LANG & SCHWARZ Aktiengesellschaft

Offenlegungsbericht

nach Teil 6 der Verordnung (EU) 2019/2033 (Artikel 46 ff. IFR) zum 31. Dezember 2023

Inhaltsverzeichnis

VORBEMERKUNG

1

1.

ANWENDUNGSBEREICH (ART. 46 IFR)

1

2.

RISIKOMANAGEMENTZIELE UND -POLITIK (ART. 47 IFR)

3

3.

UNTERNEHMENSFÜHRUNG (ART. 48 IFR)

6

3.1.

BEKLEIDETE LEITUNGS- ODER AUFSICHTSFUNKTIONEN

6

3.2. DIVERSITÄTSSTRATEGIE FÜR DIE AUSWAHL DER MITGLIEDER DES LEITUNGSORGANS, ZIELE UND EINSCHLÄGIGE

ZIELVORGABEN DER STRATEGIE SOWIE ZIELERREICHUNGSGRAD

6

3.3.

BILDUNG EINES RISIKOAUSSCHUSSES

7

4.

EIGENMITTEL (ART. 49 IFR)

7

4.1. ABSTIMMUNG DER EIGENMITTEL MIT DEN GEPRÜFTEN BILANZEN (ART. 49 ABS. 1 BUCHST. A IFR)

7

4.2. HAUPTMERKMALE DER EIGENMITTEL (ART. 49 ABS. 1 BUCHST. B IFR)

9

4.3. ZUSAMMENSETZUNG DER AUFSICHTSRECHTLICHEN EIGENMITTEL (ART. 49 ABS. 1 BUCHST. C IFR)

10

5.

EIGENMITTELANFORDERUNGEN (ART. 50 IFR)

11

5.1. INTERNE EIGENMITTELANFORDERUNGEN (ART. 50 BUCHST. A IFR)

11

5.2. ANFORDERUNGEN FÜR K-FAKTOREN (ART. 50 BUCHST. C IFR)

12

5.3. ANFORDERUNG FÜR FIXE GEMEINKOSTEN (ART. 50 BUCHST. D IFR)

12

6.

VERGÜTUNGSPOLITIK UND -PRAXIS (ART. 51 IFR)

13

ANLAGEN

  • LANG & SCHWARZ TRADECENTER AG & CO. KG: EIGENMITTEL UND EIGENMITTELANFORDERUNGEN
    2 P3 FINANCE GMBH: EIGENMITTEL UND EIGENMITTELANFORDERUNGEN

Offenlegungsbericht 2023 der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe

Vorbemerkung

Die Veröffentlichung dieses Offenlegungsberichts der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft zum

31. Dezember 2023 erfolgt gemäß den aufsichtsrechtlichen Anforderungen der Investment Firm Regulation (IFR; Verordnung (EU) 2019/2033) sowie der Durchführungsverordnung (EU) 2021/2284.

Der vorliegende Offenlegungsbericht basiert mit Blick auf Art. 7 Abs. 1 IFR auf dem aufsichtsrechtlichen Konsolidierungskreis der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe (bzw. Wertpapierfirmengruppe; im Folgenden auch: Lang & Schwarz Gruppe). Vor dem Hintergrund von Art. 5 IFR werden von den Angaben auf Gruppenebene abweichende Angaben bezüglich der Eigenmittel und Eigenmittelanforderungen für die Einzelinstitute Lang & Schwarz TradeCenter AG & Co. KG sowie P3 finance GmbH in den Anlagen 1 und 2 zum Offenlegungsbericht dargestellt.

1. Anwendungsbereich (Art. 46 IFR)

Die Offenlegung nach den zuvor genannten Vorgaben erfolgt in Anwendung von Art. 46 Abs. 1 IFR. Die Veröffentlichung richtet sich nach dem Stichtag des Abschlusses. In der Lang & Schwarz Gruppe ist einheitlich der 31. Dezember als Bilanzstichtag festgelegt. Daher erfolgt die Offenlegung jeweils bezogen auf diesen Stichtag.

Der Offenlegungsbericht wird auf der Homepage der Mutterinvestmentholdinggesellschaft Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (www.ls-d.de/ag), im Bereich Investor Relations und hier im Unterabschnitt Finanzberichte/Offenlegungsberichte veröffentlicht.

