AMSTERDAM (awp international) - Geringerer Lieferkettenprobleme, eine höhere Nachfrage in China und der Konzernumbau stimmen den Medizintechnikkonzern Philips zuversichtlicher für das laufende Jahr. Der Umsatz soll 2023 nun auf vergleichbarer Basis im mittleren einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr wachsen, wie der niederländische Siemens-Healthineers-Konkurrent am Montag in Amsterdam mitteilte. Zuvor hatte das Unternehmen ein Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich im Visier. Die operative Gewinnmarge (bereinigte Ebita-Marge) soll nun am oberen Ende des hohen einstelligen Bereichs liegen, nachdem bisher ein hoher einstelliger Prozentsatz avisiert worden war. Laut Analyst David Adlington von der Bank JPMorgan sei eine solche Prognoseerhöhung am Markt bereits erwartet worden. Derweil belastet Philips weiterhin der kostspielige Rückruf von Beatmungsgeräten und Geräten für die Schlaftherapie.

Die zuletzt gut gelaufene Aktie fiel kurz nach dem Handelsstart um rund sechs Prozent. 2023 steht damit aber immer noch ein Kursplus von 40 Prozent auf dem Zettel.

Im zweiten Quartal zog der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Euro an. Analysten hatten mit weniger gerechnet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) kletterte um mehr als das Doppelte auf 453 Millionen Euro - hier hatten Experten mit einem weit niedrigeren Wert gerechnet.

"Wir kommen bei unseren drei Prioritäten planmässig voran, um Patientensicherheit und Qualität zu verbessern, die Zuverlässigkeit der Lieferkette zu stärken und unsere Arbeitsweise zu vereinfachen", sagte Unternehmenschef Roy Jakobs laut Mitteilung. Jakobs hatte im Oktober die Leitung des Unternehmens übernommen und ein Sparprogramm aufgelegt, bei dem 10 000 Stellen bis 2025 abgebaut werden sollen. Der Abschluss der Probleme mit den Geräten für die Schlaftherapie habe höchste Priorität.

Das Unternehmen hat rund 1 Milliarde Euro für einen Rückruf von rund 5,5 Millionen Geräten weltweit eingeplant und zusätzlich 575 Millionen Euro als Teil eines geplanten Vergleichs in den USA zur Entschädigung von Patienten zurückgestellt./mne/jcf/mis