HANNOVER (dpa-AFX) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) spricht sich gegen Corona-Verschärfungen im Einzelhandel aus. "Eine Schließung des Handels halte ich für nicht richtig", sagte Weil im Interview der "Neuen Presse" (Mittwoch). "Es liegt sozusagen im Biorhythmus unserer Gesellschaft, kurz vor Weihnachten einzukaufen", sagte der Regierungschef. Eine Schließung wäre aus seiner Sicht mit unabsehbaren wirtschaftlichen Schäden verbunden.

Die Ministerpräsidenten der Länder wollen an diesem Mittwoch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Corona-Regeln beraten. Weil verwies im Vorfeld auf große Unterschiede zwischen Nord und Süd und forderte: "Auf die unterschiedlichen Gegebenheiten muss auch unterschiedlich reagiert werden." Für Lockerungen sei der Inzidenzwert 50 maßgeblich. "Sobald wir den in Niedersachsen sicher erreicht haben, können wir auch sukzessive wieder Maßnahmen zurücknehmen", sagte Weil.

Unmittelbar vor dem Corona-Krisengipfel bekräftigte Weil die Forderung der SPD-Länder nach einem "Corona-Soli" zur Abfederung zusätzlicher pandemiebedingter Gesundheitskosten. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte er, darüber werde zu sprechen sein. Weil kritisierte, der Bund wolle die coronabedingten Mehrausgaben im Gesundheitswesen größtenteils den gesetzlichen Kassen aufbürden - das sei aber nicht akzeptabel. Er kritisierte, damit bestrafe man diejenigen Kassen, die im Interesse ihrer Mitglieder gut gewirtschaftet hätten./bch/DP/eas