Interesse bestehe unter anderem an Funkfrequenzen und dem zu Sprint gehörenden Prepaid-Anbieter Boost Mobile, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Ein Deal könne im Laufe der Woche verkündet werden, jedoch gebe es noch keine endgültige Entscheidung und ein Scheitern der Verhandlungen sei möglich. Das US-Justizministerium, das die Pläne für die 26 Milliarden Dollar schwere Fusion der beiden Mobilfunkanbieter noch abnicken muss, lehnte einen Kommentar ab. Von der Branchenaufsicht FCC haben die US-Tochter der Deutschen Telekom und Sprint bereits Unterstützung für einen Zusammenschluss signalisiert bekommen. Interessiert an Boost Mobile ist Insidern zufolge auch der US-Internetkonzern Amazon.

Die Nummer drei und vier des US-Mobilfunkmarktes nehmen nun bereits zum dritten Mal einen Anlauf für einen Zusammenschluss. Verbraucherschützer und Politiker befürchten, dass nach einem Zusammengehen von T-Mobile und Sprint die Preise für Verbraucher steigen. Um die Bedenken der Kartellbehörden aus dem Weg zu räumen, hatten die Firmen gegenüber der FCC Zugeständnisse beim Ausbau des ultraschnellen Internets 5G gemacht. Das Mobilfunk- und Datennetz von Sprint gilt in manchen Regionen der USA als extrem löchrig. Branchenkennern zufolge liefert der Anbieter nur in rund einem Viertel der USA den aktuellen Netzstandard 4G.

Auch das Geschäft von Sprint lief zuletzt nicht rund: Von Januar bis März verlor das Unternehmen unerwartet viele Kunden, unter dem Strich stand ein Verlust von 2,2 Milliarden Dollar. T-Mobile US baute dagegen Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal deutlich aus und gewann 1,7 Millionen neue Kunden dazu. Die Telekom-Tochter jagt ihren Wettbewerbern seit vielen Quartalen mit einer aggressiven Preispolitik und Marketingkampagnen Kunden ab. Durch den Zusammenschluss soll ein Konzern entstehen, der auf 127 Millionen Kunden und einen Jahresumsatz von rund 76 Milliarden Dollar kommt. Die Platzhirsche AT&T und Verizon hätten dann aber immer noch die Nase vorn.