DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Bei Thyssenkrupp hält die Unruhe an. Für Diskussionen sorgt die profitable Aufzugssparte des Stahl- und Industriekonzerns. Das "Handelsblatt" (Donnerstag) hatte gemeldet, der schwedische Großaktionär Cevian verlange eine Sonderdividende für die Anteilseigner aus einem Verkauf des Aufzugsgeschäfts. Cevian habe die Ausschüttung von mindestens der Hälfte der erwarteten Erlöse von 18 Milliarden Euro gefordert. Das habe der vor der Ablösung stehende Vorstandschef Guido Kerkhoff rundheraus abgelehnt. Der Finanzinvestor wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Cevian hält 18 Prozent an Thyssenkrupp.

Eine entscheidende Rolle kommt der Krupp-Stiftung zu, die mit rund 21 Prozent der größte Aktionär von Thyssenkrupp ist. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Markus Grolms von der IG Metall glaubt nicht, dass die Stiftung zu einer Sonderausschüttung ihre Zustimmung gibt. "Ich habe von der Stiftung noch nie gehört, dass sie eine Sonderausschüttung unterstützen würde - und kann mir auch nicht vorstellen, dass das passiert", sagte er der "WAZ". Die Arbeitnehmer hätten das größte Interesse daran, eine Sonderausschüttung zu verhindern, "und genau das werden wir auch tun", kündigte der Gewerkschafter an. Von der Stiftung gab es keine Stellungnahme.

Grolms begründete die geplante Ablösung von Kerkhoff mit fehlenden Erfolgen des Managers. "Kerkhoff ist ein guter Trainer, der zu lange kein Spiel mehr gewonnen hat." Der Gewerkschafter ist auch Mitglied des Aufsichtsratspräsidiums, das empfohlen hatte, den bis 2023 laufenden Vertrag mit dem Vorstandschef aufzulösen. Die Führung des Konzerns soll für maximal zwölf Monate die bisherige Aufsichtsratschefin Martina Merz übernehmen. Thyssenkrupp steckt seit langem in der Krise. Zuletzt hatte der schlingernde Konzern die prestigeträchtige Mitgliedschaft im Dax eingebüßt.

Angesichts der Turbulenzen an der Spitze von Thyssenkrupp forderte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) den Erhalt des Traditionskonzerns. "Es muss alles getan werden, dass es nicht zu einer Zerschlagung kommt und dass das Unternehmen wettbewerbsfähig bleibt", sagte Laschet am Donnerstag in Düsseldorf. Für den Erhalt von Thyssenkrupp seien aber Strukturreformen notwendig./hff/DP/he