EINZEL- ABSCHLUSS 2023

3 ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

3 A. Hinweis zur Berichterstattung

  1. B. Grundlagen der Gesellschaft bzw. des Konzerns
  1. C. Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung

23 D. Wirtschaftsbericht

  1. E. Prognose-, Risiko- und Chancenbericht
  1. F. Ergänzende Angaben
  1. GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
  2. BILANZ

36 ANHANG

  1. I. Allgemeine Hinweise
  1. II. Registerinformationen
  1. III. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
  2. IV. Angaben zu Bilanzpositionen sowie zur Gewinn- und Verlustrechnung

41 V. Sonstige Angaben

44 ANLAGESPIEGEL

46 BESTÄTIGUNGSVERMERK

IVU Traffic Technologies AG, Berlin

Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2023

A. HINWEIS ZUR

BERICHTERSTATTUNG

Die IVU Traffic Technologies AG ist wirtschaftlich, or- ganisatorisch und in Hinblick auf die Geschäftstätig- keit einschließlich der Markt- und Produktstrategie maßgeblicher Bestandteil des IVU-Konzerns. Aussa- gen zum IVU-Konzern gelten daher weitestgehend auch für die IVU Traffic Technologies AG und umge- kehrt. Der vorliegende Bericht fasst den Konzernlage- bericht des IVU-Konzerns und den Lagebericht der IVU Traffic Technologies AG zusammen (zusammenge- fasster Lagebericht). In diesem Bericht genannte Zah- lenangaben beziehen sich auf den IVU-Konzern. Auf Angaben zum handelsrechtlichen Einzelabschluss, wird gesondert hingewiesen. Im Folgenden wird der IVU-Konzern als IVU und die Einzelgesellschaft als IVU AG bezeichnet.

B. GRUNDLAGEN DER GESELL-

SCHAFT UND DES KONZERNS

Konzernstruktur und Produkte

Die IVU entwickelt, installiert, wartet und betreibt inte- grierte IT-Lösungen für Busse und Bahnen. Die Stan- dardprodukte IVU.suite und IVU.rail decken das ge- samte Spektrum von Planung, Betrieb und Qualitätssi- cherung für öffentliche Verkehrsbetriebe und Bahnun- ternehmen ab. Die Soft- und Hardware-Systeme der IVU erstellen Fahrpläne, planen und optimieren den Einsatz von Bussen und Bahnen, disponieren Fahrper- sonal und Fahrzeuge, lenken und überwachen den Be- trieb von Fahrzeugflotten, verkaufen Fahrscheine, in- formieren Fahrgäste, rechnen Einnahmen ab und er- stellen Statistiken.

Mithilfe der digitalen Lösungen der IVU können Ver- kehrsunternehmen ihre gesamten Betriebsabläufe vereinheitlichen und zukunftsfähige Angebote für den Verkehr von morgen erstellen. Ob Ressourcenplanung und -disposition, Betriebssteuerung, Ticketing, Fahr- gastinformation oder Leistungsabrechnung - die

verschiedenen Produkte der IVU schaffen einen durch- gängig digitalen Workflow.

Einen besonderen Vorteil stellt der integrierte Ansatz der IVU-Systeme dar. Im Rahmen der Digitalisierung des Öffentlichen Verkehrs ergeben sich dadurch neue Chancen, Bereiche miteinander zu verknüpfen, Daten umfassend zu nutzen sowie Arbeitsabläufe nachhaltig zu optimieren und zu beschleunigen. Damit steigern die Produkte der IVU sowohl die Effizienz als auch die Qualität des öffentlichen Verkehrs.

Mit ihren Standorten in Berlin (Hauptsitz), Aachen, Frankfurt am Main, Leipzig, Hannover (Deutschland), Rom (Italien), Olten (Schweiz), Wien (Österreich), Ut- recht (Niederlande), Paris (Frankreich), Birmingham (Großbritannien), Stockholm (Schweden), Budapest (Ungarn), Istanbul (Türkei), New York (Vereinigte Staa- ten), Toronto (Kanada), Santiago de Chile (Chile) und Hanoi (Vietnam) betreut die IVU weltweit Kunden. Die Kernmärkte der IVU sind insbesondere Deutschland, Italien, die Schweiz und die Niederlande sowie Eisen- bahnunternehmen weltweit.

Strategie und Steuerung

Die Konzernstrategie der IVU zielt auf ein kontinuierli- ches, finanziell nachhaltiges Wachstum. Elementar ist dabei der Ausbau der Marktposition in den Kernmärk- ten und den angrenzenden Regionen Europas sowie eine Steigerung der wiederkehrenden Umsätze, um die wirtschaftliche Stabilität der IVU weiter zu festigen.

