Zentralbanken könnten nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde durch veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie den Klimawandel, die Energiewende und eine Neuausrichtung von Lieferketten mehr Schwierigkeiten bei der Inflationsbekämpfung bekommen. "Wir werden wahrscheinlich mehr Schocks von der Angebotsseite sehen", sagte Lagarde laut veröffentlichtem Redetext beim geldpolitischen Symposium in Jackson Hole.

GELDPOLITIK USA

Um die Inflation zu bekämpfen, wird es wahrscheinlich noch einer weiteren Zinserhöhung in den USA bedürfen, auf die dann eine Phase in Wartestellung folgen werde. Wie Loretta Mester, Präsidentin der Cleveland Federal Reserve Bank am Samstag sagte, müsse die nächste und möglicherweise vorerst letzte Zinserhöhung der Fed "nicht unbedingt im September erfolgen, aber ich denke, in diesem Jahr", sagte sie. Zudem könnte sie ihre frühere Ansicht überdenken, wonach Zinssenkungen Ende 2024 beginnen könnten.

SCHULDENBREMSE DEUTSCHLAND

Der Wirtschaftsweise Achim Truger hat die Bundesregierung angesichts der Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft aufgefordert, das Festhalten an der Schuldenbremse aufzugeben. "Die Krise darf nicht durch eine restriktive Finanzpolitik verschärft werden. Generelle Ausgabenkürzungen sind kontraproduktiv, stattdessen sollten die öffentlichen Investitionen gestärkt werden. Die Haushaltskonsolidierung kann warten", sagte das Mitglied im Wirtschafts-Sachverständigenrat der Bundesregierung.

EINSPRUCH HAFTVERLÄNGERUNG GERSHKOVICH

Die Anwälte des inhaftierten Wall Street Journal-Reporters Evan Gershkovich haben Berufung gegen die Entscheidung eines Moskauer Gerichts eingelegt, seine Untersuchungshaft bis zum 30. November zu verlängern. Gershkovich, ein 31-jähriger amerikanischer Staatsbürger, der von den russischen Behörden als Auslandskorrespondent akkreditiert wurde, wurde am 29. März während einer Recherche festgenommen. Der russische Geheimdienst FSB wirft ihm Spionage vor, eine Anschuldigung, die er, das Wall Street Journal und die US-Regierung vehement zurückweisen.

RATING ÖSTERREICH

S&P Global Ratings hat das langfristige Rating für Österreich mit AA+ bestätigt. Auch die kurzfristige Einstufung wurde mit A-1+ beibehalten. Der Ausblick ist weiter stabil.

BAYER

ist nach Einschätzung von Investor Artisan Partners ein "Konglomerat", das größere Veränderungen vornehmen müsse, darunter die "Entflechtung" von zwei seiner drei Geschäftsbereiche. Das Unternehmen habe "jede Menge Probleme", unter anderem eine zu hohe Verschuldung. Zudem halte Artisan Partners die Pharma-Sparte und das Geschäft mit verschreibungsfreien Gesundheitsprodukten (OTC) für zu klein.

DEUTSCHE BAHN

Eine klaffende Finanzierungslücke für die Sanierung des maroden Schienennetzes von zwei 2 Milliarden Euro im nächsten Jahr soll laut dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel per Kapitalerhöhung durch den Bund geschlossen werden. Der Sanierungsbedarf bei der Schiene belaufe sich bis 2027 auf rund 45 Milliarden Euro, bestätigte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums auf Anfrage von Dow Jones Newswires. Bis dahin sehe die Haushaltsplanung 11,5 Milliarden Euro für das Bahnnetz vor, 12,5 Milliarden kämen zusätzlich aus dem Klima- und Transformationsfonds.

STEAG

Der spanische Infrastrukturfonds Asterion übernimmt den Stromkonzern und hat mit seiner Offerte wohl den anderen Bieter EPH, der als Juniorpartner die RAG-Stiftung an Bord hatte, ausgestochen. Es sei mit dem Konsortium Kommunale Beteiligungsgesellschaft (KSBG) ein Kaufvertrag unterzeichnet worden, teilte Asterion mit. Die Transaktion bewerte Steag mit einem Unternehmenswert von rund 2,6 Milliarden Euro.

THYSSENKRUPP NUCERA

Der Wasserstoffspezialist ist mit Hilfe des anlaufenden Elektrolyseurgeschäfts im dritten Geschäftsquartal (per Ende Juni) stark gewachsen. Angetrieben von der Abwicklung der beiden Großprojekte in Saudi-Arabien und Rotterdam kletterte der Umsatz von 99 auf 187 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Unternehmen legte nach seinem Börsengang Anfang Juli erstmals eine Zwischenbilanz vor. Das Neugeschäft legte um 13 Prozent auf 242 Millionen Euro zu.

AUTOMOBILINDUSTRIE USA

In der anstehenden Tarifrunde bei den drei großen Autoherstellern in Detroit könnte es im September zu Streiks kommen. Die Beschäftigten ermächtigten mit überwältigender Mehrheit die Führung der United Auto Workers, zu einem Streik aufzurufen, sollte bis Mitte September keine Einigung für eine Nachfolgeregelung für die dann auslaufenden Verträge gefunden sein.

IMMOBILIENKRISE CHINA

Der in finanziellen Schwierigkeiten steckende und hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Country Garden hat die Frist für eine Abstimmung seiner Gläubiger über einen Zahlungsaufschub verschoben. Die Entscheidung soll nun erst bis Donnerstag fallen, wie Bloomberg berichtete.

AMGEN

Die Federal Trade Commission (FTC) in den USA hat ihre Anfechtung der 27,8 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Horizon Therapeutics durch Amgen ausgesetzt. Damit wird Zeit gewonnen, einen Vergleich zu prüfen, der den Abschluss der Transaktionen unter Auflagen ermöglichen würde.


=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/err/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 28, 2023 01:35 ET (05:35 GMT)