(neu: Schlusskurs sowie Kommentar der NordLB)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Durchwachsene Geschäftszahlen von SAP sowie ein zugleich mitgeteilter Zukauf haben am Dienstag die Aktien des Software-Unternehmens spürbar belastet. Sie büßten letztlich 2,13 Prozent auf 90,13 Euro ein und waren damit drittschwächster Dax-Wert. Damit fielen sie nach anfänglichen morgendlichen Gewinnen unter die viel beachtete 200-Tage-Linie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend dient. Sie kann als Unterstützung, aber auch als Widerstand wirken.

Die Resultate des Software-Konzerns zeigten mehr Licht als Schatten, schrieb Analyst Thomas Becker von der Commerzbank in einer ersten Reaktion. Das Schlussquartal 2017 sei zwar etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben, das Cloud-Geschäft habe sich aber ordentlich entwickelt. Zudem will Europas größter Softwarehersteller eigenen Angaben zufolge die milliardenschweren Investitionen in das Cloud-Geschäft in diesem Jahr endlich wieder in steigende Ertragskraft ummünzen. Zum ersten Mal seit 2013 soll die Umsatzrendite auf das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern wieder zulegen.

Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank lobte den Geschäftsausblick auf das neue Jahr ebenfalls, wies aber auch auf das schwächer als gedachte Schlussquartal 2017 hin. Hier bremste der stärkere Euro kräftig bei Umsatz und Ergebnis, wenngleich operativ laut Finanzchef Luka Mucic die Richtung stimmt. Im vierten Quartal habe der Konzern die versprochene Wende bei der seit Jahren sinkenden operativen Marge auf währungsbereinigter Basis eingeleitet.

Im Jahr 2018 soll das operative Ergebnis laut der SAP-Prognose stärker klettern als der Gesamtumsatz und zu konstanten Wechselkursen 7,3 bis 7,5 Milliarden Euro erreichen. Der Umsatz dürfte zwischen 24,6 und 25,1 Milliarden Euro betragen. Bleibt es allerdings bei den Wechselkursen vom frühen Januar, so dürfte das operative Jahresergebnis um 4 bis 6 Prozentpunkte geschmälert werden.

Dies könnte die Stimmung der Investoren zumindest kurzfristig trüben, erklärte Analystin Stacy Pollard von der US-Bank JPMorgan. Die Gewinnschätzungen des Marktes könnten etwas fallen. Derweil entwickelten sich das Cloud-Geschäft und die Gewinnmargen in die richtige Richtung, stimmt sie mit anderen Analysten überein.

Analyst Wolfgang Donie von der NordLB nannte das Zahlenwerk zum vierten Quartal von SAP durchwachsen. Die allerdings hohen Erwartungen seien nur teilweise erfüllt worden. Auch er verwies auf die "nicht unerheblichen Währungsbelastungen", aber auch auf die schwache Entwicklung der Software-Erlöse im vierten Quartal, während das Cloudgeschäft auch von ihm gelobt wurde. Wegen der Übernahme des US-amerikanischen Cloud-CRM-Spezialisten Callidus sei die Bilanz von SAP wohl aber etwas in den Hintergrund gerückt, schrieb er. Den Zukauf bewertet er zugleich als "strategisch günstig"./mis/nas/she/ck/tos