MAINZ/JENA (dpa-AFX) - Dank gut laufender Geschäfte mit Kochflächen, Pharmaverpackungen und Airbag-Zündern hat der Spezialglashersteller Schott seinen Gewinn deutlich gesteigert. Der Überschuss für das Geschäftsjahr 2014/15 (30. September) kletterte im Vorjahresvergleich von rund 66 Millionen auf 95 Millionen Euro, wie Schott am Dienstag in Mainz mitteilte. Der Umsatz nahm um drei Prozent auf rund 1,93 Milliarden Euro zu. "Wir haben eine neue Phase vor uns", sagte Vorstandschef Frank Heinricht, "eine des verstärkten Wachstums."

Schott hat seine Wurzeln in Jena und unterhält in der Thüringer Industriestadt mit dem Jenaer Glaswerk eine Tochterfirma. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 15 000 Mitarbeiter, 5200 davon in Deutschland. Das sind 400 Beschäftigte weniger als ein Jahr zuvor, Stellen wurden nach Angaben des Glasspezialisten vor allem in Japan und China abgebaut. In Deutschland seien 100 Mitarbeiter hinzugekommen.

Aus unrentablen Geschäftsfeldern wie der Sonnenwärme (Concentrated Solar Power, CSP) habe sich das Unternehmen inzwischen komplett zurückgezogen, hieß es. Heinricht hatte im vergangenen Jahr noch auf eine Reihe von Großprojekten für den Zweig gehofft. "Diese Erwartungen haben sich nicht erfüllt", sagte ein Sprecher. Zuvor hatte sich Schott bereits aus der Photovoltaik-Branche zurückgezogen.

Große Hoffnungen setzt Heinricht auf die Entwicklung von sehr dünnem Glas. Es könne etwa bei Smartphones verwendet werden, um den Nutzer zu identifizieren - mit Fingerabdruck-Sensoren, die den Besitzer anstatt der Eingabe einer PIN direkt zuordnen. Mit dem dünnen Glas könnte auch der Innenraum von Oberklasse-Limousinen ausgestattet werden. Insgesamt möchte das Unternehmen rund 190 Millionen Euro in die Entwicklung neuer Produkte investieren. Die Präsenz in China, Malaysia, Tschechien und Deutschland solle weiter ausgebaut werden, so Heinricht.

Für das kommende Geschäftsjahr rechnet Schott mit einem Umsatzanstieg von drei bis fünf Prozent. Würden sich die Zahlen weiterhin so entwickeln wie im ersten Quartal, werde die Zahl näher an der fünf liegen, sagte Heinricht./jey/DP/she