Bern - Montag, 27. Februar 2017

MILLIARDEN-INTERVENTIONEN: (Zürich) Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich erneut mit milliardenschweren Devisenkäufen gegen eine zu starke Frankenaufwertung gestemmt. So legten die Sichteinlagen von Bund und Banken bei der SNB in der vergangenen Woche um 4,7 Milliarden auf 548,2 Milliarden Franken zu. Die Statistik der SNB gilt als Richtschnur für den Umfang der Interventionen. Bereits in den Wochen zuvor waren die Einlagen in ähnlichen Grössenordnungen angestiegen. In unsicheren Zeiten erhalte der Franken wieder verstärkte Aufmerksamkeit in seiner Funktion als "sicherer Hafen", hiess es am Markt. Derzeit kostet ein Euro 1,0658 Franken und damit knapp einen Rappen weniger als Anfang Jahr.

FESTHALTEN AN BARGELD: (Basel) Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will nicht am Bargeld rütteln. "Die Gerüchte über den Tod des Bargeldes sind stark übertrieben", sagte SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg in einer Rede am World Banknote Summit in Basel in Anlehnung an Mark Twain. Er begründete dies damit, dass Zuverlässigkeit und Datenschutz die Nachfrage nach Bargeld anhalten liessen. Die Nachfrage nach Bargeld sei weiterhin robust, sagte Zurbrügg gemäss Redetext. Mit seiner Verteidigungsrede für das Bargeld reagierte Zurbrügg auf die Forderung von Kritikern, Bargeld gehöre abgeschafft, weil es die Geldpolitik einschränke und zu kriminellen Zwecken missbraucht werde.

ETWAS MEHR STELLEN: (Neuenburg) In der Schweiz hat die Beschäftigung im Schlussquartal 2016 ganz leicht um 0,3 Prozent auf 4,912 Millionen zugenommen. Gesamthaft wurden damit 15'000 neue Stellen geschaffen. Zu verdanken ist dies dem wachsenden Dienstleistungssektor, wo 29'000 weitere Stellen entstanden. Das ist eine Zunahme um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dagegen sind in der Industrie wiederum 14'000 Arbeitsplätze verschwunden. Die Zahl der Stellen sank dort um 1,3 Prozent. Im langfristigen Vergleich zeigt sich indes, dass die Zahl der Industriearbeiter in den letzten zwanzig Jahren praktisch stabil geblieben ist. Dagegen sind in den Dienstleistungsbranchen in den vergangenen zwanzig Jahren 1,041 Millionen Jobs entstanden. Massiv zugelegt hat das Gesundheits- und Sozialwesen und der Erziehungs- und Unterrichtsektor.

NEUE ARBEITSPLÄTZE: (Visp VS) Der Chemie- und Pharmahersteller Lonza und der französische Pharmakonzern Sanofi bauen in Visp gemeinsam eine Fabrik für Biopharmazeutika. Die beiden Partner investieren dafür knapp 300 Millionen Franken. 200 neue Arbeitsplätze sollen ab 2020 entstehen. Lonza und Sanofi gehen für den Bau und den Betrieb der Produktionsanlage eine strategische Partnerschaft in Form eines Joint Venture ein. Forschung und Entwicklung ist Kernaufgabe von Sanofi; Lonza ist für die Produktion verantwortlich. In der neuen Fabrik wollen die beiden Unternehmen insbesondere biologische Wirkstoffe für die Krebstherapie herstellen. Diese Investition zeige, dass der Kanton ein attraktiver Industriestandort bleibe, sagte der Walliser Staatsrat Jean-Michel Cina.

SCHWACHE PROFITABILITÄT: (Gränichen AG) Der Heizungs- und Lüftungshersteller Zehnder hat 2016 unter anderem den Brexit-Entscheid der Briten sowie vermehrten Preisdruck zu spüren bekommen. Die Profitabilität stand weiter unter Druck. Einzig dank eines Liegenschaftsverkaufs stieg der Gewinn. Der Verkauf einer alten Produktionsliegenschaft in China brachte 40,3 Millionen Euro ein. Der Reingewinn schoss deshalb von 0,3 auf 28,1 Millionen Euro in die Höhe, der Betriebsgewinn (EBIT) von 5,2 auf 43,4 Millionen Euro. Ohne Einmalkosten brach der Betriebsgewinn von 27,0 auf 15,1 Millionen Euro ein, während der Umsatz um 1,1 Prozent auf 538,9 Millionen Euro stieg.

ÜBERNAHME: (Emmen) Der IT-Logistiker Also will den niederländischen Distributor Five 4 U übernehmen. Die Transaktion soll neue Kundengruppen erschliessen und in den nächsten Monaten abgeschlossen werden, sofern die zuständigen Behörden grünes Licht erteilen, teilten Also und Five 4 U mit. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Five 4 U sei einer der führenden spezialisierten Distributoren für Hardware und Software in den Benelux-Staaten und unter anderem Verteiler für Apple, HP und Epson, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Das Unternehmen wurde 1992 in Utrecht gegründet und dürfte 2016 einen Umsatz von rund 285 Millionen Euro erzielt haben. Five 4 U vertreibt in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg mehr als 50 Verkäufermarken.

