Wenig überraschend gewann am Sonntag in Japan die Liberale Demokratische Partei (LDP) die Unterhauswahlen. Überraschend war die Deutlichkeit des Sieges. Von insgesamt 480 Sitzen im Unterhaus hat die LDP nach den Wahlen 294 Sitze und hält zusammen mit dem Koalitionspartner New Komeito (mit 31 Sitzen) die Zweidrittel-Mehrheit im Parlament. So können sämtliche im Unterhaus beschlossenen Gesetze auch gegen den Willen des Oberhauses durchgebracht werden und der künftige Regierungschef Shinzo Abe hat nach den Wahlen bereits deutlich gemacht, dass er seine zuvor angekündigte Politik verwirklichen wird. Als ersten Schritt kündigte er bereits einen großen Nachtragshaushalt an. Sein bisher kolportiertes Inflationsziel liegt bei zwei Prozent und durch weitere Staatsausgaben will er die Wirtschaft ankurbeln. Dass Japan bereits sehr hoch verschuldet ist und die Schulden jetzt schon mehr als 200 Prozent des BIP ausmachen, hat auf sein Handeln offenbar keinen Einfluss. Am Donnerstag wird die Bank of Japan ihre Zinsentscheidung bekanntgeben und Shinzo Abe mahnte die Notenbank bereits, dass die Wähler seine Vorstellung von Geldpolitik bestätigt hätten. Damit drohen dem Land nicht nur eine noch höhere Verschuldung, sondern auch der Verlust der Unabhängigkeit der Notenbank. Abe will die Schleusen der Geldpolitik unlimitiert öffnen. Der japanische Yen reagierte nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses entsprechend und verlor zum US-Dollar bis auf 84,48 Yen je Dollar, zum Euro fiel er bis auf 111,30 Yen je Euro.

Der Euro hält sich heute am frühen Morgen in Europa bei rund 1,3160 zum Dollar. Vor Weihnachten werden keine besonderen Daten oder Meldungen mehr erwartet und der Handel wird zunehmend dünner. Am Mittwoch kommt noch der IFO-Geschäftsklimaindex, allerdings erwarten Analysten hier auch keine besonderen Abweichungen. Vermutlich wird diese Woche ruhig in die Weihnachtsfeiertage überleiten und im kommenden Jahr wird sich dann herausstellen wie nachhaltig die Maßnahmen der EU-Politiker wirklich greifen und ob Europa die Krise langsam hinter sich lassen kann.

Auch an den Rohstoffmärkten herrscht Ruhe. Für ein Fass der amerikanischen Rohölsorte WTI sind aktuell knapp 87 Dollar zu bezahlen, das Nordseeöl der Sorte Brent kostet 110,15 Dollar je Barrel (159 Liter). Gold notiert bei 1690 Dollar je Feinunze.

Quelle: dpa-AFX, rtr

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