Dieses Mal traf es den Ostküsten-Bundesstaat Maine, wo Hunderte Polizisten in der Nacht zu Donnerstag noch nach dem mutmaßlichen Schützen fahndeten. Der 40-Jährige wird von der Polizei verdächtigt, in einer Bar und in einer Bowlinghalle der Stadt Lewiston das Feuer eröffnet zu haben. Die Behörden sprachen von mehreren Toten, gaben die genaue Zahl aber nicht bekannt. In den Medien schwankten die Angaben zwischen 16 bis 22 Todesopfern. Bei dem Verdächtigen soll es sich Medien zufolge um einen Waffenausbilder und Reservisten der US-Armee handeln. Er soll im Sommer in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht gewesen sein.

Die Polizei veröffentlichte auf Facebook Fotos, die an einem der Tatorte einen bärtigen Mann in einem braunen Kapuzenpullover und Jeans zeigen. Auf den Bildern hält er offenbar eine halbautomatische Waffe im Anschlag. Laut mehreren Medien wird in einem Bericht der Strafverfolgungsbehörden von Maine über den Verdächtigen geschrieben, dass er kürzlich selbst seine psychischen Probleme geschildert habe. Er soll auch mit einem Angriff auf einen Stützpunkt der Nationalgarde gedroht haben. Im Sommer soll er nach zwei Wochen aus einer Psychiatrie entlassen worden sein. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Richtigkeit dieser Angaben nicht verifizieren. Das US-Militär reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Am Mittwoch fielen laut der Polizei die ersten Schüsse kurz vor 19.00 Uhr Ortszeit. Die Bar und das Bowling-Center sind knapp sieben Kilometer voneinander entfernt. Zunächst war in Medienberichten auch von einem Angriff in einem Walmart-Logistikzentrum die Rede. Doch die Supermarktkette erklärte später gegenüber örtlichen Medien, in ihren Anlagen habe es keine Schießerei gegeben.

Inzwischen fanden Polizeibeamte ein weißes SUV, mit dem der Verdächtige auf der Flucht in die rund elf Kilometer von Lewiston entfernte Ortschaft Lisbon gefahren sein soll. In beiden Orten wurden die Menschen von den Behörden aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

In Lewiston leben rund 38.000 Menschen. Der Ort befindet sich etwa 56 Kilometer nördlich von Portland, der größten Stadt Maines. Der ländlich geprägte Bundesstaat liegt im äußersten Nordosten der USA an der Grenze zu Kanada. Sollte sich die Zahl von 22 Todesopfern bestätigen, entspräche dies ungefähr der Zahl von Tötungsdelikten, die sonst in Maine während eines gesamten Jahres durchschnittlich registriert werden.

US-Präsident Joe Biden bot nach Angaben des Präsidialamts den Behörden von Maine Unterstützung des Bundes an. Aus Regierungskreisen verlautete, Biden werde kontinuierlich über das Geschehen in Maine unterrichtet.

In den USA kommt es immer wieder zu Schusswaffenangriffen mit zahlreichen Toten. Derartige Vorfälle heizen die Debatte um das amerikanische Waffenrecht an. Nach Angaben der Organisation Brady, die sich gegen Waffengewalt einsetzt, fehlen in Maine mehrere, andernorts übliche Waffenkontrollgesetze. Mit Blick auf den Angriff am Mittwoch sagte Brady-Präsidentin Kris Brown: "Eine Bowlinghalle. Eine Bar um die Ecke. Orte, die Amerikaner besuchen und an denen sie sich sicher fühlen sollten... das sind die Tatorte des Massenschussangriffs heute Abend in Maine".

(geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

- von Daniel Trotta und Julia Harte