Zürich (awp) - Der heutige Credit Suisse-Vizepräsident Severin Schwan könnte bei einer erneuten Kandidatur für den CS-Verwaltungsrat auf Opposition bei wichtigen Aktionären stossen. Gegenüber der "Financial Times" (FT) haben sich offenbar zwei der zehn grössten Aktionäre gegen einen Verbleib des Roche-CEO im Verwaltungsrat der krisengeschüttelten Grossbank ausgesprochen.

Schwan war mit den jüngsten Wechseln im CS-Präsidium ins Rampenlicht geraten. So habe er etwa im vergangenen Jahr die Berufung des früheren Lloyd-Chefs António Horta-Osório zum neuen CS-Präsidenten aktiv unterstützt, schreibt die "Financial Times" am Mittwoch unter Berufung auf Insider. Weniger als ein Jahr später sei er aber eine treibende Kraft für den Abgang des Portugiesen nach dessen Verstössen gegen Corona-Quarantänevorschriften gewesen.

Allerdings ist auch noch keineswegs klar, ob Schwan überhaupt noch einmal für den CS-Verwaltungsrat kandidieren will. "Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich bei der nächsten Generalversammlung erneut antreten werde oder nicht", hatte der Roche-Chef selbst im Januar gegenüber den Tamedia-Zeitungen gesagt.

Die FT schreibt nun, dass Schwan den CS-Verwaltungsratsposten eigentlich schon vor der Generalversammlung von Ende April habe abgeben wollen. Er sei aber gebeten worden zu bleiben, um die Stabilität im Verwaltungsrat unter dem neuen Präsidenten Axel Lehmann zu gewährleisten, heisst es in dem Bericht.

Neben den beiden "Schwan-kritischen" CS-Investoren gebe es auch weitere Stimmen, die besorgt über die Doppelrolle von Schwan als CS-Vizepräsident und CEO des Pharmariesen Roche seien. Auch der Chef der Aktionärsvereinigung Ethos, Vincent Kaufmann, sieht die Belastung aus den beiden Rollen als zu gross an: Schwan solle bei der CS zumindest aus einigen Komitees zurücktreten, sagte er gegenüber der FT.

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