Der Offenlegungsbericht 2023 wird als ein vollständiger, für sich selbständiger Bericht erstellt. Verweise auf andere Berichte erfolgen nicht. Der Offenlegungsbericht 2023 wurde nach den intern festgelegten Vorgaben erstellt und durch den Vorstand der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft sowie die Geschäftsleiter der Lang & Schwarz TradeCenter AG & Co. KG und der P3 finance GmbH freigegeben.

Die Lang & Schwarz Aktiengesellschaft kommt den in Teil 6 der IFR (Art. 46 ff. IFR) geregelten Offenlegungsanforderungen gemäß Art. 7 IFR auf Basis der konsolidierten Lage der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe nach.

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Offenlegungsbericht 2023 der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe

Der Wertpapierinstitutsgruppe, für die die Offenlegung zu erfolgen hat, gehören folgende Konzerngesellschaften an:

handels-

aufsichts-

rechtliche

Unternehmen

Unternehmenstyp

Kurzbeschreibung

rechtliche

Konsoli-

der Tätigkeit

Konsoli-

dierung

dierung

(§§ 290 ff.

HGB)

Die 1996 gegründete Gesellschaft ist Konzern-

mutterunternehmen und Investmentholding-

gesellschaft der Lang & Schwarz Gruppe, in der 76

Lang & Schwarz

Investmentholding-

Mitarbeiter beschäftigt werden. Operative Tätigkeit

der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft ist die

Voll

Voll

Aktiengesellschaft

gesellschaft

Entwicklung und Emission von strukturierten

Produkten mit dem Schwerpunkt auf

Hebelprodukten und Themenzertifikaten -

einschließlich wikifolio-Endlosindexzertifikaten.

Die Gesellschaft betreibt die führende Plattform für

außerbörslichen Handel in Deutschland. Kunden

von rund 20 Partnerbanken wird der Handel mit in-

und ausländischen Aktien, Fonds, Bonds und ETF's,

ETC's, ETN's sowie mit eigenen Produkten der Lang

Lang & Schwarz

Wertpapierinstitut

& Schwarz Aktiengesellschaft angeboten. Als

TradeCenter AG &

bzw.

Market Maker quotiert die Lang & Schwarz

Voll

Voll

Co. KG

Wertpapierfirma

TradeCenter AG & Co. KG Finanzinstrumente auch

an der Lang & Schwarz Exchange, dem

elektronischen Handelssystem der Börse Hamburg,

an der Frankfurter Wertpapierbörse, an der Wiener

Börse, Wien (Österreich) und an der BX Swiss, Bern

(Schweiz).

Die Gesellschaft wurde im Geschäftsjahr 2022 von

der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft gemeinsam

mit der P3 group GmbH als Joint Venture

gegründet. Die Lang & Schwarz Aktiengesellschaft

hält mit einer Anteilsquote von 50,004% die

Wertpapierinstitut

Mehrheit der Kapitalanteile. Die Gesellschaft hat

P3 finance GmbH

bzw.

zum 31. Dezember 2023 ihre operativ geplante

Voll

Voll

Wertpapierfirma

Geschäftstätigkeit noch nicht aufgenommen. Mit

Datum vom 8. Mai 2023 hat die Bundesanstalt für

Finanzdienstleistungsaufsicht der P3 finance GmbH

die Erlaubnis zur Erbringung der

Wertpapierdienstleistung Anlagevermittlung sowie

zum Betreiben des Eigengeschäfts erteilt.

Die Gesellschaft erbringt Dienstleistungen im

Bereich der EDV-Hardware- und Softwarebereit-

Lang & Schwarz

Anbieter von

stellung, der Unterhaltung der technischen

Nebendienstleistun

Handelsplatzanbindungen sowie den laufenden

Voll

Voll

Gate GmbH

gen

EDV-Support für die Lang & Schwarz

Aktiengesellschaft und die Lang & Schwarz

TradeCenter AG & Co. KG.