Das Wachstum der IVU basiert auf ihren hochentwi- ckelten Produkten, die in Zusammenarbeit und Ab- stimmung mit den Kunden entwickelt und implemen- tiert werden. Um allen Kunden möglichst identische Lösungen anbieten zu können, liegt ein Fokus auf der Pflege der Produktstandards. Das Ziel ist dabei, das Produktportfolio für die beiden Kundengruppen öffent- liche Verkehrsbetriebe und -verbünde sowie Eisen- bahnen weitgehend zu integrieren und den Anwendern so durchgängige Arbeitsabläufe über alle operativen Bereiche hinweg in einem System zu ermöglichen.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

3

Um ihre Position im deutschsprachigen Heimatmarkt weiter auszubauen, setzt die IVU auf gute Kundenkon- takte und aktive Kundenpflege. Damit die IVU bei der künftigen Umsetzung neuer Anforderungen der erste Ansprechpartner ihrer Kunden sein kann, nimmt der Vertrieb verstärkt die Möglichkeiten des Up- und Cross-Sellings von Produkten wahr. Weiteres Wachs- tum generiert die gezielte Neukundenakquise in den Nachbarländern innerhalb Europas. Im Eisenbahn- markt sieht die IVU alle Eisenbahnverkehrsunterneh- men weltweit als potenzielle Kunden.

Die wiederkehrenden Umsätze sollen weiterhin über- proportional, mindestens jedoch proportional zum Konzernumsatz wachsen. Neben dem Wartungsge- schäft und Support dienen als Wachstumstreiber zu- sätzliche Services rund um die Produkte der IVU wie Schulungen und Beratungsleistungen sowie der Aus- bau des Cloud-Geschäfts. Im Fokus steht dabei die Vermarktung der IVU.cloud, um weitere Kunden für den technischen Betrieb der hauseigenen Systeme durch die IVU zu gewinnen.

Die Steuerungssysteme der IVU sind darauf ausge- richtet, immer ein aktuelles Bild der wirtschaftlichen und finanziellen Lage des Konzerns zu erhalten und die strategischen Ziele zu erreichen. Die wesentlichen Steuerungsgrößen sind hierbei die Entwicklung der Umsatzerlöse als Kennzahl für die Wachstumsrate, das Rohergebnis (Gesamtleistung zzgl. sonstige be- triebliche Erträge, abzgl. Materialaufwand) als Kenn- zahl für die eigene Wertschöpfung sowie das Betriebs- ergebnis (EBIT) als Kennzahl für die Profitabilität.

Forschung und Entwicklung

Seit ihrer Gründung im Jahr 1976 entwickelt die IVU komplexe Softwarelösungen für den Öffentlichen Ver- kehr. Die kontinuierliche Weiterentwicklung sowie die Beteiligung an bedeutenden Forschungs- und Stan- dardisierungsprojekten verbessern die Produkte der IVU.suite stetig. Im engen Austausch mit Verkehrsun- ternehmen und Partnern aus Industrie und Wissen- schaft entstehen zahlreiche Impulse für neue Funktio- nalitäten und Anwendungsmodelle der IVU-Systeme.

Die IVU verfügt über gute Kontakte zu Fachhochschu- len und Universitäten - darunter die TU Berlin, die TU Ilmenau, die TU Darmstadt, die RWTH Aachen, das KIT Karlsruhe, die Universität Kassel und die TH Wildau.

Mit diesen Hochschulen wird in Forschung und Lehre intensiv und erfolgreich zusammengearbeitet.

Von Forschungsprojekten profitiert die IVU in vielerlei Hinsicht. So lassen sich durch die Erforschung neuer

4 ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Ideen und Technologien innovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die einen Wettbewerbs- vorteil verschaffen können. Zudem können Recher- chen zu Kundenbedürfnissen, Markttrends oder Ver- braucherverhalten die Qualität der IVU-Produkte nachhaltig steigern und wachstumsorientierte Ge- schäftsentscheidungen fördern.

Im Jahr 2023 hat sich die IVU an verschiedenen For- schungsprojekten beteiligt, die teilweise schon vor Beginn des Jahres gestartet sind, in 2023 abgeschlossen wurden oder in 2024 weiter fortgesetzt werden.

So konnten die in den Vorjahren gestartete For- schungsprojekte MaaS L.A.B.S. und U-hoch-3 abge- schlossen werden. An den Forschungsprojekten LOGIN, OPENER next, SAFIRA und ÖV-Leitmotif-KI wurde im vergangenen Geschäftsjahr weitergearbei- tet. Diese Projekte werden durch das Bundesministe- rium für Bildung und Forschung gefördert und mit Partnern aus Verkehrsbetrieben, Industrie und Hoch- schulen umgesetzt. Die Ziele der einzelnen Projekte reichen von intermodaler Reiseplanung über die dyna- mische Verbesserung der Schaltlogik für Ampeln bis hin zu barrierefreien Reiseketten in ganz Deutschland.

Zusätzlich startete im vergangenen Geschäftsjahr das Projekt ALBUS. Dieses Projekt hat zum Ziel, autonome Elektrobusse effizient in den Öffentlichen Verkehr zu integrieren.

Insgesamt investierte die IVU im vergangenen Jahr

7,4 Mio. € in Forschung und Entwicklung. Ein Großteil der Forschungs- und Entwicklungsleistung der IVU findet innerhalb der regulären Produkt- und Release- zyklen statt. Diese Entwicklungsaufwände werden wie bisher nicht aktiviert.

Personal

Die positive Entwicklung der Auftragslage spiegelt sich auch in der wachsenden Mitarbeiterzahl der IVU wider. Um die akquirierten Projekte zu bearbeiten, die Pro- duktpalette weiterzuentwickeln und Kunden hochwer- tigen Support zu bieten, benötigt die IVU sehr gut aus- gebildete Fachkräfte. Ihre Qualifikation und Motivation sind ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Erfolg und weiteres Wachstum.

