FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat den letzten Handelstag der Woche mit einem deutlichen Plus beendet und damit die jüngste Erholung fortgesetzt. Dabei gelang dem DAX auch wieder der Sprung über die Marke von 13.000 Punkten. Der Index gewann 1,3 Prozent auf 13.015 Punkte. Die stärker als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten sorgten nur kurz für eine leichte Belastung. Die US-Wirtschaft hat im Juni 372.000 Stellen geschaffen, was klar über der Erwartung von 250.000 lag. Die Arbeitslosenquote entsprach mit 3,6 Prozent den Erwartungen.


   Kein Grund für Fed, Zinserhöhungstempo zu drosseln 

Allerdings störten sich einige Teilnehmer an der Entwicklung der Stundenlöhne. "Das Lohnwachstum hat im Jahresvergleich weniger stark nachgelassen als erhofft und erwartet", so QC Partners. Damit fielen die Zweitrundeneffekte höher aus als befürchtet. Ein Lohnwachstum auf diesem anhaltend hohen Niveau setze die US-Notenbank zusätzlich unter Druck. "Damit wird es für die Fed schwer bis unmöglich, bei der Straffung der Geldpolitik vom Gaspedal zu gehen."

Uniper verbesserten sich um 0,6 Prozent. Der Energieversorger bittet angesichts der stark gestiegenen Gaspreise um Staatshilfe. Der Konzern hat bei der Bundesregierung einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen gestellt. Um welche Geldbeträge es geht, sagte Uniper nicht. Der Vorschlag sieht unter anderem zusätzliche Fremdkapitalmittel durch eine Aufstockung der derzeit noch nicht gezogenen KfW-Kreditlinie vor. Auch enthält der Vorschlag Eigenkapitalkomponenten, die eine Beteiligung des Bundes zur Folge haben wird.

Für die Aktie von TAG Immobilien ging es um 6,1 Prozent nach unten, hier belastete eine Kapitalerhöhung in Höhe von 200 Millionen Euro.

Autoaktien lagen dagegen gut im Markt. VW gewannen 5,9 Prozent. "Eine AR-Sitzung bei VW birgt immer Überraschungspotenzial" so ein Marktteilnehmer. Über das "was" und "wann" könne im Vorfeld aber nur spekuliert werden. Hinter verschlossenen Türen dürfte über die jüngste Entwicklung in der Software-Sparte Cariad gesprochen werden. Ob es erste Aussagen zur Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal geben wird, bleibe abzuwarten. Porsche schlossen 6,1 Prozent fester - möglicherweise hofften Anleger auf Neuigkeiten zum Thema IPO.


   Analysten werden bei Adidas vorsichtiger 

Die Analysten werden mit Blick auf das zweite Quartal bei Adidas (-0,5%) vorsichtiger. Nun hat auch die Deutsche Bank das Kursziel auf 240 nach 305 Euro um über 20 Prozent gesenkt, das Votum lautet weiter "Kaufen". Die Analysten erwarten eine schwächere Umsatz- und Margenentwicklung für das zweite Quartal und haben nun eine etwas vorsichtigere Einschätzung für das zweite Halbjahr und 2023. Sie gehen zudem davon aus, dass die Prognosen für das Gesamtjahr gesenkt werden, aber dies werde von den Anlegern bereits erwartet.

Oaktree und Cura haben mit ihrem Übernahmeangebot für Deutsche Euroshop (+1,2%) die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie überschritten. Auch die weiteren Angebotsbedingungen seien eingetreten, teilte das Übernahmevehikel Hercules Bidco mit. Die Cura Vermögensverwaltung ist das Family Office der Versandhaus-Familie Otto. Der Erfolg der Offerte war zwar erwartet worden, dennoch reagierten Deutsche Euroshop leicht positiv, lag doch die Andienungsquote am Vortag noch unter der Mindestannahmeschwelle.


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INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          13.015,23  +1,3%    -18,07% 
DAX-Future   12.973,00  +1,1%    -17,99% 
XDAX         12.990,07  +0,9%    -18,03% 
MDAX         26.300,66  +1,7%    -25,12% 
TecDAX        3.005,60  +1,2%    -23,33% 
SDAX         12.362,63  +1,3%    -24,69% 
zuletzt      +/- Ticks 
Bund-Future     149,93    -59 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           31          9     0          3.385,9        77,7    81,9 
MDAX          42          6     2            699,1        50,1    49,3 
TecDAX        27          3     0            663,9        23,7    33,7 
SDAX          60         10     0            156,3        10,4     9,7 
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July 08, 2022 11:47 ET (15:47 GMT)