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Offenlegungsbericht 2023 der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe

2. Risikomanagementziele und -politik (Art. 47 IFR)

Die Konzerngesellschaften der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe tätigen insbesondere Handelsgeschäfte in Finanzinstrumenten, die im Eigenbestand gehalten werden (Handelsbestand). Eine Absicherung dieser Wertpapierbestände erfolgt durch gegenläufige Bestände gleicher Art oder durch ein dynamisches Delta-Hedging. Der Umgang mit Risiken, wie einem möglichen Verlust oder einem entgangenen Gewinn, ist Bestandteil der Gesamtsteuerung durch die Geschäftsleitung für den gesamten Konzern. Aus diesem Grund wurde ein zeitnahes Risikomanagement als Risikofrüherkennungs- und -steuerungsinstrument unter Einbeziehung aller Konzerngesellschaften eingerichtet.

Die Lang & Schwarz Gruppe wendet als Wertpapierinstitutsgruppe im Sinne des Wertpapierinstitutsgesetzes (WpIG) die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) in der jeweils aktuellen Fassung weiterhin sinngemäß an, bis von der Aufsicht eine eigene, speziell auf mittlere Wertpapierinstitute zugeschnittene Verlautbarung erarbeitet wird. Die Anforderungen sind dabei lediglich insoweit zu beachten, wie dies vor dem Hintergrund der Größe sowie von Art, Umfang, Komplexität und Risikogehalt der Geschäftsaktivitäten geboten erscheint (Proportionalitätsprinzip).

Vorgaben für den Handel in Finanzinstrumenten sowie das Risikomanagement formuliert die Geschäftsleitung für den gesamten Konzern in Form von Rahmenbedingungen, Organisationsrichtlinien und Arbeitsanweisungen (Organisationsanweisungen). Die in den Rahmenbedingungen enthaltene Geschäftsstrategie und Risikostrategie werden mindestens jährlich durch die Geschäftsleitung überprüft und geben Art und Umfang möglicher Geschäfte in den einzelnen Konzerngeschäftsfeldern vor. Die frühzeitige Erkennung, Bewertung, Steuerung und Überwachung von Risiken einschließlich damit verbundener Risikokonzentrationen erfolgt unmittelbar durch die Geschäftsleitung, die hierbei vom Risikocontrolling, dem Compliance-Bereich und der Internen Revision im gesamten Konzern unterstützt wird. Vorstand und Aufsichtsrat werden vierteljährlich sowie anlassbezogen über die Risikosituation des Konzerns unterrichtet. Dabei wird neben den wesentlichen Risikoarten auch zu Anfragen und Auskunftsersuchen von Behörden zum Aufsichtsrecht oder steuerlichen Themen sowie zu neuen Gesetzesvorhaben oder zu möglichen Änderungen von rechtlichen oder aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen berichtet. Die Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter Finanzen und Organisation, der direkt dem Vorstand unterstellt ist.

Im Konzern werden Wertpapiergeschäfte getätigt, durch die Risikohandelspositionen entstehen können. Hieraus erwachsen im Konzern im Wesentlichen Marktpreisrisiken. Weitere wesentliche Risiken wie Adressenausfallrisiken, Liquiditätsrisiken oder operationelle Risiken wurden im Rahmen der regelmäßigen Risikoinventur ebenfalls erkannt. Diese sind jedoch im Verhältnis zu den Marktpreisrisiken, die sich aus der Haupttätigkeit ergeben, von geringerer Bedeutung. Sie werden aber ebenfalls überwacht, wie auch die zu den operationellen Risiken gehörenden IKT-Risiken, Personalrisiken, Rechtsrisiken, Risiken bezogen auf eine unzureichende Eigenmittelausstattung oder Nachhaltigkeitsrisiken. Nach dem WpIG hat eine Wertpapierinstitutsgruppe angemessene Strategien, Grundsätze, Verfahren und Systeme zur Risikosteuerung einzurichten. Diese müssen eine Identifizierung, Beurteilung, Steuerung sowie Überwachung und Kommunikation der wesentlichen Risiken und damit verbundener Risikokonzentrationen sowie deren Ursachen und Auswirkungen auf die Eigenmittel der Gruppe gewährleisten. Dies betrifft Risiken für die Kunden, Risiken für den Markt, Risiken für die Wertpapierinstitutsgruppe und Liquiditätsrisiken. In der Risikoinventur der Lang & Schwarz Gruppe wurden diese Risikogruppen den identifizierten wesentlichen Risiken (Adressenausfallrisiko, Marktpreisrisiko, Liquiditätsrisiko und operationelles Risiko) zugeordnet und gegebenenfalls Ergänzungen vorgenommen.

