LONDON (awp international) - Das wachsende Angebot des Bezahlsenders Sky lockt weltweit immer mehr Kunden an. Nach einem soliden ersten Geschäftshalbjahr wollen sich die Briten nun noch stärker auf ihre Kernfelder Sport und Unterhaltung konzentrieren und zudem mit mehr Eigenproduktionen aufwarten. Eine Übernahme durch den US-Medienkonzern 21st Century Fox bleibt indes wegen Wettbewerbsbedenken in der Schwebe.

Im Berichtszeitraum Juli bis Dezember gewann Sky 365 000 Neu-Abonnenten dazu, wie der Pay-TV-Anbieter am Donnerstag in London mitteilte. Inzwischen beziehen damit fast 23 Millionen Zuschauer das Angebot von Sky. Sowohl im wichtigsten Markt Grossbritannien und Irland als auch in Deutschland und Österreich war der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr allerdings zum zweiten Mal in Folge schwächer ausgefallen, was UBS-Analyst Polo Tang als "schwach" bezeichnete.

Dennoch: Die Finanzergebnisse seien gut gewesen, betonte der Experte. So stiegen die Umsätze von Sky in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres (Ende Dezember) gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent auf 6,7 Milliarden Pfund (rund 7,7 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 10 Prozent auf 1,1 Milliarden Pfund. An der Börse brachte das Zahlenwerk der Aktie bis zum frühen Nachmittag ein Plus von 1,12 Prozent ein.

Laut Analyst Tang hat noch etwas positiv überrascht: Aufgrund der bislang nicht erfolgten Übernahme durch 21st Century Fox will Sky jenen Aktionären eine Sonderdividende von 10 Pence ausschütten, die bis zum 12. Januar 2018 Anteile gehalten haben. Hinzu kommt die reguläre Halbjahresausschüttung von 13,06 Pence.

Wegen Wettbewerbsbedenken hatten die britischen Kartellwächter im vergangenen Herbst eine wiederholte Prüfung des Deals angeordnet und zuletzt erklärt, dass dieser nicht im öffentlichen Interesse liege. Am 6. März soll diesbezüglich ein endgültiger Bericht vorgelegt werden. Analyst Wilton Fry von der Investmentbank RBC Capital schätzt, dass es am Ende trotz aller Unsicherheiten zu dem Kauf kommen wird.

Für Sky bleibt der harte Wettbewerb um die Zuschauer indes eine Mammutaufgabe. Konzernchef Jeremy Darroch äusserte sich dennoch zuversichtlich: "Wir glauben an unsere Strategie und daran, unsere Pläne umsetzen zu können", sagte er und verwies unter anderem auf das Vorhaben, künftig mehr Geld in Eigenproduktionen zu stecken. So sind gerade Unternehmen wie der Online-Videodienst Netflix sind mit ihren Eigenproduktionen eine grosse Konkurrenz für die klassischen TV-Konzerne.

Zudem setzt Sky weiterhin auf den Erfolg seines Premiumdienstes "Sky Q", der nicht nur in Irland und Grossbritannien, sondern seit Kurzem auch in Italien bezogen werden kann. Eine Ausweitung auf Deutschland und Österreich ist ebenfalls geplant.

Im Sportbereich will sich Sky künftig noch stärker auf Populärsportarten wie Fussball und Motorsport konzentrieren. So hat sich der Konzern unter anderem Übertragungsrechte an der UEFA Champions League sowie in Italien die Live-Ausstrahlung der Formel 1 gesichert. An der Filmfront will Sky im Rahmen eines Deals mit den Warner-Brothers-Filmstudios sein Sky-Cinema-Angebot weiter ausbauen. Daneben sollen auch US-Serienhits wie "Modern Family" oder "Big Little Lies" weiterhin fester Bestandteil des Angebots bleiben./kro/tav/mis/jha/