MEHR SCHWEIZER GÄSTE: (Zürich/Frankfurt) Schweizer Reisende hat es 2016 vermehrt nach Deutschland gezogen. Die Zahl der Übernachtungen kletterte um 3,3 Prozent auf 6,6 Millionen. Als einer der zehn wichtigsten Quellmärkte für den Tourismus in Deutschland wuchs der Schweizer Markt damit überdurchschnittlich. Insgesamt verbuchte Deutschland im vergangenen Jahr 80,8 Millionen Übernachtungen ausländischer Gäste, ein Plus von 1,4 Prozent gegenüber 2015, wie die Deutsche Zentrale für Tourismus Schweiz unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamts mitteilte. Das sei das siebte Rekordjahr in Folge.

ERFOLG IN USA: (Schlieren ZH) Das Biotechunternehmen Kuros Biosciences kann damit beginnen, seinen Knochenersatz MagnetOs in den USA und Europa zu Geld zu machen. Kuros hat in den USA von der Gesundheitsbehörde FDA die erforderliche Marktfreigabe erhalten. MagnetOs ist ein synthetischer Knochenersatz zur Regeneration des Gewebes am Ort des Implantates. Die Freigabe der FDA sowie die bereits 2016 erfolgte CE-Zertifizierung erlaubten die Vertriebsaufnahme sowohl in Europa als auch in den USA, teilte Kuros mit. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Der Aktienkurs stieg zwischenzeitlich um über 20 Prozent.

BESSERE STIMMUNG: (Brüssel) Die Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Zone hat sich im Februar etwas aufgehellt. Das Barometer legte leicht um 0,1 auf 108,0 Punkte zu, wie die EU-Kommission mitteilte. Ökonomen hatten damit gerechnet. In der Industrie, bei den Dienstleistern und am Bau besserte sich die Stimmung. Bei den Konsumenten und auch im Detailhandel verschlechterte sie sich hingegen. Das ebenfalls ermittelte Barometer für das Geschäftsklima stieg um 0,06 auf plus 0,82 Zähler zum Vormonat.

VOR DEM AUS: (London/Frankfurt) Auch im dritten Anlauf sieht es nicht gut aus für die geplante Fusion der Deutschen Börse in Frankfurt und der London Stock Exchange (LSE). Hintergrund ist die Weigerung des Londoner Börsenbetreibers, den Mehrheitsanteil an der italienischen Anleihen-Handelsplattform MTS zu veräussern. Diesen Schritt verlangen die EU-Wettbewerbshüter. "Angesichts der bisherigen Haltung der Kommission geht die London Stock Exchange Group nicht davon aus, dass die Kommission die Fusion genehmigen wird", erklärten die Londoner. Deutsche Börse und LSE wollen den grössten europäischen Börsenbetreiber schmieden. Brüssel hatte Ende September eine vertiefte Prüfung des geplanten Zusammenschlusses eingeleitet.

LEICHT HERUNTERGEFAHREN: (Frankfurt) Die Europäische Zentralbank drosselt ihre in Deutschland umstrittenen Staatsanleihen-Käufe leicht. In der Woche bis zum 24. Februar nahmen die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken öffentliche Schuldtitel im Volumen von 16,29 Milliarden Euro in ihre Bücher, wie die Währungshüter in Frankfurt mitteilten. In der Woche zuvor waren es noch 17,19 Milliarden Euro gewesen. Seit März 2015 wurden damit insgesamt Staats- und Regionalanleihen sowie Schuldentitel supra-nationaler Institutionen im Umfang von 1,39 Billionen Euro erworben. Die EZB will mit den Transaktionen Geldhäuser dazu bewegen, weniger in Anleihen zu investieren. Stattdessen sollen sie mehr Darlehen an Firmen und Haushalte ausreichen. Das Gesamtprogramm ist inzwischen - Firmenanleihen, Hypothekenpapiere und Pfandbriefe eingeschlossen - auf 2,28 Billionen Euro angelegt. Es soll noch bis mindestens Ende 2017 laufen.

NEUE HIGHTECH-SMARTPHONES: (Barcelona) Auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress dreht sich in diesem Jahr, wie immer, alles um brandneue Smartphone-Modelle, die alle grossen Hersteller im Gepäck haben. Beim Beinahe-Marktführer Samsung war allerdings Zurückhaltung angesagt, nach dem Debakel um das Vorzeige-Phablet Samsung Note 7, das wegen Feuergefahr der Batterien komplett vom Markt zurückgezogen werden musste. Der Konzern kündigte sein neues Spitzensmartphone Galaxy S8 erst für den 29. März an. Die Rivalen versuchen, daraus Kapital zu schlagen: Huawei präsentierte mit dem P10 und dem P10 Plus Premium-Modelle in hochwertiger Ausstattung. LG experimentiert mit seinem G6 etwa mit einem ungewöhnlichen Format, das die Bilder im 18:9 Format wiedergibt. Sony überraschte mit seinem Flaggschiff Xperia XZ, das erstmals Bilder in Ultra-HD-Auflösung (4K) und der Bildoptimierungs-Technik HDR wiedergibt.