Die Überwachung der sich aus der Geschäftstätigkeit ergebenden Risiken und hierbei insbesondere der Marktpreisrisiken erfolgt vom Handel unabhängig auf der Grundlage von Bestands- und Marktpreisbe- rechnungen sowie Szenarioanalysen. Der Handel erfolgt im Rahmen der durch den Vorstand genehmigten Limite, die zur Begrenzung der Risiken sowie der Risikokonzentrationen festgelegt werden. Eventuelle Limitüberschreitungen im Laufe eines Handelstags werden nach den Vorgaben der Richtlinien und Arbeitsanweisungen durch das Risikocontrolling gemeldet. Die Geschäftsleitung erhält darüber hinaus täglich einen Bericht über die Einhaltung der Handelslimite auf das Ende eines Handelstages. Weiterhin

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Offenlegungsbericht 2023 der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe

werden mit Stress-Test-Szenarien starke Schwankungen von Preisindikatoren simuliert und mögliche Ergebnisauswirkungen auf den Handelsbestand berechnet. Die Messung der Marktpreisrisiken für die Risikotragfähigkeitsanalyse erfolgt auf Basis vorgegebener Szenariomodelle. Das negativste Ergebnis einer Szenario-Matrix wird für die Risikotragfähigkeitsanalyse herangezogen.

Die Steuerung der Adressenausfallrisiken erfolgt unmittelbar durch die Geschäftsleitung. Die Steuerung der Kreditrisiken bei Bankguthaben und im Treasury-Portfolio erfolgt durch die Vorgabe spezifischer Limite sowohl auf Gesamt-, Länder- als auch Einzeladressenebene. Darüber hinaus werden im Treasury- Portfolio Mindest-Rating, Losgrößen, Nebenabreden, Verzinsungstypen und Laufzeit limitiert. Für die Überwachung der Adressenausfallrisiken ist der Bereich Risikocontrolling verantwortlich. Hierzu erfolgen tägliche Auswertungen der Kontrahenten, von denen Wertpapiere als Emittenten im Bestand geführt werden. Darüber hinaus werden nicht abgewickelte Wertpapiergeschäftstransaktionen täglich je Geschäftspartner überwacht. Zudem werden die Ausfallrisiken gegenüber der Hausbank HSBC Continental Europe S.A. sowie aus anderen Geldanlagen bei Kreditinstituten kontrolliert. Ferner hat die Lang & Schwarz Gruppe Prozesse zur Überwachung der regulatorisch vorgeschriebenen Grenzwerte für Konzentrationsrisiken implementiert. Durch die Treasury-Aktivitäten wird gegenüber der ausschließlichen Anlage von Geldern bei Kreditinstituten eine Reduzierung der Konzentrationsrisiken durch eine breitere Diversifikation erreicht.

Mit Blick auf die Überwachung von Liquiditätsrisiken werden tägliche Übersichten zur bereitgestellten Liquidität bei der Hausbank sowie bei anderen Banken erstellt. Der Bereich Risikocontrolling wertet quartalsweise den Wertpapierbestand im Hinblick auf illiquide Wertpapierbestände aus. Die Ergebnisse aus der Überwachung werden dem Vorstand jeweils zur Verfügung gestellt.

Jeweils auf das Ende eines Kalenderquartals erfolgt eine Gesamtberichterstattung zu den wesentlichen Risiken an den Vorstand und an den Aufsichtsrat insbesondere über die Risikotragfähigkeit der Einzelgesellschaften und der gesamten Wertpapierinstitutsgruppe. Die Berechnung der Risikotragfähigkeit erfolgt unter Berücksichtigung des Leitfadens der Deutschen Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zur aufsichtlichen Beurteilung bankinterner Risikotragfähigkeitskonzepte und deren prozessualer Einbindung in die Gesamtbanksteuerung. Die Lang

