Wels AT (awp) - Der Zweiradhersteller Pierer Mobility streicht die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr und prognostiziert neu einen operativen Verlust. Begründet wird die neue Ausgangslage mit einem schleppenden Verkauf in den USA und in Europa.

Die Dynamik in den Motorrad-Kernmärkten in den USA und Europa habe sich deutlich verlangsamt, teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Aufgrund der jüngsten Zinsentscheide in den USA sei zudem von einem weiterhin hohen Zinsniveau auszugehen, was die Absatzerwartung für den amerikanischen Markt weiter belaste. In Europa seien die Absatzzahlen nach wie vor sehr volatil.

Insgesamt erwartet Pierer für das laufende Jahr Verkaufszahlen unter den Erwartungen, dies "nach drei überdurchschnittlich erfolgreichen Jahren". So komme es bei den Händlern zu einem langsameren Abbau der Lagerbestände, was eine "beträchtliche Kapitalbindung" mit sich bringe. Ausserdem würden in diesem Umfeld die Zahlungsfristen verlängert und höhere Rabatte gewährt. Dies werde zu einer "erheblichen Belastung" für den operativen Gewinn (EBIT) und das Finanzergebnis führen.

Während im März für das Gesamtjahr 2024 noch ein stabiler Umsatz in Aussicht gestellt wurde, lautet die neue Prognose auf ein Umsatzminus von 10 bis 15 Prozent, wovon beide Segmente Motorrad und Fahrrad betroffen seien.

Motorräder könnten kleinen Gewinn bringen

Im Motorradbereich wird neu ein ausgeglichener bis leicht positiver EBIT erwartet, da die bereits eingeleiteten Kosteneinsparungen Wirkung zeigten. Der Fahrradbereich werde hingegen auf Stufe EBIT einen Verlust im Bereich von 110 bis 130 Millionen Euro erleiden. Bisher wurde für 2024 eine positive EBIT-Marge zwischen 5 und 7 Prozent prognostiziert.

Pierer führt den erwarteten Verlust auf einen ausserordentliche Abwertungs- und Restrukturierungsbedarf zurück, der sich wegen der Rückführung der Höchstbestände im Rahmen der Corona-Pandemie auf ein Normalniveau ergeben habe.

Um dem Kostendruck zu begegnen, habe man bereits die Produktionsmengen für Motorräder am Standort im österreichischen Mattighofen reduziert sowie das Kostenmanagement im gesamten Konzern verschärft. Bereits früher wurde in diesem Zusammenhang der Abbau von bis zu 300 Stellen angekündigt. Dafür sollen die Lieferketten in Indien und China ausgebaut werden.

Im Fahrradbereich soll die bereits im Geschäftsjahr 2023 eingeleitete Neuausrichtung mit der Fokussierung auf das Premium-Segment weiter umgesetzt und 2024 abgeschlossen werden, wie es heisst.

cf/uh