AUF SPARKURS: (Frankfurt) Der Ferienflieger Condor fliegt in der aktuellen Saison auf Sparkurs. Nach einem operativen Verlust (Ebit) von umgerechnet knapp 12 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 (30. September) hat die Tochter des Reisekonzerns Thomas Cook ein Sparprogramm aufgesetzt, mit dem das Ergebnis um rund 40 Millionen Euro verbessert werden soll. Es sollen rund 100 Verwaltungsstellen wegfallen und vier Mittelstreckenjets an die britische Schwestergesellschaft abgegeben werden, wie ein Sprecher in Frankfurt bestätigte. Condor war im vergangenen Jahr wie andere Fluggesellschaften vom Einbruch des türkischen Markts überrascht worden. Die Fluggesellschaft leidet den Angaben zufolge auch unter den hohen Gehältern ihrer Piloten, die zum Teil noch nach dem kostspieligen Konzerntarifwerk der früheren Mutter Lufthansa bezahlt werden.

OHNE PAPST-KONTERFEI: (Vatikanstadt) Ab Donnerstag sind die ersten vatikanischen Euro-Münzen ohne Papst Franziskus' Konterfei erhältlich. Das berichtete "kathpress". Die neuen Prägungen für 2017 ziert nur noch das päpstliche Wappen, wie aus dem Prospekt des vatikanischen Amts für Philatelie und Numismatik hervorgeht. Auf der Vorderseite des Kursmünzensatzes ist demnach erstmals das Wappen von Papst Franziskus mit der Aufschrift "Citta del Vaticano" und zwölf Sternen zu sehen. Die Änderung erfolgte auf Wunsch des Kirchenoberhaupts. Die letzte vatikanische Euro-Münze mit Franziskus-Bild war laut Radio Vatikan die goldene 200-Euro-Münze, die im Dezember 2016 erschien.

WENIGER ERLÖSE: (Paris) Die Erlöse von Kunstauktionen in aller Welt sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Weltweit wurden 2016 Werke im Wert von 12,5 Milliarden Dollar versteigert, wie das auf Kunstmärkte spezialisierte französische Unternehmen Artprice erklärte. Das war ein Rückgang um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Hauptgrund für den Rückgang: Die Zahl der Versteigerungen mit einem Wert von mehr als zehn Millionen Dollar halbierte sich im Vergleich zu 2015 von 160 auf 80. Wichtigster Markt für Kunstauktionen ist wieder China: Dort wurden im vergangenen Jahr Werke im Wert von 4,8 Milliarden Dollar versteigert.

BETEILIGUNG AUSGEBAUT: (New York) Der Star-Investor Warren Buffett hat seine Beteiligung an Apple deutlich aufgestockt. Es seien Anfang 2017 rund 120 Millionen Aktien des iPhone-Herstellers erworben worden, sagte Buffett dem TV-Sender CNBC. Seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway besitzt nun 133 Millionen Apple-Aktien im Wert von rund 17 Milliarden Dollar. Dies ist damit eines der grössten Pakete im Portfolio. Es gebe bei US-Aktien derzeit kein Risiko einer Preisblase, ergänzte Buffett, dessen Aussagen zu einzelnen Werten viele Anleger an der Börse sehr genau beobachten und dann oft nachziehen. Amerikanische Aktien seien angesichts der noch immer sehr niedrigen Zinsen vielmehr günstig. Seit kurz vor der US-Wahl Anfang November habe Berkshire rund 20 Milliarden Dollar investiert, so Buffett weiter. Den neuen Präsidenten Donald Trump werde er erst in vier Jahren beurteilen.

REGELTREUE GEFORDERT: (Peking) Angesichts einer Welle chinesischer Investitionen im internationalen Fussball, pocht die Regierung in Peking auf die Einhaltung der Regeln. Es gelte, die Vorgaben zum Transfer von Kapital ins Ausland zu beachten, mahnte das Sportministerium. Die Behörden stehen zwar einer Auslandsexpansion chinesischer Firmen aufgeschlossen gegenüber. Sie wenden sich aber gegen "illegitime Kapitalabflüsse", wie die gängige Formulierung der Pekinger Wirtschaftsplaner lautet. Wegen anziehender Zinsen in den USA hatten Investoren 2016 auf der Jagd nach Rendite verstärkt Geld aus der Volksrepublik abgezogen, so dass Chinas Landeswährung auf den tiefsten Stand seit achteinhalb Jahren zum Dollar fiel. Ende vorigen Jahres hatte die staatliche Devisenbehörde angekündigt, Kapitaltransfers ins Ausland auch im Sportbereich stärker unter die Lupe zu nehmen.