"Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten Wismar, Stralsund und Rostock in dieser schwierigen Lage zu unterstützen und dazu beitragen, ihnen eine Perspektive zu geben", heißt es in einem Brief Lindners an die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Ines Scheel, der dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) einem Vorabbericht (Freitagausgaben) zufolge vorliegt. Laut Lindner hätten für das Unternehmen staatliche Hilfen grundsätzlich über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) bereitgestellt werden können. Dies hätte aber zwingend einen Eigenbeitrag des Eigentümers und seiner Gesellschafter erfordert. "Leider wurde der notwendige Eigenbetrag seitens des Eigentümers abgelehnt und das damit einhergehende Bekenntnis zu den MV Werften blieb aus", erklärte der Minister. Zudem seien Eigentümer und Gesellschafter nicht bereit gewesen, dem Bund angemessene Sicherheiten zur Minimierung des Ausfallrisikos zu geben. Das sei sehr bedauerlich, denn die Mittel wären nach Einschätzung der Bundesregierung verfügbar gewesen. "Durch diese Verweigerungshaltung wurde weiteren staatlichen Hilfen die Grundlage entzogen", schrieb der FDP-Politiker.

Die MV Werften an Standorten in Rostock, Wismar und Stralsund sowie der Lloyd Werft in Bremerhaven hatten zu Wochenanfang Insolvenz angemeldet. Zuvor war in Verhandlungen von Bund und Land mit dem Eigner Genting aus Hongkong keine Lösung für die weitere Finanzierung gefunden worden. Während die Bundesregierung Genting die Schuld für die Pleite gab, macht der Eigentümer die deutsche Seite für den Liquiditätsengpass verantwortlich. Der vorläufige Insolvenzverwalter will den Eigner nun in die Rettung der Arbeitsplätze einbinden und am Freitag Kontakt mit Konzernchef Colin Au aufnehmen.