Zürich (awp) - Der Kreditversicherer Euler Hermes rechnet im Jahr 2017 mit einer stagnierenden Zahl an Insolvenzen in der Schweiz, nachdem die Konkurse 2016 noch gestiegen waren. Damit würde sich hierzulande eine Trendwende abzeichnen, heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie.

Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses zum Franken im Januar 2015 und dem daraus resultierenden Aufwertungsschock für die Exportindustrie habe in der Schweiz die Phase rückläufiger Firmenkonkurse geendet. Der Trend steigender Unternehmenskonkurse setzte sich 2016 fort: Nach einem Anstieg um 7% im Jahr 2015 stieg die Zahl der Konkurse bis Ende November 2016 um weitere 5%. Besonders betroffen war die Romandie, das Tessin und die Ostschweiz. In der Zentralschweiz waren die Zahlen dagegen rückläufig.

"Für 2017 erwartet Euler Hermes für die Schweiz eine gleichbleibende Zahl an Konkursen," wird Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz in dem Communiqué zitiert. "Nach einer zweijährigen Anpassungs- und Konsolidierungsphase hat sich die Exportwirtschaft besser auf die anhaltende Frankenstärke eingestellt." Die Konjunkturaussichten würden insgesamt stabilisierend auf die Anzahl der Firmenpleiten wirken, wobei die Entwicklung in den einzelnen Branchen jedoch differenziert zu betrachten sei. So weise die Bauindustrie nach wie vor eine hohe Konkursrate auf, als besonders kritisch werde die Metallindustrie und den Detailhandel eingestuft.

WELTWEIT ERSTER ANSTIEG DER INSOLVENZEN SEIT SIEBEN JAHREN

Auch international rechnet Euler Hermes mit einer Trendwende. Hier wird 2017 mit einem Anstieg um 1% gerechnet. Haupttreiber dieses Anstiegs sind negative Prognosen für Lateinamerika (+12% Insolvenzen in 2017), Afrika (+9%), Asien-Pazifik (+6%) sowie Nordamerika (+1%).

Beunruhigend sei vor allem der Trend der deutlich steigenden Schäden durch Pleiten, der sich noch nicht in den Zahlen wiederspiegle. Zudem habe die Studie in den ersten drei Quartalen 2016 45% mehr Grossinsolvenzen verzeichnet als im Vorjahreszeitraum. Dies führe zu einem negativen Schneeballeffekt, der sich auch 2017 fortsetzen werde, heisst es in der Studie "Insolvencies: The tip of the iceberg".

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