Zürich (Reuters) - Die UBS verzichtet auf staatliche Absicherungen im Zusammenhang mit der Notübernahme der Credit Suisse im Umfang von bis zu 209 Milliarden Franken.

Die Absicherungen seien nicht mehr erforderlich, teilte die UBS am Freitag mit. Entsprechend habe sich die UBS zur freiwilligen Kündigung der Vereinbarungen zum 11. August 2023 entschlossen. In einer Mitteilung an die Mitarbeiter bezeichneten Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher und Konzernchef Sergio Ermotti den Schritt als Meilenstein. "Dies unterstreicht die Stärke von UBS sowie die Kompetenz, welche die Mitarbeitenden beider Banken in den letzten Monaten unter Beweis gestellt haben."

Zur Absicherung der weltweit größte Übernahmen der Bankbranche seit der Finanzkrise hatten die UBS, die Schweizer Regierung und die Schweizer Notenbank SNB im März umfangreiche Verlustgarantien und Liquiditätshilfen vereinbart. So trägt die UBS die ersten fünf Milliarden Franken an Verlusten aus der Abwicklung von Credit-Suisse-Aktiven, die nicht zum Geschäft und zum Risikoappetit der UBS passen. Darüber hinausgehende Verluste im Umfang von bis zu neun Milliarden Franken übernimmt der Schweizer Staat. Diese Eckwerte wurden im Juni in den Einzelheiten festgezurrt. Doch nach einer vertieften Prüfung der Credit-Suisse-Vermögenswerte kam die UBS nun zu dem Schluss, auf die Mittel auch in einem schweren Stressszenario verzichten zu können. UBS-Chef Sergio Ermotti hatte bereits im Mai erklärt, dass der Konzern alles tun werde, um Verluste für den Steuerzahler zu vermeiden.

Über die staatlichen Garantien zur Absicherung von Verlusten stellten die Schweizerische Nationalbank (SNB) für die Rettungsaktion unter Notrecht zwei Notfallinstrumente im Volumen von bis zu 200 Milliarden Franken an Liquiditätshilfen zur Verfügung. Ende Mai war der sogenannte Public Liquidity Backstop, eine vom Bund abgesicherte Liquiditätshilfe der SNB mit einer Obergrenze von 100 Milliarden Franken, zurückbezahlt. Über die sogenannte Emergency Liquidity Assistance Plus (ELA+) von ebenfalls bis zu 100 Milliarden Franken waren damals noch 50 Milliarden Franken ausstehend. Die wurden inzwischen vollständig zurückgeführt. Die SNB begrüßte den Schritt.

Die Übernahme wurde Mitte Juni vollzogen. Mit dem Deal entstand ein Riese mit einem verwalteten Vermögen von über fünf Billionen Dollar und rund 120.000 Mitarbeitern. Dabei dürfte es aber nicht bleiben. Über die Zeit könnten Zehntausende von Jobs verloren gehen. Weitere Angaben zur Integration erhoffen sich Anleger zum Ende des Monats, wenn die UBS ihre Zahlen zum zweiten Quartal vorlegt. Eine Schlüsselfrage ist dabei, ob das Schweiz-Geschäft der Credit Suisse abgespalten oder integriert wird.

(Bericht von Oliver Hirt; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)