidender Kollege Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (beide SPD) gegen einen politischen Wettbewerb um einen möglichst schnellen Kohleausstieg. "Wir müssen soziale Verwerfungen durch Klimaschutz vermeiden", sagte Hendricks am Mittwoch bei der "Handelsblatt"-Jahrestagung in Berlin. Die betroffenen Unternehmen und ihre Mitarbeiter bräuchten Zeit, um sich einzustellen und Strukturbrüche zu vermeiden. So sei zum Beispiel die Parteitags-Forderung der Grünen nach einem Kohleausstieg bis 2025 "illusorisch". Das funktioniere weder energie- noch sozialpolitisch.

Wenn erneuerbarer Strom aus Klimagründen verstärkt im Straßenverkehr, also für Elektroautos, oder auch bei Heizungen genutzt werde, sei ein deutlich stärkerer Zubau von Wind- und Sonnenkraftwerken nötig. Dabei werde Windkraft auf dem Meer an Bedeutung gewinnen und es gebe noch große technologische Möglichkeiten beim Ausbau der Photovoltaik - etwa Photovoltaik-Folien, die man vertikal auf Hausfassaden kleben kann. "Da wird noch eine Menge mehr möglich." Beim Ausbau von Windkraftanlagen im Landesinneren sehe sie dagegen irgendwann Grenzen, sagte Hendricks./rs/DP/tos