  • Schwarz Gruppe wendet den Risikotragfähigkeitsleitfaden auch nach Inkrafttreten des WpIG weiterhin sinngemäß unter Berücksichtigung des Proportionalitätsgrundsatzes an, bis von der Aufsicht eine eigene, speziell auf mittlere Wertpapierinstitute zugeschnittene Verlautbarung erarbeitet wird. Der Risikotragfähigkeitsleitfaden sieht neben der Berechnung der Risikotragfähigkeit nach einer normativen Perspektive (Erfüllung aller regulatorischen Anforderungen) auch die Berechnung einer ökonomischen Perspektive (Erfüllung unter dem Gesichtspunkt einer langfristigen Substanzerhaltung) vor. Für beide Perspektiven wird die Berechnung unter Verwendung von Planzahlen über einen Planungszeitraum von drei Jahren und zusätzlich unter der Verwendung eines adversen Szenarios für den Planungszeitraum vorgenommen. Im adversen Szenario wird dabei ein schwerer konjunktureller Abschwung im Planungszeitraum simuliert. Nur wenn in allen Berechnungsvarianten nachhaltig ausreichend Kapital zur Deckung der Risiken aus den Geschäftstätigkeiten vorgehalten wird, ist die Risikotragfähigkeit uneingeschränkt gegeben. Werden aufsichtsrechtlich relevante Kapitalbeträge bei den Szenariobetrachtungen hingegen soweit abgebaut, dass die Unterlegung von Risiken aus der geschäftlichen Tätigkeit mit Kapital nicht mehr vollständig gewährleistet werden kann, ist die Risikotragfähigkeit nicht mehr uneingeschränkt gegeben. In diesem Fall sind Maßnahmen zu ergreifen. Diese Maßnahmen können die Deckung von Risiken durch zusätzliches Kapital betreffen oder die Reduzierung von Risiken. Nach den vorgenannten Grundsätzen zeichnete sich im Geschäftsjahr sowie zum 31. Dezember 2023 keine Bedrohung der Risikotragfähigkeit des Konzerns der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft sowie der Einzelgesellschaften ab.

Für eine Begrenzung der Risiken sowie von Risikokonzentrationen aus der Geschäftstätigkeit des Konzerns der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft wurden insbesondere für den Wertpapierhandel verschiedene Limite eingerichtet. Alle Handelsgeschäfte im Konzern der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft werden unverzüglich auf die einschlägigen Limite angerechnet.

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Offenlegungsbericht 2023 der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe

Die Prüfung der Wirksamkeit der Risikoabsicherung und -minderung ist Bestandteil der jährlichen Prüfung der Strategien für den Konzern. Bei Fehlentwicklungen werden die Strategien frühzeitig einer Prüfung unterzogen.

Darüber hinaus werden fortlaufend die vergebenen Limite insbesondere für den Wertpapierhandel überprüft. Unterjährige erkennbare Anpassungserfordernisse werden unverzüglich nach den Vorgaben des Vorstands umgesetzt.

Parameter für die Ermittlung der Stressszenarien beinhalten erwartete sowie unerwartete Risikogrößen. Mindestens jährlich werden diese auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Die Beibehaltung oder die Änderung der Parameter wird durch den Vorstand genehmigt.

Der Vorstand der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft erstellt mindestens jährlich auf der Grundlage der Geschäftsstrategie die Risikostrategie für den Konzern. Die Risikostrategie baut auf der jährlichen Risikoinventur auf und umfasst auch die Prüfung der Angemessenheit des Risikomanagementsystems unter Berücksichtigung des Risikoprofils sowie der Auswirkungen interner und externer Einflussfaktoren. Weitere Strategien wie die IT-Strategie, die Nachhaltigkeitsstrategie oder die Vergütungsstrategie werden dabei einbezogen. Die verschiedenen Strategien und die weiteren Grundlagen zur Risikobeurteilung werden laufend auf ihre Aktualität untersucht.

Durch den Vorstand werden die Strategien und die weiteren Grundlagen zur Risikobeurteilung für ein Geschäftsjahr jeweils zu Beginn eines Kalenderjahres dem Aufsichtsrat zur Kenntnis gebracht. Für das Geschäftsjahr 2023 erfolgte dies Anfang 2023. Der Aufsichtsrat hat die Strategien einstimmig zur Kenntnis genommen. Insgesamt ist der Vorstand der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft der Auffassung, dass die Risikomanagementverfahren für den Konzern angemessen ausgestaltet sind und hierauf basierend sichergestellt werden kann, dass die eingerichteten Risikomanagementverfahren dem Profil und den Strategien der Gruppe angemessen sind.

