--Steigende Absatzmengen kompensieren sinkende Verkaufspreise nicht ganz

--Covestro rechnet mit weiter wachsenden Volumina

--Gespräche mit Adnoc laufen weiter

(NEU: Weitere Dateils, Aussagen von Finanzchef im Interview mit Dow Jones)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Bei Covestro haben zum Jahresauftakt erheblich niedrigere Verkaufspreise den Gewinn im Jahresvergleich gedrückt. Deutlich höhere Absatzmengen konnten dies nur teilweise auffangen. Trotzdem fiel das Ergebnis etwas besser aus als am Markt erwartet. Die Prognose bestätigte der Kunststoffspezialist aus Leverkusen. "Die positive Dynamik unserer Volumina setzt sich seit dem Jahreswechsel fort und wir sind trotz der aktuellen globalen Herausforderungen solide ins Jahr 2024 gestartet", sagte Covestro-Finanzchef Christian Baier. "Angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten bleiben wir allerdings mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf noch zurückhaltend."

In den ersten drei Monaten profitierte Covestro davon, dass Probleme mit der Chlorelektrolyse an zwei Standorten inzwischen beseitigt sind, die im Vorjahr die verfügbaren Mengen noch beschränkt hatten. Überdies sei man in einer Kostenposition, die es erlaubt habe, diese zu "historisch gesehen relativ niedrigen, aber sinnvollen Margen im Markt auch abzusetzen", sagte Baier. In beiden Geschäftssegmenten stiegen die Absatzmengen (konzernweit um 10,9 Prozent); rückläufige Preise für Rohstoffe und Energie konnten die um 15,4 Prozent gesunkenen Verkaufspreise aber teilweise kompensieren.

Der Umsatz sank im ersten Quartal um 6,2 Prozent auf 3,51 Milliarden Euro, der operative Gewinn (EBITDA) um 4,5 Prozent auf 273 Millionen Euro. Der operative Gewinn lag damit am oberen Ende der Covestro-Zielspanne und übertraf den Visible-Alpha-Analystenkonsens von 243 Millionen Euro.

Im zweiten Quartal rechnet Covestro mit einem EBITDA in der Spanne von 270 bis 370 Millionen Euro. "Wir erwarten Volumensteigerungen im höher einstelligen Bereich, aber auch noch mit Margendruck im Vergleich zum Vorjahr", sagte Baier. Damit hänge die weitere Entwicklung stark vom zweiten Halbjahr ab. Baier äußerte sich mit Blick auf die Margenentwicklung verhalten optimistisch. "Wir sind da zuversichtlich aufgrund der Historie, dass Volumensteigerungen in aller Regel mit einem Zeitversatz auch von Margensteigerungen gefolgt wurden." Ein Vorlauf im Orderbuch von 6 bis 8 Wochen erlaube es allerdings nicht, jetzt schon ins zweite Halbjahr zu schauen. Covestro bestätigte die Jahresprognose, die ein EBITDA von 1,0 bis 1,6 Milliarden Euro vorsieht.

Zum Stand der Verhandlungen mit dem Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi, der Covestro gerne übernehmen möchte, wollte sich Baier nicht äußern. Die Gespräche dauerten aber an, sagte er. Entscheidend sei, das bestmögliche Ergebnis für das Unternehmen und seine Stakeholder zu erzielen. Dabei stehe man nicht unter Zeitdruck. Am Ende könne das sowohl in einer Transaktion münden als auch in keiner Transaktion, so der Finanzchef.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

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April 30, 2024 06:41 ET (10:41 GMT)