(Funktion und Vorname im 3. Absatz ergänzt (SPD-Parteichef Martin Schulz))

BERLIN (dpa-AFX) - Der frühere SPD-Chef und geschäftsführende Außenminister Sigmar Gabriel erinnert seine Partei an ihre staatspolitische Verantwortung bei der seit Monaten stockenden Regierungsbildung. Am Sonntag soll ein Bundesparteitag in Bonn entscheiden, ob die SPD förmlich in Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU einsteigt. Dazu sagte Gabriel der "Bild"-Zeitung (Mittwoch): "Es ist nicht übertrieben: Am kommenden Sonntag schaut nicht nur Europa gebannt auf den SPD-Parteitag, sondern viele Menschen weit darüber hinaus. Die Welt schaut deshalb wirklich auf Bonn am kommenden Sonntag."

Weltweit sei die Hoffnung groß, dass die SPD dafür sorge, dass Deutschland endlich Frankreich die Hand reiche zur Erneuerung und Stärkung Europas. "Denn alle haben gesehen, das CDU/CSU, Grüne und FDP dazu nicht bereit und in der Lage waren. Viele sehen jetzt die Chance, dass Europa in einer immer aggressiveren Welt ein Ort der Hoffnung und eine starke Stimme der Freiheit und der Demokratie ist." Und die SPD könne dafür der Garant werden.

Zuvor hatte auch SPD-Parteichef Martin Schulz darauf hingewiesen, dass ein "Epochenwechsel in der Europapolitik" in Reichweite sei. Alleine diese Veränderungen reichten aus, um über eine erneute Koalition mit CDU und CSU zu reden, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

In den Reihen der SPD ist die Skepsis gegenüber einer weiteren großen Koalition aber groß. In mehreren, allerdings kleineren Landesverbänden war Koalitionsverhandlungen eine Absage erteilt worden - entweder vom Parteivorstand wie in der Berliner SPD oder auf Parteitagen wie in Sachsen-Anhalt und Thüringen./toz/DP/he