PARIS (awp international) - Der französische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Safran will den heimischen Zulieferer Zodiac Aerospace schlucken. Bei einer erfolgreichen Fusion würde einer der grössten Luftfahrt-Konzerne Frankreichs entstehen. Safran legt für den Zukauf insgesamt knapp 10 Milliarden Euro auf den Tisch, das Management von Zodiac steht dahinter.

Den Aktionären von Zodiac werden 29,47 Euro je Aktie in bar geboten, wie beide Konzerne am Donnerstag mitteilten. Das sei ein Aufschlag von gut einem Viertel zum Schlusskurs am Vortag. Safran setzt eine Annahmequote von 50 Prozent an. Zodiac-Eigentümer können ihre Aktien unter bestimmten Bedingungen auch gegen Safran-Papiere tauschen. So wollen die Gründerfamilie von Zodiac und zwei Grossinvestoren, die zusammen 32 Prozent an Zodiac kontrollieren, ihre Aktien tauschen und für mindestens zwei Jahre Anteilseigner von Safran werden.

Die bisherigen Aktionäre von Safran sollen bei einem gelungenen Zusammenschluss eine Sonderdividende von 5,50 Euro je Papier erhalten. Safran erwartet, die Transaktion bis Anfang 2018 über die Bühne zu bringen. Unternehmenschef Philippe Petitcolin sieht wenig überlappende Geschäftsbereiche und ist eigenen Worten zufolge an allen Sparten von Zodiac interessiert. Das Einsparpotenzial liege bei 200 Millionen Euro jährlich.

Die Aktie von Safran notierte im frühen Handel leicht im Plus, während Zodiac um 22 Prozent in die Höhe schoss und knapp unter dem Angebotspreis lag.

Safran hatte schon mal 2010 einen Anlauf für eine Übernahme unternommen, war damals aber abgeblitzt. Nachdem Zodiac im vergangenen Jahr wiederholt seine Prognose einkassieren musste und die Aktie damit auf Talfahrt schickte, hatte Safran laut Insidern den Kontakt wieder aufgenommen.

Safran baut vor allem Triebwerke, auch zusammen mit dem US-Konzern General Electric in dem Gemeinschaftsunternehmen CFM. Zudem haben die Franzosen noch Militärtechnik und Flugzeugausrüstung im Angebot. Zodiac bietet unter anderem Kabinenausstattungen oder Sitze für Flugzeuge an. Beide Unternehmen kämen zusammen auf 92 000 Mitarbeiter, davon die Hälfte in Frankreich, und würden mehr als 20 Milliarden Euro Jahresumsatz ausweisen./stk/she/stb