FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag mit Verlusten geschlossen. Nachdem am Dienstag ein in Aussicht gestellter Rückzug der russischen Streitkräfte an der ukrainischen Grenze an der Börse noch gefeiert wurde, dominiert nun wieder die Unsicherheit. Das Weiße Haus hat den angeblichen Teilrückzug russischer Truppen an der ukrainischen Grenze als falsch bezeichnet. Für Nervosität sorgte auch, dass in der Ostukraine die Waffenruhe verletzt worden sein soll. Pro-russische Separatisten und ukrainische Behörden haben sich gegenseitig beschuldigt.


   USA erneuern Warnung vor einer russischen Invasion 

Für den DAX ging es um 0,7 Prozent auf 15.268 Punkte nach unten, im Tageshoch stand der Index bei 15.440. Daneben haben die USA ihre Warnung vor einer unmittelbar drohenden russischen Invasion in der Ukraine erneuert. Die Geldpolitik trat angesichts der geopolitischen Spannungen wieder etwas in den Hintergrund. Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung bestätigte, dass die Fed im März beginnen wird, ihren Leitzins anzuheben und danach weitere, sukzessive Zinserhöhungen plant.

Tagesgewinner im DAX waren Continental mit plus 3,3 Prozent. In einer Research-Note verwiesen die Analysten von Jefferies auf einen Bericht im Manager Magazin, in dem es um die Aufspaltung des Konzerns in vier unabhängige Geschäftsbereiche gehe: Reifen (35% des Umsatzes), ContiTech (18%), Automotive (40%) und Autonomes Fahren (6%). Die SOTP-Bewertung, also der vier eigenständigen Bereiche, würde laut Manager Magazin einen fairen Wert von bis zu 50 Milliarden Euro erzielen. Die aktuelle Marktkapitalisierung von Continental liege bei 17,5 Milliarden deutlich darunter.

Gut kam die erhöhte Gewinnprognose von RWE an. Die Aktien legten um 4,7 Prozent zu. "Das kommt nicht ganz unerwartet, ist aber ziemlich deutlich", sagte ein Händler. So sei die Spanne für den bereinigten Nettogewinn von 1,1 bis 1,4 auf 1,3 bis 1,7 Milliarden Euro erhöht worden: "Das sind immerhin 20 Prozent mehr als vorher". Nach schwächeren Zahlen ging es dagegen für Gerresheimer um 3,2 Prozent nach unten.

Die Commerzbank (+3,2%) hat im vergangenen Jahr trotz Restrukturierungskosten und weiterer Rückstellungen einen Gewinn erzielt. Im laufenden Jahr soll der Gewinn auf über 1 Milliarde Euro steigen. Zudem strebt die Bank bereits für 2022 eine Dividendenzahlung an. "Die Bank ist auf dem richtigen Weg", sagte ein Marktteilnehmer. Die Erträge lägen über den Prognosen, die Kosten im Rahmen der Erwartungen", sagte er. Der unerwartet hohe Nachsteuergewinn sei allerdings auch auf außerordentliche Erträge zurückzuführen.


   Köckner-Ausblick kommt gut an 

Klöckner & Co (+4,3%) reihten sich am Donnerstag in die Liste der Werte mit besseren Gewinnprognosen ein. Der Stahlhändler wies darauf hin, dass er für das erste Quartal stärkere Gewinne als der Markt erwartet. So soll das adjustierte EBITDA auf 130 bis 180 Millionen Euro steigen. Ein Händler betonte, dass bei Klöckner der Markt von einem Ganzjahresgewinn 2022 um 315 Millionen Euro ausgehe - Klöckner nun aber schon die Hälfte davon im ersten Quartal erzielen werde.


=== 
INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          15.267,63  -0,7%     -3,89% 
DAX-Future   15.247,00  -0,8%     -3,71% 
XDAX         15.256,17  -1,1%     -3,74% 
MDAX         33.389,03  -0,4%     -4,94% 
TecDAX        3.286,46  -1,1%    -16,17% 
SDAX         14.855,51  -1,0%     -9,50% 
zuletzt      +/- Ticks 
Bund-Future     165,90    +56 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           15         25     0          4.278,3        78,7    67,0 
MDAX          15         33     2            814,5        50,0    41,9 
TecDAX         6         24     0            890,6        28,4    23,4 
SDAX          15         55     0            239,1        15,6    12,6 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

February 17, 2022 11:48 ET (16:48 GMT)