Der Konzern der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft bietet verschiedene Dienstleistungen im Wertpapierhandel sowie an diese angrenzende Dienstleistungen an. Dabei gehen die Konzern- gesellschaften insbesondere Risikopositionen in Finanzinstrumenten ein, die dem Handelsgeschäft zuzurechnen sind. Dem Konzern erwachsen damit Adressenausfall-, Marktpreis- und Liquiditätsrisiken. Zudem unterliegt der Konzern allgemeinen und besonderen operationellen Risiken. Neben dem Wertpapierhandelsgeschäft gehen die Konzerngesellschaften auch Risiken aus dem Kreditgeschäft im Sinne des Rundschreibens "Mindestanforderungen an das Risikomanagement" der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ein. Hierbei sind insbesondere die Anlage von liquiden Mitteln auf Konten bei Einlagenkreditinstituten oder in zinstragenden Wertpapieren sowie das Halten von Beteiligungen betroffen.

Der Vorstand hat bezogen auf die geschäftlichen Tätigkeiten ein Risikomanagementsystem aufgebaut. Dieses umfasst neben der Planung, Begrenzung und Messung von Risiken und Risikofaktoren auch die laufende Überwachung von Risiken und Risikofaktoren sowie der damit verbundenen Risikokonzentrationen. In Abhängigkeit verschiedener Parameter begrenzt der Vorstand für den Konzern bezogen auf unterschiedliche Risikobereiche die Risiken durch die Vergabe von Limiten. Insbesondere betrifft dies das Marktpreisrisiko aufgrund der im Bestand gehaltenen Finanzinstrumente. Die Limitierung von Risiken erfolgt im Gesamtkontext einer angemessenen Betrachtung der Risikoneigung (Risikoappetit) einerseits anhand des bereitgestellten Risikodeckungspotentials und andererseits soll der Fortbestand des Konzerns durch einzelne Risiken oder Risikogruppen nicht gefährdet werden. Marktpreisrisiken aus der Handelstätigkeit werden dabei durch ein System an Limiten begrenzt, dessen Gesamthöhe mit TEUR 4.028 am Berichtsstichtag festgelegt ist. Mit dem Limit wird das Verlustrisiko im Stressfall begrenzt. Die Auslastung ergibt sich, wenn der gesamte zum Stresszeitpunkt gehaltene Bestand an Finanzinstrumenten nach der Marktdaten-Shift-Methode einer Marktpreisveränderung unterzogen wird. Die Parameter dieses Stresstests sind hinsichtlich der verschiedenen Arten von Finanzinstrumenten unterschiedlich ausgeprägt. Die Matrix der Stressparameter beinhaltet erwartete sowie unerwartete Risikoausschläge.

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Offenlegungsbericht 2023 der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe

Für die auf den Bilanzstichtag gehaltenen Finanzinstrumente im Konzern wurde nach den Stress- parametern ein mögliches maximales Verlustpotential von TEUR 1.096 ermittelt.

Für den Konzern ist die Risikotragfähigkeit gewährleistet, wenn das Risikodeckungspotential laufend die Risikomasse deckt. Nach diesem Grundsatz war die Risikotragfähigkeit der Wertpapierinstitutsgruppe sowie der Einzelgesellschaften im Geschäftsjahr 2023 sowie zum 31. Dezember 2023 gegeben.

Gruppeninterne Geschäfte und Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen, die sich wesentlich auf das Risikoprofil der konsolidierten Wertpapierinstitutsgruppe auswirken könnten, sind vollständig in die Risikobetrachtung miteinbezogen.

3. Unternehmensführung (Art. 48 IFR)

3.1. Bekleidete Leitungs- oder Aufsichtsfunktionen

Die Anzahl der von Mitgliedern der Leitungsorgane der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft bekleideten Leitungs- und Aufsichtsratsfunktionen zum 31. Dezember 2023 kann den nachfolgenden Aufstellungen entnommen werden:

Vorstand / Geschäftsführung

Anzahl Leitungsfunktionen*)

Anzahl Aufsichtsfunktionen

Oliver Ertl

3

0

Torsten Klanten

4

0

Werner Wegl

2

0

*) ausschließlich Leitungsfunktionen innerhalb der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe

Aufsichtsrat

Anzahl Leitungsfunktionen

Anzahl Aufsichtsfunktionen*)

Jan Liepe

0

2

Andreas Willius

0

1

Gerd Goetz

1

2

Thomas Schult

0

1

*) einschließlich Aufsichtsfunktion innerhalb der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft

3.2. Diversitätsstrategie für die Auswahl der Mitglieder des Leitungsorgans, Ziele und einschlägige Zielvorgaben der Strategie sowie Zielerreichungsgrad

Mitglieder der Geschäftsleitung (Geschäftsführer und Vorstände) der Konzerngesellschaften der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft unterliegen den Anforderungen nach AktG bzw. GmbHG sowie darüber hinaus den strengeren Anforderungen des WpIG hinsichtlich ihrer Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen.

