Zürich (awp) - Das Technologieunternehmen Myriad hat im ersten Halbjahr weniger Umsatz erzielt und erneut rote Zahlen geschrieben. Das Management sieht gleichwohl Fortschritte und bittet die Investoren um neues Geld. Zur Debatte steht ausserdem ein Delisting von der Schweizer Börse SIX.

Myriad habe im ersten Semester 2017 Fortschritte erzielt, sagte Verwaltungsratspräsident und Geschäftsführer Erik Hansen am Donnerstag an einem Call für Investoren. Dies zeige sich in der Erfolgsrechnung und im Handling der flüssigen Mittel. Vor allem aber habe sich Myriad in den ersten Monaten des Jahres strategisch neu aufgestellt.

Die Gesellschaft fokussiere nun auf fünf Geschäftsbereiche. Nebst dem traditionellen Geschäft mit Gerätesoftware (Device Solutions), der Sparte Connect Core (u.a. Sicherheits- und Identifizierungsprozesse für Mobilfunkanbieter) und der Social-Media-Plattform Versy sind dies Connect Hub und Thingstream. Connect Hub sei eine cloudbasierte Plattform und Thingstream ein Instrument, um verschiedene Geräte im Internet der Dinge unter Kontrolle zu behalten.

Das Problem von Myriad: Bislang erzielen nur Device Solutions und Connect Core Verkaufserfolge - und dieser war obendrein im ersten Halbjahr rückläufig. Der Umsatz sank um 12% auf 6,9 Mio USD. Das Management verwies unter anderem auf den hohen Preisdruck, dem Connect Core ausgesetzt sei. Für das Gesamtjahr peilt das Unternehmen stabile Umsätze an und bestätigt damit die frühere Prognose.

VERLUSTE EINGEDÄMMT

Der EBIT-Fehlbetrag verbesserte sich gleichwohl auf -4,8 Mio nach einem Verlust von 12,0 Mio im Vorjahr. Und unter dem Strich steht ein Verlust von 6,9 Mio USD, nachdem im Vorjahr noch ein Fehlbetrag von 12,6 Mio resultiert hatte.

Als Grund für die roten Zahlen nannte das Unternehmen etwa die Beilegung eines Rechtsstreits um einen Sozialplan in Frankreich oder die Investitionen in die neuen Geschäftsfelder. Diese seien jedoch geringer ausgefallen als im Vorjahreszeitraum, als im grossen Stil in die Social-Media-Plattform Versy investiert wurde; diese Investitionen wurden nun praktisch auf null zurückgefahren.

Gleichwohl reduzierten sich die Barmittel auf 14,2 von 30,0 Mio USD. Die Gesellschaft plant nun eine Kapitalerhöhung. Es sollen bis zu 37,4 Mio Papiere zu je 50 Rappen ausgegeben werden. Zum Vergleich: Am Donnerstagabend kosteten die Myriad-Papiere bei Handelsschluss 1,18 CHF. Konkret wird mit einem Mittelzufluss von 11,2 bis 15 Mio CHF gerechnet.

Die Bezugsrechte der bestehenden Aktionäre bleibe dabei gewahrt, wurde betont. Das Bezugsverhältnis betrage 3:1; drei Namenaktien berechtigten also zum Bezug einer neuen Namenaktie.

Eine ausserordentliche Generalversammlung, die am 24. August im Flughafen Zürich stattfinden soll, muss die Pläne noch absegnen. Diese soll ausserdem Leonardo De Luca in den Verwaltungsrat wählen. Er war früher unter anderem für die BZ Bank von Martin Ebner tätig, der grösster Aktionär von Myriad ist.

ABSCHIED VON DER SIX?

Zudem erwägt Myriad ein Delisting von der SIX, wie weiter mitgeteilt wurde. Ein solches könnte ein wichtiger Schritt in der derzeitigen Transformationsphase des Unternehmens sein, hiess es. Mit dem aktuellen Risikoprofil und den neuen Geschäftsfeldern sei Myriad eher ein Investment für Private-Equity-Investoren, hiess es. Zudem stünden die Kosten für die Kotierung in keinem Verhältnis zur Grösse der Firma.

Der Prozess eines Delistings kann laut den Angaben bis zu einem Jahr dauern. Aus diesem Grund werde die Kapitalerhöhung auch noch vorher durchgeführt, weil die Mittel jetzt benötigt würden.

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