Zürich (awp) - Die Privatbankengruppe Julius Bär veröffentlicht am Dienstag, 20. November einen Zwischenbericht über den Geschäftsverlauf der ersten zehn Monate 2018. Zum AWP-Konsens haben insgesamt sechs Analysten beigetragen.

Per Ende Oktober 2018E
(in Mrd Fr.)              AWP-Konsens     Ende Juni 18A
Kundenvermögen (AuM)          398             400

(in Basispunkten)       
Bruttomarge                    89              92

(in %)                 
Netto-Neugeldzufluss*         5,0             5,1


*annualisiert

FOKUS: Das Umfeld für Finanzanlagen hat sich seit Sommer verschlechtert. Die Finanzmärkte haben deutlich an Schwung verloren, verstärkt noch im Oktober. Analysten gehen denn auch von einem negativen Performance-Effekt auf die verwalteten Vermögen von Julius Bär nach zehn Monaten aus. Gemildert wird der Effekt aber dadurch, dass dem Institut gemäss den Prognosen der Analysten weitere Neugelder im Rahmen des mittelfristigen Zielbandes zugeflossen sind.

Gleichzeitig gehen die Experten angesichts nachlassender Kundenaktivitäten davon aus, dass die Bruttomarge gesunken ist. Aufgrund dessen zeigen sich einzelne Analysten skeptisch, ob die Bank das angestrebte Kosten-Ertragsverhältnis im laufenden Jahr erreichen wird. Dafür wären ihrer Ansicht weitere Kostensenkungen nötig.

ZIELE: Das Management hat im Sommer anlässlich der Veröffentlichung des H1-Ergebnisses seine bisherigen mittelfristigen Ziele bestätigt. Danach rechnet es mit einem anualisierten Neugeldzufluss von 4 bis 6 Prozent der verwalteten Vermögen und einem Kosten-Ertragsverhältnis (Cost Income Ratio) von 64 bis 68 Prozent.

Im ersten Halbjahr legte der Netto-Neugeldzufluss annualisiert um 5,1 Prozent der verwalteten Vermögen (400 Milliarden Franken) zu. Die Cost Income Ratio verbesserte sich auf 67,3 Prozent von 69,1 Prozent im Vorjahr.

Bei den Neuanstellungen von Kundenberatern dürfte die Bank im zweiten Halbjahr aber etwas zurückhaltender agieren als noch im ersten Semester, sagte damals CEO Bernhard Hodler.

Übernahmen bleiben für Hodler aber auch weiterhin ein wichtiges Thema: In den nächsten 12 bis 24 Monaten würden sich weitere Gelegenheiten ergeben, gab sich der Firmenchef überzeugt. In seiner Zeit als CEO hat sich Hodler, der seit November 2017 CEO ist, für Julius Bär einen Gewinn von einer Milliarde Franken zum Ziel gesetzt: Im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftete Julius Bär einen adjustierten Gewinn von 806 Millionen Franken.

PRO MEMORIA: Die letzten Expansionsschritte machte Julius Bär Anfang November mit der Eröffnung eines Beratungsunternehmens in Südafrika. Im Oktober wiederum ging das Institut mit Nomura eine Partnerschaft in Japan ein, wobei Nomura 40 Prozent an der Vermögensverwaltungs-Tochter Julius Baer Wealth Management (JBWM) erwarb.

Im gleichen Monat schloss die Bank im Zuge einer strategischen Überprüfung des Lateinamerika-Geschäfts aber auch ihre Beratungsstandorte für reiche Kunden in Panama und Peru.

AKTIENKURS: Die Aktien von Julius Bär zeigten im bisherigen Jahresverlauf eine negative Tendenz. Nach einem Höchst von 65,40 Franken im Februar ging es sukzessive bergab bis auf 42,50 Franken Ende Oktober, womit die Titel wieder auf das Niveau von Anfang 2017 zurückgefallen sind. Insgesamt haben die Valoren bisher knapp 27 Prozent an Kurswert verloren, während der Gesamtmarkt (SMI) lediglich gut 5 Prozent eingebüsst hat.

Homepage: www.juliusbaer.com

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