Zürich (awp) - Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB veröffentlicht am Donnerstag, 4. Februar, die Zahlen zum Schlussquartal 2020. Zum AWP-Konsens haben insgesamt dreizehn Analysten beigetragen.

Q4 2020E
(in Mio USD)          AWP-Konsens    Q4 2019A   
 
Umsatz                   6'967         7'068         
Auftragseingang          6'965         6'886        
Operativer EBITA           780           710        
Reingewinn n. M.           108           325          

(in Fr.)
Dividende je Aktie        0,81          0,80         

FOKUS: Der Ausblick von ABB für das vierte Quartal war vor drei Monaten sehr vorsichtig. Die Analysten vermuten nun aber, dass das vierte Quartal besser gelaufen sein könnte, als ursprünglich gedacht, insbesondere wegen der starken Nachfrage in China sowie gestützt durch einen Grossauftrag aus der Division Marine. Auch der Währungseinfluss dürfte positiv ausgefallen sein.

Vor allem der negative Einfluss durch die zweite Welle der Corona-Pandemie dürfte eher geringer ausgefallen sein als befürchtet. Dass sich die Aussichten für ABB auch mit Blick auf das neue Jahr verbessert haben, ist allerdings auch schon in die Entwicklung des Aktienkurses in den vergangenen Wochen eingeflossen.

ZIELE: Für das vierte Quartal rechnete ABB im Oktober damit, dass die Situation beim Auftragseingang und beim Umsatz schwierig bleiben werde und das die Wachstumsrate beim Umsatz sequentiell, also vom dritten zum vierten Quartal, abnimmt. Im dritten Quartal resultierte sowohl in US-Dollar als auch auf vergleichbarer Basis ein Minus von 4 Prozent. Die operativen Margen dürften gemäss der Prognose gegenüber der Vorjahresperiode (10,1%) dagegen voraussichtlich gestiegen sein.

Die Auswirkungen von Covid dürften den kurzfristigen Ausblick in vielen Absatzmärkten belasten, hiess es zum Ausblick weiter, insbesondere in der Öl- und Gasindustrie, der konventionellen Stromerzeugung, der Automobil- und Schifffahrtsindustrie sowie dem Haus- und Gebäudesektor.

Mit Blick auf die Mittelfristziele wurde die Spanne an einem Investorentag im November für das jährlich angestrebte Wachstum auf 3 bis 5 Prozent von zuvor 3 bis 6 Prozent etwas eingeengt. Wachsen will das Unternehmen dennoch, aber an erster Stelle steht die Verbesserung der Profitabilität.

Mit Blick auf die Marge will ABB ab 2023 in den oberen Bereich der geltenden Bandbreite von 13 bis 16 Prozent für die EBITA-Marge vorstossen, das heisst, ab dann soll die Marge über 15 Prozent liegen. Diesen Wert hatte Rosengren bereits bei früherer Gelegenheit als die Schwelle bezeichnet, ab der er glücklich sein könne. Auf dem Weg dahin soll gut die Hälfte der Verbesserung aus eigener Kraft stammen und der Rest aus der Wiederbelebung der Märkte.

PRO MEMORIA: Wachsen will ABB nicht nur organisch sondern auch über Zukäufe. Das akquisitorische Wachstum soll dabei rund einen Drittel zum Gesamtwachstum beitragen. "Wir streben mindestens 5 kleinere Ergänzungsakquisitionen im Jahr an", sagte Finanzchef Timo Ihamuotila im November.

Anlässlich des Investorentages erläuterte ABB auch die mit Spannung erwarteten Pläne hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Portfolios. Demnach werden verschiedene Devestitionen geprüft. Konkret stehen die drei Divisionen Turbocharging (Geschäftsbereich Industrieautomation), Mechanical Power Transmission (Antriebstechnik) und Power Conversion (Elektrifizierung) zur Disposition. Diese Divisionen stehen für rund 1,75 Milliarden US-Dollar oder annähernd sechs Prozent des jährlichen Konzernumsatzes.

Diese können sowohl verkauft als auch an die Börse gebracht werden. Gleichzeitig wurde betont, dass beim Ausstieg aus den drei Geschäftsfeldern kein Zeitdruck bestehe. "Unser Ziel ist es, die beste wertsteigernde Lösung für ABB und die Divisionen zu finden", sagte damals der seit vergangenem Frühjahr als CEO amtierende Björn Rosengren.

Abgesehen davon wird ABB die Zahl der Divisionen wegen einer Aufteilung im Portfolio des Geschäftsbereichs Antriebstechnik auf 20 erhöhen. Ausserdem wurde der Geschäftsbereich Industrieautomation per Anfang 2021 in Prozessautomation umbenannt.

AKTIENKURS: Die ABB-Aktien haben seit Anfang Jahr um fast 10 Prozent zugelegt und haben damit den Gesamtmarkt SMI (+1%) deutlich übertroffen. Im vergangenen Jahr resultierte bereits ein Plus von 5,7 Prozent. Zwischenzeitlich waren die Titel Mitte März 2020 aber unter 15 Franken und damit auf ein Mehrjahrestief gefallen, ehe sich der Kurs im Jahresverlauf stetig erholte.

Homepage: www.abb.com

an/cf