BAD HOMBURG/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Gesundheitskonzern Fresenius will das Verhältnis zu seiner angeschlagenen Dialysetochter Fresenius Medical Care neu regeln. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung an diesem Freitag (10 Uhr) in Frankfurt sollen die Aktionäre über die Umwandlung von FMC von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft entscheiden. Die Zustimmung ist sehr wahrscheinlich.

FMC hatte sich immer wieder als Bremsklotz für Fresenius erwiesen und mehrere Gewinnwarnungen beim Mutterkonzern ausgelöst. Eine hohe Übersterblichkeit von Corona-Patienten, steigende Kosten in der Pandemie und Pflegekräftemangel hatten dem Dialyseanbieter zugesetzt.

Nach einer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft müsste Fresenius die Tochter nicht mehr voll in die Bilanz aufnehmen, sondern könnte das Sorgenkind entsprechend der Beteiligung von rund einem Drittel berücksichtigen. Damit versucht Fresenius-Chef Michael Sen einen Befreiungsschlag. Der Dax-Konzern war nach einer missglückten Übernahme, Belastungen in der Corona-Pandemie und reihenweise Gewinnwarnungen in die Krise gerutscht.

Sen würde mit einer Entflechtung auch die Weichen für eine mögliche komplette Trennung von FMC stellen. Auf der Hauptversammlung im Mai hatte Sen betont, man habe derzeit keine Absicht, den Anteil an FMC zu reduzieren oder zu veräußern. Angesichts des niedrigen Aktienkurses von FMC wäre ein Verkauf auch ein schlechtes Geschäft.

Auf der außerordentlichen Hauptversammlung soll zudem ein neuer Aufsichtsrat von FMC gewählt werden. Fresenius will Vorstandschef Sen und Finanzvorständin Sara Hennicken in den Aufsichtsrat entsenden, Sen soll Vorsitzender des Kontrollgremiums werden. Zur Wahl für den Aufsichtsrat steht auch der Ex-Finanzchef von Merck, Marcus Kuhnert./als/DP/jha