Auch im vergangenen Jahr blieb der Arbeitsmarkt für Fachkräfte im IT-Bereich angespannt. Dennoch ge- lang es 2023 erneut, das benötigte Personal für die IVU zu gewinnen - das spricht für den guten Ruf der IVU als Arbeitgeber und das positive Arbeitsklima im Unternehmen. Dies bestätigen Mitarbeitende der

IVU AG auch auf der Bewertungsplattform Kununu mit durchschnittlich sehr guten Bewertungen. Zum

31. Dezember 2023 zählte die IVU inklusive Teilzeit- kräften und Studierenden konzernweit 966 Beschäf- tigte (2022: 888). Die durchschnittliche Personalkapa- zität erhöhte sich um 12 % auf 778 FTE (2022: 697) und der Personalaufwand stieg um 12 % auf 67,6 Mio. € (2022: 60,3 Mio. €). Generell bewegt sich die IVU dabei in einem Umfeld mit hohem Lohnniveau.

2023

2022

Veränderung

Anzahl der Beschäftigten

966

888

+ 9%

zum 31.12.

Personalkapazität im

778

697

+ 12%

Jahresdurchschnitt (FTE)

Rekrutierungsmaßnahmen

Der 2022 eröffnete Standort in Leipzig konnte weiter ausgebaut werden. Am 31. Dezember 2023 arbeiteten 22 Kolleginnen und Kollegen aus Entwicklung und Projekt am sächsischen Standort. Gleichzeitig warb die IVU weiterhin mit Remote-Arbeitsmodellen und beschäftigte 2023 so über 50 Mitarbeitende im gesam- ten europäischen Raum.

Um Fachkräfte sowie Hochschulabsolventinnen und - absolventen zu gewinnen, beteiligt sich die IVU regel- mäßig an Karrieremessen. 2023 waren Veranstaltun- gen in Präsenz wieder weitgehend möglich. Die IVU nutzte die Gelegenheit, um an insgesamt 14 Messen in Berlin, Aachen, Karlsruhe, Leipzig und erstmals auch Winterthur (CH) mit geeigneten Fachkräften ins Ge- spräch zu kommen.

Im September 2023 haben erstmalig drei neue Kolle- gen ihr duales Studium zum mathematisch-techni- schen Softwareentwickler in Kooperation mit der Fachhochschule Aachen begonnen.

Eine wichtige Rolle im Personalmarketing spielt zu- dem die Kooperation mit verschiedenen Universitäten. Dabei unterstützen Softwareingenieurinnen und -inge- nieure der IVU mit ihrer Expertise bei Projekten oder gestalten Seminare und Vorlesungen. Studierende er- halten auf diese Weise einen Einblick in die techni- schen Herausforderungen im öffentlichen Verkehr und die alltäglichen Aufgaben bei der IVU. Hierfür nutzt die IVU auch die guten Kontakte zu ihren Forschungspart- nern.

Einarbeitung

Um die zahlreichen Projekte der IVU erfolgreich bear- beiten zu können, kommt es auch auf eine schnelle

und umfassende Qualifizierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Die IVU führt hierzu strukturierte Einarbeitungsprogramme an unseren Standorten in Berlin und Aachen durch. In modularen Schulungen erlernen die neuen Kolleginnen und Kollegen der deutschen und internationalen Niederlassungen das notwendige Grundwissen, um ihre Aufgaben erfolg- reich erfüllen zu können. Die Seminare befassen sich unter anderem mit der Funktionsweise des öffentli- chen Verkehrs, den einzelnen IVU-Produkten sowie dem Gesamtsystem und den Anforderungen an ein kundenorientiertes Projektmanagement. Neue Kolle- ginnen und Kollegen sind dadurch schnell einsatzfähig und können bereits nach kurzer Zeit eigene Projekte übernehmen. Im Jahr 2023 fanden insgesamt sieben Einarbeitungsprogramme statt, davon vier in Berlin und drei in Aachen. Zudem gab es ein "International Onboarding" unserer englischsprachigen Kolleginnen und Kollegen.

Fortbildungen

Nur wer immer auf dem neuesten Stand der Technik ist, kann komplexe IT-Systeme entwickeln und opti- mieren. Deshalb ermöglicht die IVU ihren Beschäftig- ten, sich kontinuierlich weiterzubilden. Daraus ist eine aktive Wissenskultur im Unternehmen entstanden. Beispiele dafür sind die hausinterne Developer Konfe- renz sowie die Projektkonferenz. Sie bieten allen Kol- leginnen und Kollegen die Chance, sich gemeinsam über neue Techniken und Weiterentwicklungen ihrer Programmierumgebungen sowie über Fachthemen aus dem Projektbereich auszutauschen.

Mit dem Wachstum der IVU geht auch ein steigender Bedarf an Führungskräften einher. Die IVU führte auch 2023 interne Nachwuchsprogramme für Füh- rungskräfte durch, um geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf künftige Führungsaufgaben vorzube- reiten. Zudem wurden "Trainingsprogramme für Fach- talente" mit dem Ziel angeboten, die Fachkarriere in der IVU zu stärken und als attraktive Alternative zur Führungslaufbahn zu etablieren. Derlei Schulungen haben zum Ziel, wichtiges Wissen im Unternehmen zu halten und besondere Talente gezielt zu fördern.