Die Strategie der Auswahl von geeigneten Mitgliedern des Vorstands bzw. der Geschäftsführung für Konzerngesellschaften erfolgt daher unter Beachtung der Notwendigkeit einer ausreichenden fachlichen Eignung, die voraussetzt, dass in ausreichendem Maße theoretische und praktische Kenntnisse für die Geschäfte der Konzerngesellschaften und darüber hinaus Leitungserfahrung vorliegen, sowie der Zuverlässigkeit. Aufgrund der spezifischen Geschäftsfelder werden Erfahrungen im börslichen und außerbörslichen Handel in Finanzinstrumenten sowie in den an den Handel angrenzenden Bereichen als auch im Kapitalmarktrecht einschließlich der Anforderungen an die branchenspezifischen aufsichts- rechtlichen Erfordernisse erwartet. Die Anforderungen schließen eine geeignete und laufende Weiterbildung ein. Zur Erfüllung ihrer Tätigkeiten ist der Wahrnehmung der Aufgaben ausreichend Zeit zu widmen.

Die Strategie zur Auswahl geeigneter Aufsichtsratsmitglieder umfasst die Anforderung an die Kandidaten, dass diese zuverlässig sind. Gefordert wird zudem, dass diese über die erforderliche Sachkunde zur Wahrnehmung der Kontrollfunktionen als auch zur Beurteilung und Überwachung der wertpapier- und kapitalmarktnahen Tätigkeiten verfügen, die im Konzern der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft ausgeübt werden. Dabei haben sie der Wahrnehmung ihrer Aufgaben ausreichend Zeit zu widmen. Zusätzlich wird

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Offenlegungsbericht 2023 der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe

bei der Auswahl von Aufsichtsratskandidaten danach entschieden, welche spezifischen zusätzlichen Qualifikationen zur Wahrnehmung der Aufsichtsratsangelegenheiten notwendig sind.

Insgesamt haben die Geschäftsleiter und die Aufsichtsratsmitglieder zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben über ein angemessenes, umfangreiches und aktuelles Fachwissen sowie über ausreichend berufliche Erfahrung zu verfügen, um ein hohes Maß an Kompetenz zur Steuerung des Konzerns und zur Entscheidungsfindung zu gewährleisten.

Der Aufsichtsrat achtet bei der Besetzung von neuen Positionen innerhalb des Aufsichtsrats hinsichtlich der Auswahl von möglichen Kandidaten für den Aufsichtsrat auf eine weitgehende Diversifizierung. Die Diversifikation umfasst neben fachlichen auch persönliche Aspekte. Der Aufsichtsrat hält seine Zusammensetzung dergestalt für sinnvoll, dass seine Mitglieder neben dem für die Bewertung unternehmerischer Tätigkeit notwendigen Sachverstand entweder eigene unternehmerische Erfahrungen oder Erfahrungen in der operativen Führung oder Beratung von Unternehmen möglichst mit Branchenbezug mitbringen, und dass die Mehrheit der Mitglieder unabhängig ist. An diesem Maßstab richtet der Aufsichtsrat auch seine Wahlvorschläge an die Hauptversammlung aus. Angestrebt wird, aus einem Kreis von Bewerbern konkrete Kandidaten auszuwählen. Das zuvor Beschriebene gilt für die Besetzung der Geschäftsleitung in vergleichbarem Maße.

3.3. Bildung eines Risikoausschusses

Der Aufsichtsrat der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft prüft im Sinne des § 44 Abs. 3 WpIG jährlich die Notwendigkeit zur Bildung eines separaten Risikoausschusses. Aufgrund des Ergebnisses der letzten Prüfung wurde kein separater Risikoausschuss gebildet. Ein ganz wesentlicher Aspekt ist, dass bei einem wie vorliegend aus vier Personen bestehenden Aufsichtsrat die Bildung eines Risikoausschusses keine Steigerung der Effektivität der Arbeitsweise generiert.

