London/Dubai (Reuters) - Nach einem Angriff auf einen Frachter vor der Küste des Jemens ist nach Angaben des Schiffseigners das Schicksal der Besatzung ungewiss.

Die "True Confidence" sei von einer Rakete getroffen worden, teilten der in Liberia ansässige Eigner und der griechische Betreiber des Frachters am Mittwoch mit. An Bord der "True Confidence" seien 20 Seeleute und drei bewaffnete Sicherheitskräfte gewesen. Man habe keine Informationen darüber, was mit ihnen geschehen sei. Der brennende Frachter treibe im Meer. Nach Informationen aus Schifffahrtskreisen werden drei Seeleute vermisst. Vier weitere Crew-Mitglieder haben schwere Verbrennungen erlitten, sagte ein Branchenvertreter der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Frachter sei 50 Meilen südwestlich der jemenitischen Hafenstadt Aden von einer Rakete getroffen worden, teilten die Eignerfirma True Confidence Shipping und der Betreiber Third January Maritime weiter mit. Das Schiff sei unter der Flagge von Barbados gefahren. Eine Verbindung zu den USA bestehe aktuell nicht.

Zuvor hatte die britischen Sicherheitsfirma für Seeschifffahrt, Ambrey, über eine Explosion in der Nähe eines US-Frachters vor Aden berichtet. Das Schiff sei von einer Einheit, die sich jemenitische Marine genannt habe, aufgefordert worden, seinen Kurs zu ändern. Auch das britische Amt für Seeschifffahrt UKMTO berichtet von dem Vorfall unweit der Einfahrt zum Roten Meer. Aus US-Sicherheitskreisen verlautete, über dem Schiff steige Rauch auf. Ein Rettungsboot sei in der Nähe des Frachter gesichtet worden.

Ein Bekenntnis zu einem Angriff auf ein Schiff in der Region lag zunächst nicht vor. Huthi-Rebellen aus dem Jemen haben in den vergangenen Monaten aber immer wieder Handelsschiffe angegriffen - nach ihren Angaben aus Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen, gegen die das israelische Militär seit dem Überfall der Extremisten auf Israel Anfang Oktober vorgeht.

Die Angriffe auf Schiffe im Roten Meer haben große Reedereien wie Maersk und Hapag-Lloyd dazu veranlasst, das Seegebiet in Nahost zu meiden. Statt die kürzeste Strecke auf dem Weg von Asien nach Europa durch den Suezkanal zu nehmen, fahren viele Schiffe einen Umweg über die Südspitze Afrikas. Das führt zu Verzögerungen und höheren Kosten für die Reedereien, lässt aber auch die Frachtraten steigen. Die EU will unter Führung Griechenlands Handelsschiffe vor weiteren Angriffen der Huthi-Rebellen schützen. Deutschland hatte dafür im Februar die Fregatte "Hessen" entsandt, die auch schon in Kampfhandlungen verwickelt war.

(Bericht von Jonathan Saul und Jana Choukeir, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)