Die bestehenden Laufbahnstufen, welche eine verti- kale Karrierebewegung insbesondere Richtung Füh- rung abbilden, wurden nun um Rollenbeschreibungen erweitert. Diese verdeutlichen die verschiedenen Fachrollen und die Vielzahl an Entwicklungsmöglich- keiten in der IVU.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

5

C. ZUSAMMENGEFASSTE NICHT-

FINANZIELLE ERKLÄRUNG1

Grundlagen der Nachhaltigkeits- berichterstattung

Als Anbieter integrierter IT-Systeme für einen effizien- ten und umweltfreundlichen Öffentlichen Verkehr ist Nachhaltigkeit zentrales Element des Wirkens der IVU. Mit seinen Lösungen optimiert das Unternehmen den Öffentlichen Verkehr und trägt damit zu einer nachhaltigen Verkehrswende bei. Gleichzeitig ist auch verantwortungsvolles Handeln eine Grundvorausset- zung, um wirtschaftlich erfolgreich am Markt beste- hen zu können. Daher verwirklicht die IVU ihre kurz- und langfristigen Wachstumsziele sowohl im Einklang mit den Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden, Kunden und Partner als auch im Einklang mit Gesellschaft und Umwelt. Mehr zum Geschäftsmodell der IVU findet sich im Kapitel B. - Abschnitt "Konzernstruktur und Produkte".

Die nichtfinanzielle Erklärung beschreibt die nichtfi- nanziellen Konzepte und Prozesse der IVU und wurde in Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB sowie Artikel 8 der Verordnung (EU) 2020/852 des europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088 (im Folgen- den "EU-Taxonomie") aufgestellt. Die vorliegende Er- klärung bezieht sich auf das Geschäftsjahr vom 1. Ja- nuar bis zum 31. Dezember 2023.

Bei der Erstellung der nichtfinanziellen Erklärung hat die IVU von der Möglichkeit des § 289d HGB Gebrauch gemacht und sich insbesondere in Bezug auf die We- sentlichkeitsanalyse, den Managementansatz und die Darstellung von einzelnen Kennzahlen an den aktuel- len Entwürfen der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) orientiert. Bei der Nutzung der Be- griffe kurz-, mittel- und langfristig wird die Definition aus ESRS 1 übernommen.

Der Inhalt der nichtfinanziellen Erklärung bezieht sich auf den Konzern der IVU AG. Sofern ein abweichender Einbezug vorliegt, erfolgt eine entsprechende Erläute- rung.

Steuerung der Nachhaltigkeitsthemen

Das Nachhaltigkeitsteam der IVU steuert und berät bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Die Lei- tung obliegt dem Kaufmännischen Leiter, der diese Themen direkt an den Vorstandsvorsitzenden und Auf- sichtsrat berichtet.

Weitere Impulse für die Ausgestaltung der gesell- schaftlichen Verantwortung der IVU erhält das Unter- nehmen unter anderem durch seinen Aufsichtsrat und von seinem Beirat, der sich aus angesehenen Exper- ten der Branche zusammensetzt. Anstöße kommen zudem aus den engen Kontakten in die Verkehrsbran- che und der Mitarbeit in Verbänden und Kommissio- nen. Darüber hinaus gelangen wichtige Themen auf- grund der offenen Unternehmenskultur von Mitarbei- tenden zu den Führungskräften und dem Vorstand des Unternehmens.

Mit der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen gehen Chancen und Risiken einher. Diese werden quartalsweise im Rahmen des Risiko-Management- Systems erfasst. Der Vorstand und der Aufsichtsrat wird fortlaufend über die Ergebnisse informiert. Ge- schäftsleitung und der weitere Führungskreis werden anlassbezogen involviert.

Darüber hinaus nahmen die Verantwortlichen im Be- reich der Nachhaltigkeit nach Bedarf an Schulungen teil, um stets den aktuellen Stand der Rechtslage zu kennen sowie Chancen und Risiken im Bereich Nach- haltigkeit zu erkennen.

Wesentliche Anspruchsgruppen

Entsprechend der ESRS werden die Anspruchsgrup- pen in diejenigen unterteilt, auf die sich die Unterneh- menstätigkeit auswirkt sowie auf die Adressaten von Nachhaltigkeitsberichten.

Zu der ersten Gruppe gehören Beschäftigte der IVU und der Aufsichtsrat sowie Kunden, Projektpartner, Lieferanten und (zukünftige) Investoren. Hinzu kom- men Behörden, Verbände und die Öffentlichkeit.

Die Adressaten von Nachhaltigkeitsberichten können unter anderem Investoren, Kreditgeber, Bewerberin- nen und Bewerber, Kunden, Behörden, die Öffentlich- keit sowie wichtige Multiplikatoren wie beispielsweise Analysten oder verschiedene Medien sein. Die IVU legt

1 Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung wurde durch den Abschlussprüfer nicht geprüft.

6 ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

dabei großen Wert auf einen kontinuierlichen Dialog mit allen Gruppen.

