Von Andrea Thomas

BERLIN/ULM (Dow Jones)--Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die gute Zusammenarbeit mit der zurückgetretenen Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) gelobt und eine baldige Ankündigung über ihre Nachfolge in Aussicht gestellt.

"Ich habe viele, viele Jahre gut und gerne mit Christine Lambrecht zusammengearbeitet. Auch jetzt nach dem furchtbaren Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die Verteidigungsministerin sich mit ungeheurem Einsatz darum gekümmert, dass jahrzehntelang ausgetrampelte Pfade verlassen werden und wir den Aufbruch hinbekommen, der für unsere Landesverteidigung wichtig ist, aber eben auch konkret für die Unterstützung der Ukraine", sagte Scholz beim Besuch des deutschen Rüstungskonzern Hensoldt in Ulm.

"Ich habe deshalb hohen Respekt für ihre Entscheidung und danke ihr ausdrücklich auch an dieser Stelle für die Arbeit, die sie für unser Land in verschiedenen Funktionen, aber auch zuletzt als Bundesministerin der Verteidigung geleistet hat."

Scholz betonte, er habe eine "klare Vorstellung" darüber, wie es nun weitergehen soll. Dies werde "sehr schnell für alle bekannt" werden, so Scholz. "Das Bundesministerium der Verteidigung, die Bundeswehr, aber alle die sich um die Landesverteidigung in unserem Land bemühen haben, haben verdient, dass das schnell geklärt wird. Ich weiß, wie es aus meiner Sicht weitergehen soll und wir werden das dann auch rechtzeitig bekanntgeben."

Lambrecht war am Vormittag nach monatelanger Kritik an ihrer Sachkenntnis und an ihrem Auftreten zurückgetreten. Sie kritisierte in einer Erklärung den Umgang der Medien mit ihrer Person. Lambrecht trat ihr Amt Ende 2021 an. Zuvor war sie Bundesjustizministerin unter der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie zuletzt dort zusätzlich auch Bundesfamilienministerin.

Eine baldige Entscheidung über ihre Nachfolge wird allgemein erwartet, da am Freitag sich die sogenannte Rammstein-Gruppe, eine "Kontaktgruppe" zur Unterstützung der Ukraine, auf dem deutschen Luftwaffenstützpunkt Ramstein trifft. Es wird erwartet, dass dort auch über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine gesprochen wird.

In den vergangenen Tagen ist der Druck auf Deutschland gestiegen, der Ukraine Leopard-Kampfpanzer zu liefern. Polen hat bereit seine Bereitschaft zu solch einer Lieferung angekündigt, benötigt aber die Zustimmung Deutschlands, da der Panzer in Deutschland hergestellt wird.

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January 16, 2023 10:06 ET (15:06 GMT)