Die Wolfsburger schlossen dazu mit dem Patentpool Avanci eine Lizenzvereinbarung für die Nutzung des Mobilfunkstandards 4G. "Damit wurde eine betriebswirtschaftlich sinnvolle und pragmatische Lösung erreicht", teilte der Autobauer am Dienstag mit. Die Entscheidung entlaste Volkswagen hinsichtlich der zahlreichen Gerichtsverfahren in einem noch nicht klar definierten regulatorischen Rahmen.

Volkswagen sei weiterhin überzeugt, dass sowohl die Automobilhersteller als auch ihre Zulieferer das Recht auf eine Lizenzierung von Mobilfunkstandards haben müssten, um einen fairen Zugang zu dieser Technologie für vernetzte Fahrzeuge zu sichern, hieß es weiter. Patenpools wie Avanci bündeln Inhaber so genannter standardessentieller Patente und fungieren als Plattform für Lizenzvereinbarungen. Über sie können Nutzer der Patente Vereinbarungen schließen. Derzeit bietet Avanci solche Lizenzen nach Branchenangaben für Autozulieferer allerdings nicht an.

Acer hatte Volkswagen vorgeworfen, zwar Lizenzgebühren für die älteren Mobilfunkstandards 2G und 3G zu zahlen, in den vergangenen zwei Jahren aber größtenteils Mobilfunkchips mit 4G-Technologie in seine Autos verbaut zu haben. Laut einem Bericht der "Wirtschafts-Woche" von Dezember summieren sich die Forderungen bei jährlich 9,3 Millionen verkauften Autos rückwirkend für zwei Jahre allein auf mehr als 100 Millionen Dollar aus. Die Nutzung solcher Mobilfunkpatente sind auch Kernpunkt in anderen Streitfällen. Daimler etwa hatte einen jahrelangen Patenstreit mit Nokia erst im vergangenen Juni beigelegt. Der Konflikt schwelte allerdings weiter. Der Zulieferer Continental, der Daimler in dem Fall als so genannter Streithelfer unterstützt hatte, verwies damals darauf, dass sich der Kompromiss auf die älteren Mobilfunkstandards 3G und 4G beziehe, nicht aber auf die neue 5G-Technik, die für die Vernetzung von Autos und automatisiertes Fahren zentral sei.