Wesentliche nichtfinanzielle Themen

Die wesentlichen nichtfinanziellen Themen wurden im Jahr 2022 bestimmt. Dabei berücksichtigte das Unter- nehmen die Berichterstattungspflicht auf europäi- scher Ebene hinsichtlich der so genannten doppelten Wesentlichkeit.

Um die wesentlichen nichtfinanziellen Themen zu identifizieren, wurde ein mehrstufiger Prozess durch- laufen. Im ersten Schritt wurden die Themen der be- reits im Jahr 2018 durchlaufenen Wesentlichkeitsana- lyse geprüft und potenziell wesentliche Nachhaltig- keitsaspekte identifiziert. Im Rahmen eines gemeinsa- men Workshops haben in einem zweiten Schritt rele- vante interne Stakeholder der IVU die Sachverhalte va- lidiert und geprüft, ob Auswirkungen der unternehme- rischen Tätigkeit auf die Umwelt bestehen und ob Chancen und Risiken von Nachhaltigkeitsthemen auf die Geschäftstätigkeiten der IVU zu erwarten sind. Re- levante Aspekte wurden ergänzt.

Das Ergebnis ist eine schärfere Fokussierung auf die Themen mit den stärksten Auswirkungen auf Wirt- schaft, Umwelt und Gesellschaft sowie mit der höchs- ten Geschäftsrelevanz für die IVU. Die Systematik der Themen folgt den ESRS. Der Vorstand hat diese Ein- ordnung validiert.

Handlungs-

Wesentliches

Zuordnung nach

feld

Thema

§ 289c Abs. 2 HGB

Umwelt

Aktiver Klimaschutz

Umweltbelange

Effiziente Ressour-

cennutzung

Soziales

Wertschätzende und

Arbeitnehmerbe-

transparente Unter-

lange, Sozialbelange,

nehmenskultur

Achtung der Men-

Nachhaltige Kun-

schenrechte

denbeziehungen

Governance

Seriöses Geschäfts-

Bekämpfung von

verhalten

Korruption und Be-

Verantwortungsvolle

stechung, Achtung

Unternehmensfüh-

der Menschenrechte

rung

Die IVU plant für das Geschäftsjahr 2024 eine umfas- sende Wesentlichkeitsanalyse gemäß den Anforderun- gen der ESRS durchzuführen.

Nachhaltigkeitsstrategie

Abgeleitet aus der Wesentlichkeitsanalyse ergibt sich für die IVU die folgende Nachhaltigkeitsstrategie:

Umwelt

Aktiver Klimaschutz: Aktiver Klimaschutz heißt für die IVU, einen relevanten Beitrag zur Klimaneutralität un- serer Gesellschaft zu leisten. Dabei setzt das Unter- nehmen insbesondere auf die integrierten IT-Systeme der IVU.suite, die Kunden eine nachhaltige CO2-Re- duktion ermöglichen. Gleichzeitig zielt die IVU darauf ab, bis 2025 eine neutrale CO2-Bilanz bezüglich der Scope 1 und 2 Emissionen zu erreichen.

Effiziente Ressourcennutzung: Die IVU geht sorgsam mit ihren Ressourcen um und strebt eine Kreislauf- wirtschaft an. Dabei setzt das Unternehmen insbeson- dere auf ein bestmögliches Recycling der internen Be- triebsstoffe sowie auf die Zusammenarbeit mit nach- haltigen Lieferanten.

Soziales

Wertschätzende und transparente Unternehmens- kultur: Die wichtigste Voraussetzung für den wirt- schaftlichen Erfolg der IVU sind ihre klugen Köpfe - das Unternehmen sucht und findet "die richtig Guten". Die IVU legt Wert auf ein kollegiales Miteinander und ermöglicht allen Kolleginnen und Kollegen, in einem wertschätzenden Arbeitsklima einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen und ihre individuellen Talente voll zu entfalten. Erfolge teilt das Unternehmen mit al- len Mitarbeitenden.

Nachhaltige Kundenbeziehungen: Die IVU stärkt ihre Partnerschaften durch einen aktiven und vertrauens- vollen Austausch. Dadurch kennt das Unternehmen die Bedürfnisse seiner Kunden. Um Lösungen für komplexe und dynamische Anforderungen zu finden, setzt die IVU auf den Dialog mit allen Stakeholdern. Im Fokus steht dabei immer die Perspektive der Kunden.

Governance

Seriöses Geschäftsverhalten: Die IVU pflegt eine faire, partnerschaftliche und langfristige Zusammen- arbeit mit ihren Kunden, Partnern und Mitarbeitenden. Der Umgang ist offen, menschlich und stets auf Au- genhöhe.

Verantwortungsvolle Unternehmensführung: Die Un- ternehmensführung der IVU handelt stets verantwor- tungsvoll und im Rahmen der geltenden Regelungen einer börsennotierten Gesellschaft. Die IVU bekennt

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

7

sich zum Corporate Governance Kodex sowie zu dem internen Code of Conduct. Kritische Compliance Vor- fälle zu vermeiden, hat oberste Priorität.

Umwelt

Die IVU strebt nachhaltiges Wachstum an. Dafür müs- sen aktuelle Herausforderungen bewältigt werden. Der Erhalt unserer Umwelt ist eine der größten aktu- ellen Herausforderungen. Die IVU ist überzeugt, dass sie dabei einen wichtigen Beitrag leisten kann, indem sie zum aktiven Klimaschutz beiträgt und Ressourcen effizient einsetzt.

