Engelberg (awp) - Der Bergbahnbetreiber Titlis hat im Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende Oktober) deutlich weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr und einen Gewinneinbruch erlitten. Zwei Faktoren waren dafür ausschlaggebend. Im Ausblick zeigt sich die Gesellschaft zuversichtlich, und an der Börse notieren die Papiere im Plus.

Das Unternehmen schreibt von einem "soliden Ergebnis", das im vergangenen Geschäftsjahr erzielt worden sei. So sei bei der Anzahl Gästen mit 1,07 Millionen das zweitbeste Resultat der Firmengeschichte erzielt worden. Im Winterhalbjahr hätten 551'000 Gäste den Titlis besucht, im Sommersemester 520'000, teilt das Unternehmen am Mittwoch mit.

In Rappen und Franken schlug sich dies nicht nieder. Der Betriebsertrag ging um satte 17% auf 67,6 Mio CHF zurück und der EBITDA sogar um 35% auf 27,1 Mio CHF; unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 12,5 Mio nach einem Rekordergebnis von 30 Mio CHF im Vorjahr. Der Verwaltungsrat schlägt den Aktionären in der Folge eine leicht tiefere Dividende von 7,00 CHF (VJ 8,00) vor.

Das Management begründet die stark rückläufigen Zahlen mit zwei Hauptgründen: dem Wegfall von Erträgen aus Wohnungsverkäufen sowie mit einer tieferen Zahl von Gruppenreisenden aus Asien und dabei vor allem aus China.

EIN FÜNFTEL WENIGER GRUPPENREISENDE

Im Vorjahr hätten Immobilienverkäufe noch rund 9 Mio CHF zum Ertrag beigesteuert, sagte Geschäftsführer Norbert Pratt auf Anfrage von AWP. Diese Geldquelle sei nun versiegt, was der Hauptgrund für den auf 6,1 Mio von 13,4 Mio CHF verringerten "Übrigen Ertrag" sei.

Stark rückläufig war ausserdem der Verkehrsertrag (-12% auf 44,4 Mio). Das Unternehmen verweist auf den sehr kompetitiven Wettbewerb und den Preisdruck sowie auf die geringere Zahl von Gruppenreisenden (-22%). Hauptgründe für die geringere Anzahl chinesischer Gäste sei die Einführung des biometrischen Visums für die Einreise in den Schengenraum, die allgemeine Wirtschaftslage in China sowie die Angst vor Terroranschlägen in Europa gewesen. Immerhin sei die Zahl der Gruppenreisenden aus dem indischen Markt um über 2% gestiegen, betont die Gesellschaft. Positiv entwickelt habe sich zudem die Zahl von Gruppenreisenden aus südostasiatischen Ländern.

Bei den Beherbergungsbetrieben habe sich der Zustand des Hotels Terrace negativ ausgewirkt, welches sich am Ende der Lebensphase befinde, heisst es weiter. Es sei ein Architekturwettbewerb durchgeführt worden, und gegenwärtig laufe eine Machbarkeitsstudie.

ERGEBNIS ÜBER VORJAHR ANGEPEILT

Mit Blick auf das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen optimistisch. Es werde mit einem "sehr soliden und guten, leicht über dem Vorjahr liegenden Geschäftsergebnis" gerechnet. Der Start in die Wintersaison sei gut gewesen. Zuversicht schöpft das Management ausserdem aus einer "erfreulichen Entwicklung der Einzelreisenden sowie einer Stabilisierung bei den Gruppenreisenden, auch aus dem Markt China".

Ausserdem gibt das Unternehmen bekannt, dass Roland Wehrli ab Mai Mitglied der Geschäftsleitung wird und dabei die Funktion Leiter Operation Berg übernimmt. Wehrli war laut den Angaben bereits in den letzten acht Jahren in leitender Funktion im Bereich Gastronomie für das Unternehmen tätig.

An der Börse legen die Titlis-Aktien bis kurz vor Mittag um 3,5% zu, wobei allerdings nur wenige Titel die Besitzer gewechselt haben. Die Valoren hatten in den letzten Monaten eine schlechte Performance gezeigt. Sie notieren gegenwärtig knapp 100 CHF unter dem Jahreshoch 2016 von knapp 434 CHF, welches im vergangenen Januar markiert worden war.

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