4. Eigenmittel (Art. 49 IFR)

4.1. Abstimmung der Eigenmittel mit den geprüften Bilanzen (Art. 49 Abs. 1 Buchst. a IFR)

Meldebogen EU ICC2: Eigenmittel: Abstimmung der aufsichtsrechtlichen Eigenmittel mit der in den geprüften Abschlüssen enthaltenen Bilanz

Bilanz in veröffentlichtem/ geprüftem Abschluss zum 31. Dezember 2023TEUR Querverweis auf EU IF CC1

Aktiva - Aufschlüsselung nach Aktiva-Klassen gemäß der im veröffentlichten/geprüften Konzernabschluss enthaltenen Bilanz

A.I.

Immaterielle Vermögensgegenstände

821

19

A.II.

Sachanlagen

2.944

A.III.

Finanzanlagen

909

23

B.I.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

6.330

B.II.

Wertpapiere

586.059

B.III.

Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten

125.534

C.

Rechnungsabgrenzungsposten

654

D.

Aktive latente Steuern

19

Aktiva insgesamt

723.270

Passiva - Aufschlüsselung nach Passiva-Klassen gemäß der im veröffentlichten/geprüften Konzernabschluss enthaltenen Bilanz

B.

Fonds für allgemeine Bankrisiken

29.637

27

C.

Rückstellungen

43.201

D.

Verbindlichkeiten

607.497

E.

Rechnungsabgrenzungsposten

0

Passiva insgesamt (ohne Eigenkapital)

680.335

Aktienkapital

A.I.

Gezeichnetes Kapital

9.438

4

A.II.

Kapitalrücklage

10.138

5

A.III.

Gewinnrücklagen

6.177

6

A.IV.

Konzernbilanzgewinn

16.830

6

A.V.

Nicht beherrschende Anteile

351

9

Gesamtaktienkapital

42.935

Der Konsolidierungskreis für Rechnungslegungszwecke und der aufsichtsrechtliche Konsolidierungskreis der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe sind identisch.

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Offenlegungsbericht 2023 der Lang & Schwarz Wertpapierinstitutsgruppe

Der nachfolgenden Tabelle ist eine Abstimmung der aufsichtsrechtlichen Eigenmittel mit der in dem geprüften Abschluss enthaltenen Konzernbilanz zum 31. Dezember 2023 zu entnehmen. Die Darstellung betrifft zum einen den Buchungsstand zum Zeitpunkt der abgegebenen Meldungen und zum anderen den Stand zum Zeitpunkt der Billigung des Konzernabschlusses.

Überleitung vom bilanziellen Eigenkapital zu den aufsichtsrechtlichen Eigenmitteln

gem. Abschluss

gem. Meldung

(nach Billigung)

in TEUR

in TEUR

Gezeichnetes Kapital

Passiva A.I.

9.438

9.438

Kapitalrücklage (Agio)

Passiva A.II.

10.138

10.138

Gewinnrücklagen (andere Gewinnrücklagen)

einschl. Gewinnvortrag aus Vorjahren

Passiva A.III./A.IV.

15.373

23.007

Nicht beherrschende Anteile

Passiva A.V.

108

108

Bilanzielles Eigenkapital

35.057

42.583

Fonds für allgemeine Bankrisiken

Passiva B.

28.637

29.637

Nicht beherrschende Anteile

./. Abzugs- und Korrekturposten aufgrund von

Anpassungen des harten Kernkapitals (Prudential

Filters)

-

-154

-154

./. Sonstige immaterielle Vermögenswerte

Aktiva A.I.

-1.040

-821

./. Instrumente des harten Kernkapitals von

Unternehmen der Finanzbranche, an denen die

Wertpapierfirma keine wesentliche Beteiligung hält

Aktiva A.III.2.

-909

-909

Aufsichtsrechtliche Eigenmittel

61.591

70.336

Abweichungen zwischen den gemeldeten Beträgen und den festgestellten Beträgen betreffen den statischen Eigenkapitalansatz des Jahresüberschusses für das Geschäftsjahr 2023, die Veränderung des Fonds für allgemeine Bankrisiken sowie den Abzugsposten zu den immateriellen Anlagewerten.

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LS - LANG & SCHWARZ AG published this content on 04 June 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 04 June 2024 09:38:06 UTC.