Aktiver Klimaschutz

Klimaschutz ist wichtiger denn je und erfordert gerade von Unternehmen enormen Einsatz. Die nationalen Kli- maschutzziele sind klar definiert: Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Die IVU möchte das für ihre Geschäftstätigkeit schon bis 2025 erreichen.

Dazu hat sie sich die folgenden Ziele gesetzt:

  1. Effizienten öffentlichen Verkehr fördern
  2. Energieeffizienz steigern und Emissionen verrin- gern
  3. Emissionsarme Mobilität unserer Mitarbeitenden steigern

Doch nicht nur die IVU als Unternehmen, sondern auch Gründer der IVU wollen sehr aktiv zu diesen Zie- len beitragen. Im Jahr 2022 haben Prof. Dr. Herbert Sonntag und Dr. Manfred Garben gemeinsam mit ih- ren Familien die gemeinnützige IVU-Stiftung für Mensch, Natur und Klimaschutz ins Leben gerufen und wollen das durch die IVU-Aktien erworbene Ver- mögen der beiden Familien für einen guten Zweck ein- setzen. So sind sowohl die Herkunft des Stiftungskapi- tals als auch die Ziele der Stiftung eng mit der Ge- schäftstätigkeit und den Nachhaltigkeitszielen der IVU verbunden. Die Stiftung soll dazu beitragen, die natür- lichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generatio- nen zu sichern und Projekte der gesellschaftlichen In- klusion zu fördern.

Effizienten Öffentlichen Verkehr fördern

Der Öffentliche Verkehr mit Bussen und Bahnen zählt zu den umweltfreundlichsten Verkehrsträgern, was die Emission von Treibhausgasen anbelangt- weit vor dem motorisierten Individual- und Flugverkehr.

Die Systeme der IVU sorgen bei Verkehrsunternehmen in Deutschland, Europa und der ganzen Welt für einen

8 ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

reibungslosen und effizienten Öffentlichen Verkehr und steigern so die Attraktivität für viele Fahrgäste. Gleichzeitig unterstützen die Produkte der IVU.suite Verkehrsunternehmen dabei, CO2-Emissionen nach- haltig zu reduzieren.

Darüber hinaus verfügt die IVU.suite über zahlreiche Funktionen speziell für den Einsatz von Elektrobussen. Das System kennt die Eigenschaften der Fahrzeuge, Lademöglichkeiten und Streckensituationen und un- terstützt mit passenden Vorschlägen. Damit werden Elektrobusse effizient genutzt und das Personal optimal eingesetzt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der integrierten Verwaltung: Das System vereint Elekt- robusse und Verbrenner als Mischflotten in einer Oberfläche und ermöglicht eine gemeinsame Planung, Disposition, Betriebssteuerung und Fahrgastinforma- tion.

Produkt

Bereich

Umweltwirkung

IVU.run

Umlauf-

Effiziente Umläufe, Re-

planung

duktion von Leerfahrten

IVU.duty

Dienstplanung

Effiziente Dienstpläne

IVU.vehicle

Fahrzeug-

Optimale Zuteilung von

disposition

energiesparenden Fahr-

zeugen

IVU.crew

Personal-

Effiziente Dienstzuteilung

disposition

IVU.pad

Personal-

Abgabe von Dienstwün-

disposition

schen, Vermeidung von

Wegen

IVU.fleet

Betriebs-

Fahrzeugbeobachtung

steuerung

und Eingriff in den Ver-

kehr

IVU.cockpit

Betriebs-

Fahrerassistenz mit Hin-

steuerung

weisen für effizientes

Fahren

IVU.control

Auswertung

Leistungsanalyse zeigt

Verbesserungspotenzial

Energieeffizienz steigern und Emissionen verringern

Nicht nur IVU-Produkte sollen dem Klimaschutz die- nen. Auch als Unternehmen strebt die IVU eine konti- nuierliche Reduzierung der klimaschädlichen Emissi- onen an. Dabei hat sie vor allem Einfluss auf die Emis- sionen der Scopes 1 und 2. Sie setzt sich daher das Ziel, hinsichtlich dieser Emissionen bis 2025 klima- neutral zu sein.

Restemissionen werden ab 2025 durch Gold Standard zertifizierte Projekte kompensiert. Durch die Selbst- verpflichtung zur Kompensation setzt die IVU Anreize, den CO2-Fußabdruck fortlaufend zu verringern.

Bei der Erhebung der Kennzahlen dieses Abschnitts werden nur wesentliche Standorte berücksichtigt. Als wesentlich gelten Standorte mit mindestens 10 Ange- stellten oder einer Niederlassung mit Bürogebäude. Für das Berichtsjahr 2021 hat die IVU erstmalig ihren CO2-Fußabdruck gemessen und basierend auf den Er- gebnissen Maßnahmen eingeleitet. In der aktuellen Berichtsperiode wurde außerdem der CO2-Fußabdruck der Jahre 2022 und 2023 erhoben.

Insgesamt lag der konzernweite CO2-Fußabdruck für das Jahr 2023 bei 2.811 Tonnen CO2 Äquivalente

(t CO2e). Davon kompensiert die IVU 134 Tonnen aus unvermeidbaren Flugreisen über die Non-Profit-Organisation atmosfair sowie 142 Tonnen durch die Ver- wendung von Grünstrom. Relativ betrachtet hat die IVU etwa 3,6 t CO2e pro Mitarbeitenden ausgestoßen. Der größte Teil der Emissionen ist auf externe Daten- zentren (823 t CO2e), Arbeitswege (615 t CO2e) und Energieverbrauch für Beheizung (370 t CO2e) sowie Stromverbrauch (202 t CO2e) zurückführen. Die Emis- sionen sind zu 17 % Scope 1, 7,5 % Scope 2 und 75,5 % Scope 3 zuzuordnen.

Die Steigerung des CO2-Fußabdrucks der Jahre 2022 und 2023 im Vergleich zum Jahr 2021 lässt sich im Wesentlichen mit einer Anpassung bei der Berech- nung erklären. Externe Datenzentren wurden - abwei- chend zur letzten Messung - ab 2022 in die Berech- nung einbezogen. Die IVU AG nutzt vier Datenzentren, um sowohl ihre eigenen Systeme als auch ihre IT-Lö- sungen bei Kunden zu betreiben. Zu diesen Datenzen- tren wurden die Emissionen ermittelt und als Scope 3- Emissionen in Höhe von 823 t CO2e angerechnet. Hier liegt folglich ein großes Einsparpotenzial. Ziel ist es daher, den Anteil mit Grünstrom betriebener Daten- zentren sukzessive zu erhöhen.

Die Steigerung der Energieeffizienz spielt bei der Ver- ringerung klimaschädlicher Emissionen eine wesentli- che Rolle. Beim Energieverbrauch konnten trotz des starken Unternehmenswachstums signifikante Ver- besserungen verzeichnet werden. Der Energiever- brauch im Jahr 2023 betrug konzernweit 1.869 MWh. Für eine bessere Steuerung werden regelmäßig Ener- gieaudits nach DIN EN 16247-1 mit dem Ziel durchge- führt, Hauptenergietreiber zu identifizieren. Das letzte Audit hat im November 2023 für die Standorte Berlin und Aachen stattgefunden.

Ein besonderes Augenmerk wurde auf den Stromver- brauch gelegt. Insgesamt hat die IVU in 2023 430 MWh Strom verbraucht. Als einer der Hauptverbraucher wurde die Beleuchtung im Energieaudit identifiziert.

Daher stellt die IVU auf stromsparende Leuchtmittel mit LED um. Dank der hohen Effizienz und Lichtstärke sowie einer deutlich höheren Lebensdauer im Vergleich zu Neonröhren wirkt sich dieser Schritt nachhaltig auf den Ressourcenverbrauch im Unternehmen aus.

Aktuell steht die Wahl der Energieversorger im Fokus. Im Jahr 2023 betrug der Grünstromanteil etwa 71 % (2021: 35 %; 2022: 69 %) und konnte damit von 2021 bis 2023 mehr als verdoppelt werden. Die resultieren- den Emissionen wurden in diesem Zeitraum damit von 126 t CO2e auf 60 t CO2e gesenkt. Das Ziel ist, den Grünstromanteil sukzessive weiter zu erhöhen. Dar- über hinaus verhandelt die IVU zusammen mit dem Vermieter mit der Denkmalschutzbehörde über die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Berliner Niederlassung. Eine Umsetzung wird mittel- fristig angestrebt.

Auch bei der Beheizung wurden Einsparpotenziale ge- nutzt, obwohl die zu beheizende Fläche durch das starke Unternehmenswachstum zugenommen hat. Durch bewussteres Heizen konnte der Energiever- brauch von 1.625 MWh in 2021 auf 1.439 MWh in 2023 verringert werden. Kurzfristig wird die Nutzung von elektronischen Thermostaten und mittelfristig der Umstieg auf energiesparendere Heizsysteme ange- strebt, um weitere Effizienzsteigerungen zu erreichen.

Kennzahl

2021

2022

2023

CO2-Fußabdruck IVU

1.996

2.765

2.811

(t CO2e)

CO2-Fußabdruck pro

3,2

4,0

3,6

MA (t CO2e/FTE)

Scope 1 (t CO2e)

567

478

478

Scope 2 (t CO2e)*

126

224

211

Scope 3 (t CO2e)**

1.303

2.063

2.122

Emissionsintensität

0,0194

0,0244

0,023

(CO2-Fußabdruck /

Nettoerlöse) (t CO2e/

T€)

MWh aus Öl (MWh)

1.236

764

785

MWh aus Gas (MWh)

389

630

654

MWh aus elektrischer

420

470

430

Energie (MWh)

% Grünstrom

34,7 %

69,2 %

71,4 %

% Graustrom (inkl.

65,3 %

30,8 %

28,6 %

Atomstrom und

Strom aus Gas)

Kompensationen

42

270

276

(Flugreisen,

Grünstrom) (t CO2e)

  • ab 2022: Öko- und Grünstrom mit Emissionsfaktor für allgemeinen Strommix angerechnet
  • ab 2022: werden externe Datenzentren einbezogen

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

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Emissionsarme Mobilität der Mitarbeitenden stei- gern

2023 wurden ca. 29 % des CO2-Fußabdrucks durch Dienstreisen und Arbeitswege der Mitarbeitenden ver- ursacht. Daher sieht die IVU hier einen großen Hebel für Einsparungen. Die Daten zur Berechnung der Ar- beitswege im Rahmen des CO2-Fußabdruckes basier- ten für das Berichtsjahr 2023 auf Schätzungen. 2024 wird die Schätzung durch eine Umfrage präzisiert.

Um die Notwendigkeit von Dienstreisen und Arbeits- wegen zu begrenzen, sind alle Mitarbeitenden mit mo- bilen Endgeräten und alle Standorte mit modernen Vi- deokonferenzanlagen ausgestattet. Mobiles Arbeiten gehört für die IVU zum beruflichen Alltag. Der Arbeits- ort kann frei bestimmt werden. So lassen sich Arbeits- wege einsparen und vorhandene räumliche Ressour- cen effizient und nachhaltig nutzen. Im Jahr 2023 wur- den Mitarbeitende daher auch umfassend für die Ar- beit im Homeoffice ausgestattet.

Einige Dienstreisen sind jedoch im Projektgeschäft unerlässlich, um vor Ort Projekte umzusetzen, Schu- lungen durchzuführen und Kunden zu betreuen. In diesen Fällen sind die Mitarbeitenden dazu angehal- ten, nach Möglichkeit den Öffentlichen Verkehr an- stelle von Flügen und Taxis zu nutzen. Unvermeidbare dienstliche Flugreisen kompensiert die IVU AG seit Beginn des Geschäftsjahres 2018 über das Angebot der Non-Profit-Organisation atmosfair. Mit den Zah- lungen unterstützt die atmosfair verschiedene Klima- schutzprojekte in den Bereichen "Erneuerbare Ener- gien" und "Energieeffizienz".

Im Jahr 2023 wurden durch Mitarbeitende der IVU AG 1,1 Mio. Flugkilometer zurückgelegt. 12,9 % davon wa- ren Kurzstrecken-2, 81,5 % Mittelstrecken-3 und 5,6 % Langstreckenflüge4. Diese Reisen haben gemäß VDR- CO2-Berechnungsstandard5 einen CO2-Fußabdruck von 134 Tonnen CO2 verursacht. Ziel ist es, Flüge wei- ter zu reduzieren und so oft wie möglich durch Bahn- fahrten zu ersetzen.

Im Rahmen der Reduzierung von Emissionen aufgrund des Arbeitsweges bezuschusst die IVU AG die Nutzung des ÖPNV für jeden Mitarbeitenden an den deutschen Standorten mit 50 EUR netto pro Monat. In der Schweiz, Österreich und den Niederlanden gibt es ver- gleichbare Regelungen.

Als fahrradfreundlicher Arbeitgeber bietet das Unter- nehmen zudem in Berlin und Aachen Fahrradgaragen, Duschen und regelmäßige Fahrradreparaturen an.

Außerdem ist geplant, mittelfristig Ladesäulen für E- Autos auf dem Parkplatz der Berliner Niederlassung zu installieren. Dadurch wird Infrastruktur geschaffen, die eine umweltfreundliche Anreise fördert.

Dienstwagen werden ausschließlich für die ersten bei- den Führungsebenen angeboten. Eine deutliche Re- duktion von Dienstwagen konnte über das Angebot ei- ner attraktiven finanziellen Kompensation erreicht werden. Eine weitere Reduktion ist geplant.

Effiziente Ressourcennutzung

Zu den Ressourcen, die das Unternehmen nutzt, gehö- ren im Wesentlichen Hardware für die Mitarbeitenden (Laptops, Smartphones, Headsets, etc.), Büroausstat- tung sowie Catering. Da die IVU selbst keine Geräte in eigenen Produktionsstätten herstellt, fällt kein Res- sourcenverbrauch für die Produktion von Hardware an.

Dementsprechend fallen als Abfallprodukte insbeson- dere gewerbliche Abfälle durch die Bürotätigkeit und die benutzte Hardware der Mitarbeitenden an.

Auf dieser Basis hat die IVU die folgenden Ziele identi- fiziert:

  1. Abfall vermeiden und Recycling fördern
  2. Mit nachhaltigen Lieferanten zusammenarbeiten.

Abfall vermeiden und Recycling fördern

Die IVU achtet stets darauf, Abfall zu vermeiden.

Verbrauchsmaterialien wie Verpackungsmüll aus Plastik und Pappe werden vor Ort getrennt und dem Recycling zugeführt. Für Elektroschrott wie Bild- schirme, Lampen, Kopfhörer und weitere elektrische und elektronische Kleingeräte arbeitet die IVU mit spezialisierten Dienstleistern zusammen, die die Ge- räte gemäß Anhang VII der Richtlinie (EU) 2012/19/EU fachgerecht entsorgen bzw. alte PC-Hardware tech- nisch wiederaufbereiten und dem Gebrauchtmarkt zu- führen.

2

Unter 500 km

4

Über 1.600 km

3

500 bis 1.600 km

5

VDR Standard vom Verband Deutsches Reisemanagement e. V.

10 ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

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IVU Traffic Technologies AG published this content on 21 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 21 March 2024 12:05:55 UTC.